Macht Sinn. Allerdings...

Naclador, Göttingen, Freitag, 12.04.2019, 11:22 (vor 1803 Tagen) @ Waldläufer4731 Views

...müsste man für eine solche Kalkulation erst einmal wissen, wie viele Erkrankungen man denn ohne Impfung hätte.

Wenn ein Großteil einer Population z.B. gegen Masern geimpft ist, macht es für den Einzelnen Sinn, nicht zu impfen, weil das Erkrankungsrisiko durch die hohe Impfrate sehr gering ist und daher dem Risiko eines Impfschadens nur ein geringer Nutzen gegenüber steht. Würden aber alle so denken, sänke die Impfungsrate, das Erkrankungsrisiko und damit auch das Risiko für schwere oder tödliche Verläufe würde steigen und damit der Nutzen einer Schutzimpfung gegenüber dem Risiko steigen.

Wenn man sich das mal spieltheoretisch überlegt, sollte es eine Gleichgewichts-Impfrate einstellen, bei der das Risiko eines Impfschadens gerade so groß ist wie das Risiko einer schweren Masernkomplikation. Das aber nur für den Fall, dass jeder Spieler perfekte Information hat, was in der Realität natürlich nicht zutrifft.

Das ideale Ergebnis wäre natürlich eine Ausrottung der Masern, weil dann für all Beteiligten weder ein Infektionsrisiko besteht, noch eine Impfung notwendig wäre. Dieses Szenario kann aber aufgrund o.g. Erwägungen nie erreicht werden: Die Situation ähnelt dem Gefangenen-Dilemma.

Ich bin andererseits auch nicht sicher, ob es schlau ist, vergleichsweise harmlose Erreger wie den der Masern auszurotten. Mit irgendetwas muss unser Immunsystem schließlich trainieren, und da bieten sich die sogenannten "Kinderkrankheiten" an. Auch wenn es natürlich individuell schrecklich ist, wenn Kinder durch eine Maserninfektion sterben oder dauerhafte Schäden davon tragen.

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"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson


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