Jetzt sei doch nicht gleich eingeschnappt

helmut-1, Siebenbürgen, Mittwoch, 17.04.2019, 15:56 (vor 1834 Tagen) @ Tempranillo5377 Views

Ich gehe einfach von der gängigen Praxis aus. In Deutschland ist der Architekt gegenüber dem Bauherrn ganz anders verpflichtet und steht da auch ganz anders in der Haftung. Logischerweise engagiert sich der dann auch anders, - besucht regelmäßig die Baustelle, überprüft Details, sieht sich eben alles an.

Das ist z.B.in Rumänien völlig anders. Da zeichnet der Architekt seine Pläne, gibt allenfalls noch ein LV heraus, und dann kommt der vielleicht noch einmal in der Mitte des BV auf die Baustelle und am Schluß zur Abnahme. Für den Bauablauf gibts einen geprüften Bauleiter und für die Kontrolle im Interesse des Bauherrn einen Consulter.

Als wir den letzten Consultingvertrag hatten, da meinte der Bauherr, dessen Firmensitz in Stuttgart liegt, dass wir garantieren müssen, dass beim Bau seiner Filiale in Rumänien sämtliche in Deutschland üblichen Normen eingehalten werden. Hat ja auch gut geklappt. Jemand von unserer Truppe (wir sind da zu dritt) war da aber mindestens einmal täglich auf der Baustelle. Würde einem Architekten nie einfallen. In unserm Fall war der bei einer Bauzeit von ca. 15 Monaten vielleicht vier Mal auf der Baustelle, der Planer.

Ich weiß, um beim Beispiel Kirche zu bleiben, wieviele Treppenstufen es bei uns im Glockenturm sind, genauso im Trompeterturm, - ein Architekt weiß das nicht, weil der da gar nicht hinaufgeht. Der bewertet und berät von unten und sagt dann, was man machen soll, wenns um Renovierung geht.

Da vieles in Rumänien aus dem französischen Recht resultiert, gehe ich davon aus, dass es in Frankreich zumindest ähnlich ist. Aber, ums gleich zu sagen, das ist eine Annahme meinerseits.

Deshalb ist für mich der verantwortliche Bauleiter maßgeblich, und dessen Aussage. Kein Experte, und kein Architekt, die mutmaßen nur, - genauso wie ich. Allerdings habe ich bis jetzt nirgends einen Namen dieses Bauleiters oder den Namen des Projektbüros gelesen, das für den Ablauf verantwortlich ist.

Nur dieser Personenkreis hat klare Fakten. Zumal es - wie im Vorkommentar schon erwähnt, ja auch einen Bauzeitenplan geben muss, der den genauen Arbeitsablauf regelt. Das ist schon deshalb notwendig, weil bei so einer Renovierung/Restaurierung verschiedene Berufsgruppen dran beteiligt sind, und da muss das wie ein Zahnradsystem Hand in Hand laufen.

Also nochmal, - verantwortlicher Bauleiter, Bauzeitenplan und der tägliche Baustellenrapport, - das sind die Dinge, die darüber einen klaren Aufschluss geben. Die Aussage des Bauleiters, der sich bei solchen Projekten nicht mal zum Pinkeln wegtraut, ist das Wichtigste, - er ist für alles verantwortlich, - ihn kriegt man als erstes am A. Aus dem Bauzeitenplan geht hervor, welche Vorarbeiten und Hauptgewerke wie und wann gemacht werden, - und was z.B. morgen und übermorgen zu erfolgen hat. Der Rapport gibt Aufschluss darüber, was heute, gestern und vorgestern gemacht wurde, welche Arbeiten mit welchem Personal von welcher Firma, unter Einsatz von welchen Geräten, usw. ausgeführt wurden.

Jetzt hast Du mir da was Grundsätzliches voraus, - Du weißt offensichtlich, in welche links oder Zeitungen da reinschauen musst und bist mit dem Französischen gut drauf. Wenn Du also irgendwas in der Richtung dieser drei Kriterien zu lesen kriegst, was glaubwürdig ist, dann reden wir weiter.

Die Fotos vom Gerüstbau, vom Abtransport der Skulpturen sowie die Fotos vom Innenbereich der Türme mit den Holztreppen sprechen Bände (kriegt man im Net, - ist aber Urheberrecht drauf). Da könnte ich an die hundert Möglichkeiten aufzählen, wie da ein Feuer entstehen kann. Daher kommt meine Meinung, - die natürlich auch auf Erfahrung und persönlichen Erlebnissen beruht.

Das alles bewirkt bei mir, dass für mich ein Attentat unwahrscheinlich und eine Unachtsamkeit im Zuge der Renovierung wahrscheinlich wäre. Aber auch das ist nur eine Vermutung, - genauso wie die von Dir genannten Experten und Architekten nur vermuten können. Nur Bauleiter, Bauzeitenplan und Bautagebuch sind Fakten, alles andere nicht.

Wenns ein Attentat wäre, dann könnte ich mir das eher dann vorstellen, wenn die gesamte Renovierung abgeschlossen ist, weils dann mehr hergibt. Wäre überhaupt kein Problem, da mit einer Touristengruppe als letzte vor Sendeschluss hinaufzusteigen und dann als letzter mit der Gruppe wieder herunterzukommen. Dabei lässt man etwas Vorbereitetes, das mit zeitlicher Verzögerung wirkt, im Randbereich eines Treppenpodestes liegen, damit es nach allen Seiten hin Nahrung hat. Danach wird der Bunker abgesperrt, und bis da jemand das Feuer bemerkt, ist der Zug abgefahren.


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