"Die Zentralbank kauft Gold als Eigentumstitel...

Silke, Mittwoch, 17.04.2019, 01:48 (vor 1808 Tagen) @ Centao5340 Views
bearbeitet von Silke, Mittwoch, 17.04.2019, 01:57

...Sie interessiert nur der Titel, nicht das DING!
@Ashitaka

Lieber Centao,

das hatte ich beim damaligen Disput mehr geahnt als schon verstanden.
Beim Goldankauf geht es um den Ankauf eines Eigentumstitels, gegen den dann guten Gewissens Geldsummen auf Geldträgern dokumentiert und ausgereicht werden können.
@Ashitaka weiter;
"Denn die Zentralbank interessiert im Falle des Ankaufes eben nur das, was höchste Sicherheit am Markt bietet. Und die wird nicht durch blinzelnde Lichteffekte beim Anblick eines Goldbarren geschaffen [auch wenn das ein wirklich schöner Anblick ist], sondern dadurch, dass Gold am Markt ständig neu finanziert (verschuldet) wird.
Du vergisst, dass Gold nicht einfach so da ist, sondern bis zum fertigen Produkt (Goldbarren) schon Verschuldung erzwungen hat! Diese kauft die Zentralbank an und spuckt für den Goldankauf Geld [-einheiten] von Geldsummen aus. Es funktioniert nur über diese Wandlung [Verschuldung gegen "Liquidität"]. Alles andere wäre Falschgeld.
´Die ZB lässt ein Papier mit Metallgehalt, ein bisschen Farbe und übrigen Sicherheitsmerkmalen produzierent. Solange es nur hinter verschlossenen Türen liegt ist es kein Geld. Es käme nicht ohne Verschuldung in Umlauf. Angenommen die Zentralbank kauft z.B. Tonnen Gold an und bezahlt den Verkäufer bar, dann ist dieses Gold doch bereits verschuldet (alle Produktionsstufen, Handel, Kapitalverzinsung aka. Gewinnaufschläge berücksichtigt). Würde sich niemand verschulden, dann könntest du bis zum Sanktnimmerleinstag warten; niemand würde der Zentralbank Gold zum Ankauf anbieten können! Insofern ist die Geldentstehung nicht von einer nicht vorhandenen Staatsschatzkammer abhängig, sondern einzig von der Verschuldungsfähigkeit der Goldproduzenten und allen Leistungsstufen die dahinter aufwarten. Die Zentralbank kauft keine leeren Versprechen, sondern besicherte Versprechen (Schulden).
Bei Staatsanleihen ist es ja noch deutlicher zu erkennen.
Die ZB kann nur deshalb Geld auszahlen, weil ihr eine zeitlich vorherige Verschuldung angeboten wird. Nur weil der angebotene Titel Gold heißt, ändert es nichts an der Reihenfolge. Das Geld entsteht nur durch Verschuldungen."

Heute war bei Phoenix auch so eine professorale Granate, die meinte 1929
wäre zu verhindern gewesen mit Bankenregulation..<img src=" /> zur Eindämmung der
kapitalistischen WW-Krise.

Das ganze System hat enorm dazu gelernt und lernt weiter mit jedem Zusammenbruch.
Der Debitismus wurde erst in den 80igern beschrieben.
Die Möglichkeiten einer EZB heute sind ganz andere als einer damaligen nationalen Notenbank. Mit Bankenrettung und den ganzen geldpolitischen Instrumenten kann heute z.B. trotz problematischer Bilanzen eine Stärkung der GB's durch QE erreicht werden, ohne das dabei Falschgeld entsteht, die Banken können ihre Stabilität erhöhen und müssen nicht so bald gerettet werden, da sie und auch angeschlagene Unternehmen noch eine Weile als Zombies weiter machen können.

Gute Bänker mit debitistischem Grundverständnis springen übrigens
regelmäßig von ihren Türmen.

Heute eher nicht. Sie werden gebraucht. Die meisten der Verrückten von 2008 hatten schneller wieder einen Arbeitsplatz als sie suchen konnten und machten das klitzegleiche weiter, was sie vor der Krise machten nur mit anderen Bezeichnungen. Trump hat es sogar zum Präsidenten geschafft. Bänker mit Debitismus-Kenntnissen sind gesucht und kommen aus jeder verfahrenen Situation durch sehr harte Arbeit relativ glimpflich heraus, wenn ihnen keine Straftat nachgewiesen werden kann.
In Mesopotamien waren es die Banquiers die gewuchert hatten, weil sie das System und den Wert des Abgabemittels zum Termin verstanden hatten.

Den Petro-Dollar zu ersetzen mit "goldgedeckten" Noten der anderen
komplett "überschuldeten" Scheinriesen, naja ich weiß ja nicht..

Die Deckung erfolgt genau so nicht durch das Metall, sondern die dahinter stehende Verschuldung wie bei allen anderen Titeln auch, die in WPPG genommen oder angekauft werden - EIGENTUMSTITEL.

, derzeit
geben die Chinesen den Italienern vor allem Kredit in Yuan.., schließlich
muß das Leben ja weitergehen, dolce vita. Wie bei den Griechen auch,
kommen die Chinesenteams und bauen nun im großen Maßstabe irgendwelches
Zeug..<img src=" /> Wer soll den Shit der Seidenstraße eigentlich abnehmen, in
übersättigten, politisch fragilen Anrainerstaaten ohne EU?!

Das könnte so werden wie die Besiedelung und das Aufblühen Amerikas entlang der Eisenbahnstrecken und Interstates in VSA (waren erst Militärprojekte).
Neuverschuldungsfähigkeit und blühender Kapitalismus könnte angeschoben werden und die benachbarten Länder würden sich nicht in Kriege verwickeln lassen müssen. Rohstoffe sind da, Hersteller sind da, Verbraucher sind da. Unter ordentlicher Machtzession würde einiges gehen.
Das wäre schon ein Hammerprojekt, das viel (zwar nicht gleichmäßig verteilten, aber immerhin) Wohlstand und Arbeit, und natürlich auch Betrug und Verschuldung bringen würde. Infrastrukturprogramme und Kooperationen bis zum Abwinken. Nachschuldner in grossem Ausmass und natürlich auch die dazu gehörenden Betrügereien durch die geschickten bilateralen Verträge der Chinesen mit irgendwelchen heftig bestochenen Staats- und Regionalführern.
In Summa ist so eine Goldgräberstimmung aber wahrscheinlich leichter erträglich für alle als die Zeit "after the goldrush". Die Party bis tief in die Nacht ist halt berauschender und begeisternder als der Kater am nächsten Morgen und Nachhaltigkeit ist nun gerade die Stärke des Debitismus nicht (bis auf die eine ausgeprägte Konstante über die Jahrtausende hinweg einer immer höheren Stabilität der Zentralmachtsysteme mit immer grösserer Zentralisation und höherer Komplexität mit Händelbarkeit immer höherer Verschuldung...bevor sich dann doch am Ende des Durchlaufes und der Stretcherei die Pforten der Hölle endlich öffnen, weil ein endloses Verlängern wegen der immer kürzer werdenden Fristigkeiten nicht möglich ist).

Ob da man nicht der währungspolitische und
"volkswirtschaftlich-intellektuelle"
Tom-und-Jerry-Moment
heran naht?

Der ganze Debitismus steht und fällt ja mit dem Vertrauen der Bürger in das System, in die Besicherungsfähigkeit der Haftungs-, Rechts- und Handlungsräume durch die Staaten und in die mit Gießkannen verteilten Wohltaten für das Volk.
Der Schichtarbeiter bei Heckler & Koch vertraut darauf, dass seine Qualitätsprodukte nicht die eigenen Kinder töten.
Der Häuslebauer vertraut darauf, dass keine staatlichen Übergriffe der Hüter klammer Staatskassen kommen werden,
die Unternehmer träumen davon, an ihren Unternehmungen nicht kaputt zu gehen und die benötigten Nachschuldner zu finden,
die Kinder vertrauen darauf, dass sie gute Berufsaussichten haben, wenn sie in der Schule nach guten Zensuren streben und
die Zahler von Renten- und Krankenversicherungsbeiträgen vertrauen darauf, dass in den nächsten Jahrzehnten andere genau so einfältige Einzahler so viel einzahlen werden, dass sie selbst deutlich mehr als Harz-IV-Niveau bekommen, wenn sie dann selbst mit 85 in Rente gehen können.

Deshalb wird aufgeschuldet wie verrückt um die für den Vertrauenserhalt notwendigen Redistributionen überhaupt leisten zu können und die dafür nötige Besicherung wird per notwendiger Steuererhebung immer rigider durchgeführt werden müssen.
Riesenvermögen werden in den Aufkauf der Staatsverschuldung gesteckt und jeder vertraut auf seine Rendite-Spezi's.

Ich meine, das Vertrauen bei der breiten Masse ist trotz Klagen und Geschrei noch sehr stabil, die Möglichkeiten der ZB's noch lange nicht am Ende und dem @dottore seine versprochenen "Premieren noch und noch" werden uns weiter überraschen so wie das BGE und die immer höheren Negativzinsen.

Liebe Grüße
Silke


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