Mein schwerer Verkehrsunfall, der u.a. meine "Leistungsfähigkeit" erheblich dezimierte, war für mich ein Einschnitt, für den ich heute dankbar sein kann. Meine Zufriedenheit heute ist erheblich höher als zu der Zeit, als ich "alles" hatte und top leistungsfähig war. Vor dem Unfall hielt ich mich mental für "unsterblich" und dann passierte "so etwas". Und dann kam der Gedanke: "So Etwas" ist doch bisher immer nur anderen passiert.... wieso jetzt plötzlich mir?

Wenn man immer auf "nie versiegende Kraft" zurückgreifen konnte und das plötzlich nicht mehr geht, dann ändern sich viele Dinge... und die Menschen in der Umgebung. Aber wenn man nach Jahren voller Schmerzen immer mehr in einen Zustand kommt, wo die schmerzfreie Zeit die Oberhand gewinnt, dann begreift man, dass das ein Geschenk ist. Ein Geschenk ist es auch, wenn man jeden Tag Essen kaufen kann und wenn man die Möglichkeit hat, "kostenfrei" zum Arzt zu gehen. DAS erlebe und fühle ich inzwischen täglich. Trotzdem bekommt das Alles und das "Essen" immer noch nicht die "Achtung", die es eigentlich verdient. Wir alle haben vergessen, dass das NICHT selbstveständlich ist. Jeden Tag einen gedeckten Tisch zu haben und jeden Tag mit Sicherheit ein warmes Zimmer und ein warmes Bett zu haben, ist ein unglaublicher Luxus. Mir werden diese Dinge emotional immer deutlicher und ich bin dankbar dafür, ein warmes, bequemes Bett zu haben. Das mag absurd klingen, aber es ist Realität. Es ist nicht selbstverständlich. Und ich denke, dass es gar manchem gut tun würde, einmal in eine Situation zu kommen, wo er lernt, diese Dinge wieder zu schätzen.

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