Einige Anmerkungen dazu

helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 28.04.2019, 19:13 (vor 1817 Tagen) @ eastman4233 Views

" ...und meine innere Stimme, andere sagen Bauchgefühl dazu."

Kenn ich, und oft ist das auch hilfreich. Wir sind im Consulting (Bauaufsicht resp. Kontrolle) zu dritt. Der eine beherrscht sämtliche Vorschriften und Genehmigungsverfahren, also den ganzen Papierkrieg, perfekt, da wäre ich im Rumänischen sowieso verloren, - wahrscheinlich auch im Deutschen.

Der andere ist der Techniker, der baut Dir, wenns notwendig ist, aus zwei Cola-Dosen ein Fahrrad. Beherrscht sämtliche systemgesteuerten Vorgänge, Bauphysik, usw. Der Dritte im Bund bin ich, kontrolliere die fachlich korrekte Ausführung, insbesonders im Hinblick auf versteckte Mängel und ich habe eine Nase dafür, wo es stinkt. Insofern ergänzen wir drei uns gegenseitig. Oft rieche ich die Kacke schon, bevor sie auf den Boden fällt. Sowas nennt man auch Bauchgefühl, zumindest gehört es dazu.

Das bringt aber auch gewisse Gefahren mit sich: Man macht seine persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen und schließt dann leicht auf eine Form der Wiederholung. Nachdem ich oft genug mitbekommen habe, welche Hämmer auf Baustellen als Billigarbeiter beschäftigt sind und welche Gedankenlosigkeit, gepaart mit Unwissen, da oft zutage tritt, war meine ursprüngliche Tendenz zu Unachtsamkeit, was den Grund für den Brand betrifft.

Das war aber falsch. Man muss alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, solange nicht gewisse Fragen (z.B. aus meinem Katalog) absolut sicher geklärt sind. In dem Moment, wo eine offizielle Version herausgegeben wird, dass es keine Brandstiftung war, und das zu einem Zeitpunkt, wo das Feuer noch gar nicht gelöscht ist, müssen die Ohren klingeln. Das habe ich anfangs gar nicht so mitbekommen.

Umgekehrt ist es aber auch zu voreilig, bereits jetzt von Brandstiftung zu sprechen, nur aufgrund der Tatsache, dass in Frankreich viele Kirchen geschändet wurden. Diese genannte Zahl der Schändungen ist schließlich auch irreführend, - denn wenn ein Opferstock geplündert wird, dann ist das was anderes, als wenn man eine Kirche anzündet. Und beides sind Kirchenschändungen.

Noch eine andere Aussage von Dir:

Was mich besonders betroffen macht - es scheint niemanden weiter gross zu interessieren!...
...der Umgang mit diesem traurigen Unglück ist ein Spiegel der Gesellschaft, in der wir heute leben.

Tja, schon irgendwie interessant, - man geht ganz schnell wieder zur Tagesordnung über. Die Bewertung eines solchen Vorgangs hat deutlich an Gewicht und Tiefe verloren, - warum, da kann man verschiedener Ansicht sein. Ist es die Häufigkeit (Neuseeland, Jerusalem, Sri Lanka, usw.), oder ist es das Hamsterrad, wodurch die Meisten in ihre persönliche existentielle Denkschablone gepresst werden, wonach es für jeden viel wichtigere Dinge gibt als so ein Unglück, - es gibt viele Erklärungsversuche.

Du schreibst, was Dich betroffen macht. Ich schreibe nun, was mich nachdenklich macht. Das ist vor allem die dilettantische Berichterstattung der Medien. Da wird reißerisch mit irgendeiner Aufmachung und spektakulären Fotos über Dinge wie Notre Dame berichtet, mit Wischi-Waschi-Infos hantiert, nach dem Motto "nichts Genaues weiß man niemals nicht", und wenn ein paar Tage vergangen sind und es stürzt nicht noch ein Teil des Bauwerks ein, dann ist die Sache für die Medien gegessen.

Bei epoch times kann man zum Thema Notre Dame gar nicht mehr kommentieren, - die Funktion wird da nicht mehr angeboten. Mehrere Foren und Medien tun dasselbe. Ich stelle mir die Frage, ob es überhaupt jemanden gibt, der so etwas Ähnliches wie meinen Fragenkatalog durcharbeitet und danach qualifizierte und gesicherte Infos an die Leser weitergibt. Ich stelle mir weiters die Frage, ob das irgendeinen Journalisten überhaupt interessiert. Klar, so etwas ist zeitaufwändig, und dafür braucht man auch Fachwissen, um die Fragen richtig zu stellen und die Antworten zu bewerten.

Möglicherweise liegt auch hier der Hase im Pfeffer, - gründliche Recherchen sind heutzutage die absolute Ausnahme, - statt Journalisten beschäftigt man heutzutage Schreiberlinge.


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