Wie vielschichtig Söldner entstehen ist ja ganz gut z. B. in "Kriegsreisende" beschrieben.

Silke, Mittwoch, 17.04.2019, 23:50 (vor 1807 Tagen) @ Oblomow6131 Views
bearbeitet von Silke, Donnerstag, 18.04.2019, 00:08

Lieber Oblomow und Meph.,

danke für die Informationen aber das Söldnertum war sicher, wie immer schon, eine höchst mehrschichtige Angelegenheit zwischen Idealismus, Fanatismus, Dummheit, Gier, Not, Tradition, Erziehung, Krankheit und Abartigkeit, Glück und Unglück zur falschen Zeit am falschen/richtigen Ort gewesen zu sein.

Da bietet der F.Westenfelder nach meinem Eindruck schon Einiges an, was im Schulfach Geschichte nicht gelehrt wurde.
Er fängt gleich mal an mit:
"Die meisten modernen Vorurteile über Söldner gehen letzten Endes auf Texte Machiavellis zurück, die im Laufe der Jahrhunderte in immer neuen Varianten kopiert und kolportiert wurden. Dabei wird jedoch gerne übersehen, dass Machiavelli zwar ein hervorragender Propagandist war, vom Krieg selbst jedoch sehr wenig verstand und als Historiker die Fakten beliebig seinen politischen Vorstellungen anpasste"

Sein Buch und sein Internetauftritt sind nicht verkehrt (hat jemand bessere Empfehlungen zum Thema?), helfen mir aber bei der Fragestellung nicht weiter, die der @wgn an den Dottore heran trug.

Wie kann ich als Herrscher Söldner anziehen, bevor ich fest im Sattel sitze und Sold zahlen kann um mich mit den eingekauften Söldnern fest im Sattel zu halten?
Wie kann ich Silber als Tribut und Sold durchsetzen gegenüber Leuten, die bestimmt nicht alle wissen was Silber ist?
(So wie ich jemandem aus dem Silberstandard schwerlich Gold andrehen kann und einem Goldbug Papier als Geldträger und einem Bargeldhorter elektronische Beurkundungen von Geldsummen - gemacht wurde es letztlich ja doch.)
Mit Zwang und Versprechen, die ich selbst nicht halten kann(ich habe nichts ausser mich samt meiner Clique mit meiner Waffe und den blutbesudelten Armen, sonst nimmt mich ja keiner in meinem Herrschaftsanspruch ernst), sondern die die Gläubigen selbst erfüllen müssen, wie heute auch.
Wer heute nach besserem "dies" und schönerem "das" schreit, sollte wissen, dass er das entweder selbst bezahlen/schaffen oder mittels des Versprechenden auf Nachschuldner abwälzen muss.

Erste kriegerische Auseinandersetzungen gab es schon zwischen den Stämmen und auch in den Stämmen selbst zwischen den Segmenten, wenn die äusseren Bedingungen dieses notwendig werden liessen.
Nicht umsonst wird die Rolle der Viehnomaden betont, die wohl besser als andere lernten (und nicht verlernten), mit Waffen, Töten und Zwingen umzugehen.
Wer nicht wehrfähig wurde, war und blieb hatte keine Zukunft, wie auch heute nicht.

nachdenkliche
liebe Grüße
Silke


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung