Klingt vernünftig

helmut-1, Siebenbürgen, Mittwoch, 17.04.2019, 12:54 (vor 1834 Tagen) @ nereus6205 Views

Was Du da schreibst. Trotzdem werde ich den Eindruck nicht los, dass die Medien, in erster Linie die französischen, gar nicht richtig recherchieren resp. gar nicht über die tatsächliche Situation informiert sind.

Brauchen sie ja auch nicht, die Meldung "Notre Dame brennt!!!" bringt ja genügend Reißerisches, warum sich da mit langweiligen Fakten auseinandersetzen.

Auch die Meinung von tempranillo ist mir wichtig, zumal er ja auch - nach meiner Einschätzung - in Frankreich lebt und das besser mitbekommt. Aber seine Aussage (Die Arbeiten sollen noch gar nicht begonnen haben. Lediglich das Gerüst wurde aufgestellt.) ist nach meiner Einschätzung (trotz mehr als 2000 km Entfernung) falsch.

So wie ich das mitkriege, haben die Kerle die Gerüste aufgestellt, dazu bereits zwei der drei Aufzüge montiert und verschiedene Skulpturen nach unten transportiert. Genau das haben viele Touristen und Schaulustige gefilmt. Also kann man nicht sagen, die Arbeiten hätten noch gar nicht begonnen.

Jetzt muss ich mal an diejenigen appellieren, die sich mit Bauarbeiten auskennen: Wie geht das, wenn man da Skulpturen abmontiert, damit sie "seitlich gelagert" (so heißt das im Ausschreibungstext) werden können? Wie sind diese Kerle montiert, - etwa mit Sekundenkleber? Mitnichten.

Die sind entweder verschweißt (je nach Material der Skulptur und des Sockels) oder verschraubt. Dabei verwendet man Schwerlastdübel, die als letzte Instanz (oben) eine freiliegende Mutter haben, die auf einem Gewinde aufsitzt.Diese liegt also frei, und das über Jahrzehnte lang. Wenn man nun den Faktor "Rost" in die Überlegung miteinbezieht, - was bleibt dann übrig? Glaubt jemand, da wird tagelang mit Rostlösespray die arme Mutter attackiert? Da gints Termine, - und die müssen eingehalten werden.

Wenn sich das Ding nicht löst, dann gibts die Flex,die dann zum Einsatz kommt, und der Gewindebolzen, der im Schwerlastdübel steckt, wird dann ausgebohrt und ein neuer eingesetzt. Die heutigen Dinger werden vergossen, mit speziellen Materialien, damit das Zeug auch einen Elefanten aushält.

Also, die Arbeiten haben noch gar nicht begonnen? Eine Lachplatte. Was ich vermisse, das ist eine ordentliche Recherche, wie der Stand der Bauarbeiten geplant war und wie er sich in der Realität dargestellt hat. Für jedes Bauvorhaben im öffentlichen Bereich gibt es einen Bauzeitenplan. Daraus geht eindeutig hervor, was bis zum Brand am Abend geleistet werden sollte und was auch geleistet worden ist.

Ich bin davon überzeugt, dass die Kripoermittler bei den Franzosen sich das als erstes greifen. Aber, - einen Journalisten interessiert das nicht, - weil er ja gar nicht weiß, dass es sowas gibt.

Alleine die Gerüstmontage mit einem derartigen Gewicht (mehrere 100 to), - wie geht denn das? Hat sich das mal jemand vor Augen geführt? Da werden die dicken Mauern, die sich im Randbereich des Gerüstes befinden, angebohrt resp. durchgebohrt, und da wird dann eine Gewindestange oder ein 10er oder 12er Armiereisen durchgesteckt, wonach dann innen und außen an der Mauer eine Sicherung angebracht wird, auf Klemm oder Schraubbasis. Oder meint jemand, dass da jemand riskiert, dass das Gerüst beim Sturm umfällt und mehrere Bauarbeiter mitnimmt?

Beim Gerüstabbau werden die Löcher dann im Rückwärtsverfahren wieder verschlossen. Es gibt aber auch Bauwerke, da bleiben stabile Schraubanker permanent in der Mauer, weil man immer wieder eine Verankerung für die Gerüste benötigt.

Aber zurück zur Gerüstmontage: Und da kann man als Außenstehender ausschließen, dass beim Durchbohren des Mauerwerkes (oder auch nur beim Anbohren) ein innen liegendes Stromkabel lädiert wird, - nicht ganz, aber soviel, dass es zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Kurzschluss resp. zu einem Schwelbrand führt?

Dann gehts noch um die Aufzüge. Ich weiß nicht, um welche Systeme resp. Modelle es sich gehandelt hat, aber auch die müssen oben verankert werden. Sind es elektrische Aufzüge, dann brauchen die auch Strom, das über Kabel geliefert wird, - mit allen damit verbundenen Risiken.

Fest steht, dass in dem Fall, wenn das, was man da als Schutzbehauptung hinstellt, so exerziert worden wäre (mehrere Male täglich Brandkontrolle, dazu zwei Feuerwehrleute für eine 24 Std.Überwachung), - dann hätte sich der Brand nicht ereignet. Wenn man natürlich nach Arbeitsschluss beim Beaujolais sitzt, zwecks Überprüfung, dann siehts anders aus.

Alleine die Version, dass es erstmal einen Fehlalarm gegeben hätte, den die Notre-Dame-eigenen Leute lokalisieren wollten, ist ja unlogisch, wenn dafür eigene Feuerwehrleute abgestellt worden waren. Genauso halte ich Aussagen eines Architekten für wenig hilfreich, weil die - nach französischem Modus, auch rumänischer Art, - von einem Bauablauf bei Renovierungsarbeiten gar nichts mitkriegen. Den Bauverlauf verantwortlich im Sinne des Bauherrn zu kontrollieren und zu beaufsichtigen, - das ist bei denen ganz anders als in Deutschland.

Deshalb mache ich mich da nicht mit irgendwelchen Räubern hinterm Busch verrückt, - es gibt hunderte Fälle, wo bei Bauarbeiten ein Brand ausgelöst wurde. Anders als bei 9/11, da wars bereits nach ein paar Tagen klar, was Sache ist.


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