Frevel, Glaube und noch ein wenig mehr.

nereus, Mittwoch, 17.04.2019, 07:42 (vor 1829 Tagen) @ neptun3227 Views

Hallo neptun!

Da kitzelt es mich doch hier einmal ein wenig reinzugrätschen.

@DT trauert um das Herz von Paris, welches sinnbildlich angeschossen wurde.
@Rainer und Du echauffieren sich über den angeblichen Frevel und die Untaten der Kirche.

Vermutlich hat es keinen Sinn einen Disput über Gott, Glauben und Religionen anzuleiern, weil dieser endlos und unverstanden werden würde und am Ende alle hechelnd am Boden säßen, wobei sich die Fronten eher verhärtet als befriedet hätten.
Daher versuche ich einmal einen anderen Ansatz, nämlich denn von der Baukunst her, der dann wieder zur Kirche führt.

Wir werden vermutlich darin übereinstimmen, daß die gotischen Kathedralen (und nicht nur die) absoluter Meisterwerke der Architektur sind.
Wenn wir jetzt noch berücksichtigen, daß die damaligen technischen Mittel, um solche Bauwerke zu errichten, begrenzt waren (um das Wort „primitiv“ zu vermeiden), dann stellt sich schon die Frage, wie schafften es die Bauleute eigentlich solche Kunstwerke zu errichten, die nicht nur durch ihre Schönheit und Harmonie bestechen, sondern auch noch durch ausgefeilte Statik?

Ich zitiere einmal kurz aus Wikipedia zum Thema:

Nach dem Verständnis des Zweiten Vatikanisches Konzils (Sacrosanctum Concilium Nr. 41) ist die Kathedrale der vorrangige Ort, an dem sich das Gottesvolk einer Teilkirche (Diözese) unter Leitung des Bischofs versammelt, am vorzüglichsten bei der Feier der Liturgie; in der Kathedrale kommen Einheit und Ordnung der Teilkirche zum Ausdruck [2], von der Kathedra aus nimmt der Ortsbischof sein Amt „zu lehren, zu heiligen und zu leiten“ für seine Diözese wahr.[3]
Im kanonischen Recht der römisch-katholischen Kirche hat die Kathedrale daher eine besondere Rechtsstellung als Kirche. Es ist eine feierliche Weihe vorgeschrieben (can. 1217 CIC, can. 871 CCEO). Der Bischof ergreift in der Regel in der Kathedrale von seiner Diözese Besitz (Inthronisation), seine päpstliche Ernennungsurkunde muss dort verlesen werden (can. 382 CIC). Sie ist auch als Ort für die Begräbnisfeier des Bischofs vorgesehen (can. 1011 CIC). Der Bischof ist angehalten, in der Kathedrale häufig die Messe zu feiern, besonders an den gebotenen Feiertagen und anderen feierlichen Anlässen (can. 389 CIC), und das Weihesakramentdort zu spenden (can. 1011 §1 CIC).

In einer Kathedrale muss die Eucharistie aufbewahrt werden (can. 934 §1 CIC).

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale

Die fetten Hervorhebungen habe ich nicht umsonst gemacht.
Und nun zur Eucharistie.

Das Wort Eucharistie bedeutet: Danksagung.
..
Die Kirche lebt von der Eucharistie.
Sie enthält zusammenfassend den Kern des Mysteriums. Ihr gilt die Verheißung: "Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt" (Mt 28, 20).

In der Eucharistiefeier vollzieht sich die Verwandlung des Brotes und des Weines in den Leib und das Blut Christi.
Seitdem die Kirche, das Volk des Neuen Bundes, am Pfingsttag ihren Pilgerweg zur himmlischen Heimat begonnen hat, prägt das Allerheiligste Sakrament unaufhörlich ihre Tage und erfüllt sie mit vertrauensvoller Hoffnung.

Quelle: http://www.kathpedia.com/index.php/Eucharistie

Es geht hier ausdrücklich um Spiritualität und Inspiration.
Möglicherweise haben die alten Baumeister genau diesen Geist in sich aufgesogen und sich damit befähigt Leistungen zu vollbringen, von denen wir heute nur noch träumen können oder wo es ohne aufwendige technische Mittel und ausgefeilter Computertechnik nicht mehr geht.

Die ständige Larmoyanz über die Verbrechen der Kirchen – die es zweifellos gab - haben es offenbar nicht geschafft die Spiritualität der Franzosen groß zu beeindrucken, obwohl gerade Frankreich als wesentlicher Quell des „Unheils“ zu verorten wäre, aber das ist dann schon wieder eine andere Nummer.

Also, bitte nicht immer laut herum jaulen, wenn es um das Wort Kirche geht, sondern sich einfach mal in eine Kathedrale setzen und beim Betrachten der Fenster und Decken, Säulen und Gewölbe diesen Geist, der diese Wunder vollbrachte, in sich aufsaugen.

mfG
nereus


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