Nicht nur aus Sicht des Buchhalters

CalBaer, Montag, 29.04.2019, 20:48 (vor 1795 Tagen) @ Weiner2313 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 29.04.2019, 20:51

Du sagst nun, dass der Staat seine Schulden anullieren könne. Ich denke,
das kann der private Schuldner ebenfalls, etwa indem er sich vor den Zug
wirft oder seinen Lieblings-Staat verlässt.

Schulden muessen getilgt werden, auf die eine wie die andere Weise, andernfalls ist das System korrupt und geht noch schneller seinem Ende entgegen.

In deinem Beispiel, haftet die Bank mit ihrem Kapital und tilgt damit die Schulden des Saeumigen, schreibt den Kredit ab, aber eben nicht ohne finanzielle Einbussen fuer die Bank. Das System kann die Schulden nicht einfach annulieren, d.h. fuer verlorene Kredite wird auch tatsaechlich wieder Geld aus dem System entnommen.

Das ändert aber rein gar
nichts an der Tatsache, dass große Teile des ausgegebenen Geldes weiter
zirkulieren. Und wenn das Geld aufgrund eines Bankkredites geschaffen
wurde, dann kann der Buchhalter in der Bank den Kredit vielleicht
"abschreiben" - aber das Geld ist eben trotzdem draußen in der Welt. Und
läuft um.

Nur die Kreditschoepfung durch GBs erzeugt neue Guthaben, durch privates Geldverleihen wird nur existierendes Geld weitergereicht. Die Kredite der GBs muessen weiter getilgt werden, egal wie weit und wie oft das Geld durch Private weitergereicht wurden, da beisst die Maus keinen Faden ab.

Aber der Staat kann hier mit diversen Massnahmen einfach abgreifen, egal in welchen Haenden sich das Geld nun befindet, varausgesetzt im Inland.

Dadurch - oder wenn Herr Draghi von vorneherein Schrottanleihen aufkauft -
entstehen nach meiner bescheidenen und beschränkten Auffassung eben
"Blasen" und "Inflationen". Wobei ich dahingestellt sein lassen will, ob
Blase und Inflation was Gutes oder was Schlechtes sind ...

Das ist Teil der Massnahmen, wie sich der Staat entschuldet in dem er von seinen Buergern per Inflation und finanziellen Repressalien raubt.

Alternativ behelfe ich mich zum Verständnis derartiger Vorgänge mit
"biologistischen Modellen": ich stelle mir beispielsweise 'Geld' wie das
Blut vor, das in einem Organismus zirkuliert. Die Menge des Blutes bzw.
seiner Inhaltsstoffe muss der Aktivität, Leistung und Größe des
Organismus angepasst sein. Wenn der Organismus zu wenig oder - wie hier -
sogar viel zu viel Blut in seinen Adern und Venen hat, dann ist er krank.

Vorfinanzierungen übrigens finden in der Biologie durch Anlage von
Speichergewebe (Fett) oder durch gesteigerte Aktivität (Brutpflege)
statt.

Um die Mechanik des Geldsystems auf Dein Beispiel auf die Biologie zu uebertragen: die Blutmenge waechst exponentiell, worauf der Organismus exponentiell wachsen muss, komme was wolle. In der Tat ist so ein System krank.

--
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