Selbst die Mediziner sind sich nicht einig

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Montag, 01.04.2019, 20:25 (vor 1823 Tagen) @ SevenSamurai4606 Views

Es gibt da wohl eine genau festgelegte Prozedur, mit der der sogenannte "Hirntod" festgestellt wird, dabei geht es wohl ziemlich martialisch zu. Die Provokationen durch den untersuchenden Mediziner sind zum Teil rabiat. Andererseits hat es wohl in der Vergangenheit nicht selten Fälle gegeben, wo diese Prozedur nicht vollständig vollzogen worden war und man aufgrund von Eile schon vorher mit der Schlachtung begonnen hatte.

https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/medizinethik/article/891757/richtlini...

Der Medizinbetrieb selbst ist sich wohl auch nicht so richtig einig, wie man nun vorgehen soll, um einen Lebenden zu einem Toten umzudeklarieren.

Das es Menschen gibt, denen eine Organspende ein besseres Leben oder gar ein Weiterleben ermöglichen kann, steht außer Frage. Und das jeder Mensch, der in eine solche Situation gerät, nach jedem Strohhalm greifen wird, auch. Mir würde es in einem solchen Fall vermutlich kaum anders gehen. Wenn es ans Sterben geht, denkt man sicher anders und wenn eine neue Niere die Unabhängigkeit von der stark belastenden Dialyse bedeutet, sieht man die Welt auch in einem anderen Licht.

Trotzdem ist und bleibt eine Organtransplantation die Ausweidung eines lebenden Menschen. Das dieser mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit niemals wieder ins autonome Leben zurückkehren könnte, ist zwar Fakt, trotzdem kann kein Mensch der Welt hundertprozentig sicher sagen, dass ein solcher, dem Tode verschriebener Körper, nicht doch noch schmerzähnliche Empfindungen haben kann.

Deswegen ist jede Transplantation für den Organspender ein unkalkulierbares Risiko, zum einen, weil er nicht weiß, was er noch empfinden wird, zum anderen, weil er im Falle eines Falles der Willkür von Medizinern ausgeliefert sein wird, die es vielleicht in seinem speziellen Fall mit der Untersuchung nicht ganz so genau nehmen.

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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