Oder ist Debitismus vielleicht eine halluzinogene Droge?

Nico, Samstag, 23.03.2019, 01:58 (vor 1851 Tagen) @ Silke2224 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 23.03.2019, 02:22

\"...werden mit jeder Verschuldung kleiner\"

Ist das so?


Ja, natürlich.
Als Urschuldner müsstest du das doch auch am eigenen Leibe erleben.

Das soll jetzt also die Frage beantwortet haben? Als ganz stink-normaler „Urschuldner“ erlebe ich aber nichts von dem, was du hier sagst. Als Otto-Normal-Urschuldner bin ich nämlich überhaupt nicht darauf angewiesen, Schulden im landläufigen Sinne zu machen. Der Debitismus soll uns nur erklären, was Geld im Grunde genommen ist, aber du hältst das wohl gleich für die Wirklichkeit. In der wirklichen Wirklichkeit wird mit Geld gekauft, Debitismus hin oder her. Das Geld ist am 1. auf dem Konto, und dann gehe ich einkaufen. Willst du mir hier weiß machen, dass ich mich jedes mal verschulden würde, und schon bald ist mein Kontingent erschöpft, oder was?

Könntest du mir vielleicht auch noch sagen, wo genau die
Verschuldungsspielräume immer kleiner werden?


Im Debitismus gründet alles auf Verschuldung, wie dem Meph. sein "Raub"
auch, der nie eine Erstausstattung liefern kann sondern nur fallierende
Nachschuldner - entweder die Beraubten, oder die Räuber oder sogar beide.
Jedes Phänomen, jeder Vorgang, jeder Prozess im Debitismus muss
vorfinanziert werden.

Nur mal nebenbei, im Debitismus wird nichts vorfinanziert. Schulden entstehen durch Kauf (nicht durch Kredit).

Aus diesen Vorfinanzierungslücken (Ausgaben vor
Einnahmen)

In der Theorie vielleicht, vor allem, wenn die Theorie (Vorfinanzierungs-) Lücken hat. Für den Einzelnen mag es so aussehen, als wenn die Ausgaben vor den Einnahmen stehen, beim Blick auf das Ganze Bedeuten Ausgaben und Einnahmen aber ein Paar, dessen Teile sich gegenseitig bedingen und immer nur zeitgleich auseinander hervorgehen können.

ergibt sich systemisch stets eine nicht tilgbare Verschuldung,
die auf jemanden abgewälzt werden muss, damit sie wenigstens per
Ausbuchung verschwindet, wenn dieser falliert.

Hat sich dann wohl erledigt, oder? Davon abgesehen, dass hier eben wieder mir nichts dir nichts aus dem Problem eines Einzelnen ein Problem für alle gemacht werden soll.

Jeder Gewinn des Einen im Debitismus ist der Verlust eines Anderen

Gewinne von heute sind auch nur die Verluste von morgen – wozu bräuchte es die Gewinne denn auch sonst noch?

Dass deine Aussage auch ansonsten grundfalsch ist, ergibt sich schon ganz einfach daraus, dass Gewinne das mögliche Resultat einer Gewinn- u. Verlustrechnung (GuV) sind, welche sich als interne Operation in der Jahresabschlussrechnung ereignet, ohne dass dadurch externe Konten überhaupt tangiert würden.

+

die Prozess- und Simulationskosten.
Also ist die Summe aller Gewinne immer geringer als die Summe aller
Verluste im System über Raum und Zeit betrachtet.

Weil diese Kosten gaaaaanz bestimmt keine Einnahmen woanders bedeuten. [[top]]

Es gibt halt nur einige wenige Gewinner, weil es so schrecklich viele
Verlierer gibt, denen der Debitismus ihren Platz zu weisst, den sie nur
verlassen können wenn sie einen noch größeren Verlierer aquirieren
können.

Da braucht man ja nur aus dem Fenster zu schauen, um sich davon zu überzeugen.

Damit das System als Ganzes nicht kaputt geht müssen deshalb sehr viele
Systemelemente kaputt gehen um die über die Zeit tendenziell immer
schneller wachsende Verschuldung zu neutralisieren wie eben in der
Thermodynamik auch die überall entstehende Entropie aus dem System
geschafft werden muss, dass es nicht chaotisch wird und stirbt sondern sich
dissipativ weiter entwickelt.

Was auch immer hier die Logik sein soll, auf jeden Fall ist es wieder DIE Verschuldung, die immer schneller anwächst. Es geht hier also nicht um jene oder welche Verschuldung, sondern eben um DIE Verschuldung.

Wir erleben eine Wirtschaft der Doppelten Buchführung, und die Chefs, deren Bilanzen die meisten Schulden aufweisen fahren die dicksten Autos. Hälst du das Gelbe Forum vielleicht für einen Kindergarten?

Vielleicht bei Tchibo, oder
bei Justin Bieber, vielleicht ja beim Rosenkavalier oder in Timbuktu?

Nein, > ich glaube jetzt hab ich es! Bestimmt mal wieder im
Überall&Nirgendwo.

Richtig?


Im Überall.
Debitismus ist überall.

Ja, die Verschuldung ist überall. Amen!

Könnte ja vielleicht damit zusammenhängen, dass der Unterschied

zwischen

Staat und Regierung halt doch nicht so unwesentlich ist, als dass man

sie

einfach gleich behandeln könnte?!?!


Der @dottore schrieb doch, dass es egal ist ob Autokratie oder Demokratie
installiert wird - Hauptsache sie ermöglicht Machtzession.
Völlig chancenlos in Punkto Überleben sind Kommandowirtschaften.

Aha! Da wir hier nun gerade über dottore sprechen, welcher ja als Wirtschaftsjournalist und Buchautor mit dem Namen Paul C. Martin bekannt ist, möchte ich an dieser Stelle gerne, unter seinen verschiedenen Büchern besonders jenes mit dem Titel „Die Krisenschaukel“ als Lektüre allgemein empfehlen. Man darf bereits von Haus aus annehmen, dass der Autor in diesen seinem letzten Buch auch seinen höchsten Stand der Erkenntnis mitteilen kann, und es sollte zudem auch zeitgeschichtlich das aktuellste seiner Werke sein. Hier spricht der Autor – von dem ich immer ein Fan war – freilich nicht von dubiosen Schulden, welche sich überall und nirgendwo aufhalten, vielmehr weißt er ganz konkret und einzig auf die sich auftürmenden Staatsschulden hin. Das Buch handelt davon, wie sich Staatsschulden auf die Volkswirtschaft auswirken, in dem diese Arbeitslosigkeit erzeugen und den Drift von Arm und Reich befördern. So berät er die Gesellschaft dahingehend, die Staatsverschuldung zu beseitigen und unterbreitet Vorschläge, wie dabei vorgegangen werden kann. Das hier Genannte bildet dabei auch das Kernthema des gesamten Buches, worauf auch dessen Untertitel „Staatsverschuldung macht arbeitslos, macht noch mehr Staatsverschuldung, macht noch mehr Arbeitslose“ bereits Hinweis gibt. Man muss auch hier nicht mit jedem Wort konform gehen, aber solch ein durchgeknallter Quatsch, wie im Vorposting nun aufgetischt wurde, ist in diesem Buch ganz sicher nicht zu finden.

Wo du aber gerade mal wieder da bist, liebe Silke, fällt mir noch ein,

dass du mir doch bestimmt diesmal meine Frage beantworten willst. Meine

Frage lautetete: „Was willst du überhaupt?“


Debitismus verstehen.

Das scheint dir aber nicht so recht zu bekommen, meine Teure.

Mich nicht ärgern über eine Welt, die ist wie sie ist.
Nicht nach Lösungen suchen müssen, wo keine Probleme sind weil das
System funktioniert,

Doch keine Probleme mehr? Das System funktioniert jetzt doch?

auch wenn es nicht schön ist.

Eigentlich ging es hier aber um die Frage, was denn wohl schön wäre, aber lass nur.

Du siehst, ich bin ein
unverbesserlicher Optimist. Jetzt frage ich dich wohl schon zum

hundertsten > mal, und glaube immer noch fest dran, die Antwort eines
schönen Tages von

dir zu erhalten.


Optimismus ist doch nicht verkehrt.[[top]]
Aber solche Absätze von dir sind halt korrekturbedürftig:
"Grundsätzlich kann es aber auch anders sein, und dann steht ihrer
Funktionalität nichts im Wege. Natürlich kann auch eine bereits gegebene
Fehlentwicklung wieder korrigiert werden, weil nämlich der Staat nicht im
debitistischen Sinne wirtschaftet, sondern vorgibt, unter welchen
monetären Bedingungen seine Individuen untereinander wirtschaften. Ein
solcher Prozess könnte dann trefflich als Währungreform bezeichnet
werden. Immer geht es dabei nur um die Staatsverschuldung, denn die
monetäre Wirtschaft der Doppelten Buchhaltung bereinigt sich beständig
selbst, und das tut sie übriegens auch heute."

Wer dem el_mar seinen
Francis
Roddier
und andere wie @Kurt gelesen hat versteht, dass da
systemisch eben nichts anders laufen kann.

Halt nur scheiße, dass PCM (welcher eben auch der Urheber des Debitismus-Begriffs ist) in dem gerade genannten Buch, das genaue Gegenteil sagt. Er will den Staat sanieren, wie auch ich – kläre ihn also mal auf, wie Debitismus funktioniert. Nun aber erst mal bis zum nächsten mal, wenn du schon bald wieder in alter Frische mit demselben Müll daherkommen wirst.

--
... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...


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