Debitismus verstehen

Silke, Freitag, 22.03.2019, 19:47 (vor 1833 Tagen) @ Nico2296 Views

Lieber Nico,

manchmal schreibst du imho richtig richtige Sachen, manchmal eher das Gegenteil.

\"...werden mit jeder Verschuldung kleiner\"

Ist das so?

Ja, natürlich.
Als Urschuldner müsstest du das doch auch am eigenen Leibe erleben.

Könntest du mir vielleicht auch noch sagen, wo genau die
Verschuldungsspielräume immer kleiner werden?

Im Debitismus gründet alles auf Verschuldung, wie dem Meph. sein "Raub" auch, der nie eine Erstausstattung liefern kann sondern nur fallierende Nachschuldner - entweder die Beraubten, oder die Räuber oder sogar beide. Jedes Phänomen, jeder Vorgang, jeder Prozess im Debitismus muss vorfinanziert werden. Aus diesen Vorfinanzierungslücken (Ausgaben vor Einnahmen) ergibt sich systemisch stets eine nicht tilgbare Verschuldung, die auf jemanden abgewälzt werden muss, damit sie wenigstens per Ausbuchung verschwindet, wenn dieser falliert.
Jeder Gewinn des Einen im Debitismus ist der Verlust eines Anderen + die Prozess- und Simulationskosten.
Also ist die Summe aller Gewinne immer geringer als die Summe aller Verluste im System über Raum und Zeit betrachtet.
Es gibt halt nur einige wenige Gewinner, weil es so schrecklich viele Verlierer gibt, denen der Debitismus ihren Platz zu weisst, den sie nur verlassen können wenn sie einen noch größeren Verlierer aquirieren können.

Damit das System als Ganzes nicht kaputt geht müssen deshalb sehr viele Systemelemente kaputt gehen um die über die Zeit tendenziell immer schneller wachsende Verschuldung zu neutralisieren wie eben in der Thermodynamik auch die überall entstehende Entropie aus dem System geschafft werden muss, dass es nicht chaotisch wird und stirbt sondern sich dissipativ weiter entwickelt.

Vielleicht bei Tchibo, oder
bei Justin Bieber, vielleicht ja beim Rosenkavalier oder in Timbuktu? Nein, > ich glaube jetzt hab ich es! Bestimmt mal wieder im Überall&Nirgendwo.
Richtig?

Im Überall.
Debitismus ist überall.

Könnte ja vielleicht damit zusammenhängen, dass der Unterschied zwischen
Staat und Regierung halt doch nicht so unwesentlich ist, als dass man sie
einfach gleich behandeln könnte?!?!

Der @dottore schrieb doch, dass es egal ist ob Autokratie oder Demokratie installiert wird - Hauptsache sie ermöglicht Machtzession.
Völlig chancenlos in Punkto Überleben sind Kommandowirtschaften.

Wo du aber gerade mal wieder da bist, liebe Silke, fällt mir noch ein,
dass du mir doch bestimmt diesmal meine Frage beantworten willst. Meine
Frage lautetete: „Was willst du überhaupt?“

Debitismus verstehen.
Mich nicht ärgern über eine Welt, die ist wie sie ist.
Nicht nach Lösungen suchen müssen, wo keine Probleme sind weil das System funktioniert, auch wenn es nicht schön ist.

Du siehst, ich bin ein
unverbesserlicher Optimist. Jetzt frage ich dich wohl schon zum hundertsten > mal, und glaube immer noch fest dran, die Antwort eines schönen Tages von
dir zu erhalten.

Optimismus ist doch nicht verkehrt.[[top]]
Aber solche Absätze von dir sind halt korrekturbedürftig:
"Grundsätzlich kann es aber auch anders sein, und dann steht ihrer Funktionalität nichts im Wege. Natürlich kann auch eine bereits gegebene Fehlentwicklung wieder korrigiert werden, weil nämlich der Staat nicht im debitistischen Sinne wirtschaftet, sondern vorgibt, unter welchen monetären Bedingungen seine Individuen untereinander wirtschaften. Ein solcher Prozess könnte dann trefflich als Währungreform bezeichnet werden. Immer geht es dabei nur um die Staatsverschuldung, denn die monetäre Wirtschaft der Doppelten Buchhaltung bereinigt sich beständig selbst, und das tut sie übriegens auch heute."

Wer dem el_mar seinen Francis Roddier und andere wie @Kurt gelesen hat versteht, dass da systemisch eben nichts anders laufen kann. Roddier haut zwar beim Versuch der Erklärung von debitistischen Gesetzmäßigkeiten per Thermodynamik ziemlich daneben (ATP=Geld) aber bis zu seinen Erklärungen zu Wirtschaft ist das alles sehr spannend zu lesen. "The Thermodynamics of Evolution". Ähnlich auch hier von Marek Roland-Mieszkowski "Life on Earth - Flow of Energy and Entropy".

Ich schreibe ein Posting, wenn ich etwas von anderen Foristen lese und dort vermeintlich einen Fehler finde, so wie in deinem Text, um festzustellen ob du falsch geschrieben oder ich falsch gedacht habe.

Das hat nichts mit meiner Wertschätzung für eine Person zu tun, die ordentlich versucht, ihren Standpunkt hier darzulegen und zu verteidigen.[[herz]]

Liebe Grüße
Silke


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung