Da wäre ich mit meiner Einschätzung vorsichtiger

helmut-1, Siebenbürgen, Mittwoch, 17.04.2019, 16:41 (vor 1807 Tagen) @ valuereiter5293 Views

Als erstes Frage ich mich, welcher Berufsrichtung so ein Direktor angehört. Das ist in den überwiegenden Fällen ein Verwaltungsmensch, der von baulichen Dingen wenig Ahnung hat. Inwieweit er sich dann beraten lässt, was z.B. auch Brandschutz usw. betrifft, das hängt von der jeweiligen Einstellung des Direktors ab.

Sein Hauptfocus liegt doch als Verwaltungsmensch darin, dass man ihm nicht ans Bein pinkeln kann und ihm weder Unterlassung noch falsche Entscheidungen vorwerfen kann. Sowas würde nämlich seinen Kopf kosten. Deshalb würde ich an seiner Stelle als Direktor ungefähr dasselbe sagen, was auch er gemeint hat.

Der Zufall wills, dass ich mit so einem Projekt (natürlich wesentlich kleiner und auch nur in Teilbereichen) schon einmal konfrontiert war. Daher weiß ich auch, wie schwierig es ist, da einen sinnvollen und vor allem effizienten Brandschutz zu installieren. Schließlich soll der Brandschutz ja schützen und nicht alles zerstören, weil er zum falschen Zeitpunkt auslöst.

Wie sich das so mit dem hochgelobtem Brandschutz verhält und wie da die Expertenmeinungen sind, - nur zwei Beispiele, die mir aufgefallen sind:

Die Hannover Neue Presse benennt dazu Herrn Glenn Corbett, Professor für Brandschutz am John Jay College in New York. Er meint:

Eine Kombination aus einem mehr als 850 Jahre alten Bauwerk aus teils schwerem Holz, ein weitläufiges Gelände und ein Mangel an ausgefeilten Feuerschutzsystemen führten dazu, dass die Flammen rasch um sich griffen und die ganze Kathedrale bedrohten.

http://www.neuepresse.de/Nachrichten/Panorama/Darum-hatte-es-die-Feuerwehr-beim-Brand-i...

In der Tagesschau bezieht man sich auf Frau Barbara Schock-Werner, Architektin und Kunsthistorikerin. Sie meint:

Doch für einen solchen riesigen hölzernen Dachstuhl sei es schwierig, einen Brandschutz zu entwickeln.Man müsste jedes einzelne Holz mit einer feuerfesten Schutzschicht ummanteln, was zum Einen schwer möglich und zum Anderen auch aus Sicht des Denkmalschutzes schwierig sei, so die Architektin.

Und normale Maßnahmen wie Feuermelder oder Berieselungsanlagen gehen einfach nicht, weil die Brandmelder gerade in einer katholischen Kirche durch den Weihrauch ständig ausgelöst würden.

Auch Berieselungsanlagen würden sehr leicht ausgelöst und dann wäre der Wasserschaden viel größer als ein eventueller Schaden durch Rauch.

https://www.tagesschau.de/ausland/notredame-brand-101.html

Das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen bei ähnlichen Projekten. Diese beiden Personen sind für mich dann glaubwürdig, wenn ich deren Meinung als generell artikuliert ansehe und nicht, - wie andere - auf den Vorfall bei Notre Dame projeziere. Man kann allenfalls sagen, dass diese Meinung für Notre Dame zutreffen könnte, - mehr aber nicht. Es sei denn, man wäre selbst der Bauleiter vor Ort.

Deshalb meine ich bereits jetzt zu wissen, wie das ausgeht:

Wenn da irgendein Versehen daran schuld ist, z.B. von einem Bauarbeiter, - dann wird der seines Lebens nicht mehr froh. Der wird international von den Medien in der Luft zerrissen, kriegt mit seinem Restlohn keinen Blumentopf mehr auf den Tisch, weil ihm zeitlebens Lohnpfändungen ins Haus stehen, und damit wäre ja auch seine Familie betroffen. Das ist kein französischer Stil, also wird man das abhaken können.

Irgendeine Firma da als verantwortlich zu finden, geht in die ähnliche Richtung, - im Falle eines Konkurses wären da auch mehrere Arbeitsplätze betroffen. Dem Direktor da was vorzuwerfen, - wird schwierig, genauso wirds beim Bauleiter sein. Der braucht ja nur sagen, er war zu diesem Zeitpunkt auf der anderen Seite des Gerüstes.

Also gibts nur zwei Möglichkeiten:

- unvorhergesehene Brandauslösung durch Schwelbrand bei einer defekten Stromleitung

- ungeklärte Ursache

Jetzt können wir ja Wetten drauf abschließen, was bei den Untersuchungen mit diesen vielen Ermittlern herauskommt.....[[zigarre]]


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