Es scheint sich nnoch nicht überall herumgesprochen zu haben

Mephistopheles, Montag, 01.04.2019, 22:48 (vor 1824 Tagen) @ DT4635 Views

http://www.drze.de/im-blickpunkt/organtransplantation/module/hirntodkriterium

Für die Feststellung des Hirntodes hat die Bundesärztekammer Richtlinien
formuliert. Diese legen fest, dass zwei Ärzte, die nicht zum
Transplantationsteam gehören und mehrjährige Erfahrung in der
Intensivmedizin oder Neurologie haben, den Hirntod unabhängig voneinander
und zweifelsfrei diagnostizieren müssen. Ferner muss in einer klinischen
Untersuchung nachgewiesen werden, dass alle Hirnstammreflexe und die
Spontanatmung ausgefallen sind. Die Hirnstammreflexe sind bei bewusstlosen
Patienten auslösbar, bei Hirntoten jedoch nicht. Zu diesen Reflexen
zählen:

Pupillenreflex: Bei Gesunden sind normalerweise beide Pupillen gleich
weit. Sie verengen sich bei Lichteinfall. Bei hirntoten Patienten fehlt
dieser Reflex, die Pupillen reagieren nicht mehr auf Lichteinfall.

Puppenkopf-Phänomen (okulozephaler Reflex): Ist ein Patient
bewusstlos, aber nicht hirntot, reagiert er auf das schnelle Drehen oder
Kippen seines Kopfes mit einer langsamen Gegenbewegung der Augen. Bei einem
Hirntoten bleiben die Augen während dieses Tests ohne Reaktion in ihrer
Ausgangsstellung.

Hornhautreflex: Berührt man die äußerste Augenschicht (Hornhaut)
des Auges mit einem Fremdkörper, schließen sich die Augen reflektorisch.
Prüft ein Arzt diese Reaktion bei einem Hirntoten mit einem
Wattestäbchen, erfolgt keine Reaktion.

Schmerzreaktionen im Gesicht: Auf Schmerzreize im Gesicht reagieren
selbst Patienten, die im tiefen Koma liegen, mit erkennbaren
Muskelzuckungen und Abwehrreaktionen der Kopf- und Halsmuskulatur. Bei
Hirntoten bleiben diese Reflexe aus.

Würge- und Hustenreflex (Tracheal- und Pharyngealreflex):
Berührungen der hinteren Rachenwand lösen bei Gesunden und Bewusstlosen
einen Würgereflex aus. Hirntote zeigen diese Reaktion nicht.

Deuten alle fünf Reflexprüfungen auf einen Hirntod hin, wird die
Spontanatmung überprüft. Das unbewusst ablaufende Atmen ist ein
lebenswichtiger Reflex. Wird die maschinelle Beatmung ausgestellt, steigt
durch den Verbrauch des Sauerstoffs der Kohlendioxidgehalt im Blut. Dadurch
wird sofort das Atemzentrum im Gehirn aktiviert, das einen Atemzug
auslöst. Setzt die Eigenatmung nicht ein, liegt ein kompletter Ausfall des
Atemzentrums vor.

Als letzter Schritt ist die Irreversibilität der Hirnschädigung
festzustellen. Apparative Diagnostik ist dafür nur bei Kindern bis zum
vollendeten zweiten Lebensjahr sowie bei primärer Schädigung in der
hinteren Schädelgrube zwingend vorgeschrieben. Andernfalls reicht eine
Beobachtungszeit von mindestens 12 bzw. mindestens 72 Stunden (je nach Art
der Hirnschädigung).

...dass der Mensch aus mehr besteht als aus dem Hirn.

Richtig ist zwar, dass der Mensch, der Alltagserfahrung zutrotz, ohne Hirn nicht existieren kann, das bedeutet aber keineswegs, dass ein Hirn den ganzen Menschen ausmacht.

Gruß Mephistopheles


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