Ich sage nur: Stichwort Synkretismus und 2te Religiosität

Mephistopheles, Donnerstag, 25.04.2019, 14:11 (vor 1821 Tagen) @ Diogenes Lampe6024 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Donnerstag, 25.04.2019, 14:21

Vielleicht (oder sicher) könnte man die Rede des Paüstes auch unter diesen beiden Aspekten beobachten.
Spengler hat immer wieder betont, kennzeichnend für die Zweite Religiosität ist das Verschwinden der Dogmen (niemand interessiet sich mehr für sie) und die allumfassende Frömmigkeit und Friedfertigkeit (Fellachentum)

https://de.wikipedia.org/wiki/Synkretismus_(Religionswissenschaft)

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Spengler,+Oswald/Der+Untergang+des+Abendlandes/Zweite...
Was nun folgt, nenne ich die zweite Religiosität Sie erscheint in allen Zivilisationen, sobald diese zur vollen Ausbildung gelangt sind und langsam in den geschichtslosen Zustand hinübergehen, für den Zeiträume keine Bedeutung mehr haben. Daraus ergibt sich, daß[941] die abendländische Welt von dieser Stufe noch um viele Generationen entfernt ist. Die zweite Religiosität ist das notwendige Gegenstück zum Cäsarismus, der endgültigen politischen Verfassung später Zivilisationen. Sie wird demnach in der Antike etwa von Augustus an sichtbar, in China etwa mit Schi Hoang-ti. Beiden Erscheinungen fehlt die schöpferische Urkraft der frühen Kultur. Ihre Größe liegt dort in der tiefen Frömmigkeit, welche das ganze Wachsein ausfüllt – Herodot nannte die Ägypter die frömmsten Menschen der Welt, und denselben Eindruck machen China, Indien und der Islam auf den heutigen Westeuropäer – und hier in der fessellosen Gewalt ungeheuerster Tatsachen, aber die Schöpfungen dieser Frömmigkeit sind ebensowenig etwas Ursprüngliches wie die Form des römischen Imperiums. Es wird nichts aufgebaut, es entfaltet sich keine Idee, sondern es ist, als zöge ein Nebel vom Lande ab und die alten Formen träten erst ungewiß, dann immer klarer wieder hervor. Die zweite Religiosität enthält, nur anders erlebt und ausgedrückt, wieder den Bestand der ersten, echten und frühen. Zuerst verliert sich der Rationalismus, dann kommen die Gestalten der Frühzeit zum Vorschein, zuletzt ist es die ganze Welt der primitiven Religion, die vor den großen Formen des Frühglaubens zurückgewichen war und nun in einem volkstümlichen Synkretismus, der auf dieser Stufe keiner Kultur fehlt, mächtig wieder hervordringt.

Gruß Mephistopheles

P.S. Zu den "Gestalten" der Frühzeit gehört auch das Flagellantentum Siehe Klimawandeldebatte und die komische Göre. Meph.


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