Da bald der Osterspaziergang ansteht, noch ne Weisheit, für die man nicht Philosophie studieren muss

Oblomow, Sonntag, 14.04.2019, 16:52 (vor 1811 Tagen) @ Mephistopheles2499 Views
bearbeitet von Oblomow, Sonntag, 14.04.2019, 16:59

Es ist alles eitel

Du sihst/ wohin du sihst nur Eitelkeit auff Erden.
Was dieser heute baut/ reist jener morgen ein:
Wo itzund Städte stehn/ wird eine Wiesen seyn/
Auff der ein Schäfers-Kind wird spielen mit den Herden.

Was itzund prächtig blüht/ sol bald zutretten werden.
Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen Asch vnd Bein/
Nichts ist/ das ewig sey/ kein Ertz/ kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück vns an/ bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Thaten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit/ der leichte Mensch bestehn?
Ach! was ist alles diß/ was wir vor köstlich achten/

Als schlechte Nichtigkeit/ als Schatten/ Staub vnd Wind;
Als eine Wiesen-Blum/ die man nicht wider find’t.
Noch wil was ewig ist/ kein einig Mensch betrachten!

Andreas Gryphius


Herzlich
Oblomow

PS: Dir ist sicherlich die Pointe aufgefallen, dass Deine Aussage selbst wieder mehr über Dich als über alles andere aussagt. Wobei diese Bemerkung meinerseits wieder mehr über mich als über Dich aussagt ad infinitum. Jetzt träume ich mal weiter, dass Du träumst, dass ich träume, dass Du träumst etc.[[top]]

Oder etwas so:
"6.54 Meine Sätze erläutern dadurch, dass sie der, welcher mich versteht, am Ende als unsinnig erkennt, wenn er durch sie – auf ihnen – über sie hinausgestiegen ist. (Er muss sozusagen die Leiter wegwerfen, nachdem er auf ihr hinaufgestiegen ist.)
Er muss diese Sätze überwinden, dann sieht er die Welt richtig.
7 Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen."


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