Verschuldungsspielräume

Nico, Freitag, 22.03.2019, 03:19 (vor 1834 Tagen) @ Centao2543 Views


Die Forderung nach einer Reform des Weltwährungssystems USD, ohne
Beachtung dessen, dass es gar kein freies Verschuldungspotential (Gini bei
0,8 im Kap, im Soz. bei ca. 1,0..) gibt, ist in einem ehemaligen
Debitistenforum ein Klamauk sondergleichen. Zumal die heutigen Forderungen
ja das zukünftige Vermögen ja eh schon weit übersteigen.

Hallo Centao!

Was auch immer das in der Klammer bedeuten soll, so verweist du in deiner Antwort auf fehlendes „Verschuldungspotential“, aber so etwas gibt es nicht und es bedarf auch keines solchen Potentials. Es scheint dabei in die Richtung der hier gelegentlich vorgebrachten „Beleihungsgrenzen“ zu gehen, welche es ja vielleicht geben könnte, welche aber irrelevant wären, weil es sich bei den damit angesprochenen Prozessen von Verpfändungen um Aspekte handelt, welche über den originären debitistischen Prozess bereits hinausgehen und keines Falls deren Grundlage bilden.

Vor ein paar Jahren bin ich mal auf diese angeblichen Beleihungsgrenzen eingegangen, und wenn es dich interessiert, dann kannst du diesen Aufsatz gerne mal durchlesen.

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=279410

Wollen wir hier noch mal das wesentliche herausgreifen.


Diesem [Axiom des Debitismus] zufolge werden die Begriffe „kaufen“ und „bezahlen“ getrennt behandelt und wie folgt definiert:

kaufen = sich verschulden

bezahlen = Stellen eines Nachschuldners

Hieraus können wir nun folgendes ableiten:

*
Schulden entstehen also durch kaufen, und nicht etwa durch Bankkrediete, denn die Bank ist hier bereits der Nachschuldner.

*
Man benötigt zum kaufen kein Geld – nein, Geld entsteht erst durch kaufen.

*
Schulden werden nicht etwa netto gebucht, denn es werden immer zwei gleichwertige Gegenbuchungen verrichtet (Schulden machen also niemanden ärmer, sondern allenfalls die Gewinn- u. Verlustrechnung).

*
Alles ist von Anfang an zu 100% verschuldet, weil alles von Anfang an nur durch Verschuldung in die debitistische Welt der Doppelten Buchführung Eingang findet (und nur deshalb sprechen wir überhaupt von Debitismus).

*
So gibt es eben auch keine Anfangsbestände wie etwa Verschuldungspotentiale oder Dinge die beliehen werden können.

Das, was du, werter Freund, hier Debitismus nennst, ist in Wahrheit nur Neo-Debitismus, basierend auf Hirngespinsten. Dass eine Geldwirtschaft korrumpiert und sabotiert werden kann, bestreite ich wohl kaum, und so ist es eben auch in der Gegenwart. Grundsätzlich kann es aber auch anders sein, und dann steht ihrer Funktionalität nichts im Wege. Natürlich kann auch eine bereits gegebene Fehlentwicklung wieder korrigiert werden, weil nämlich der Staat nicht im debitistischen Sinne wirtschaftet, sondern vorgibt, unter welchen monetären Bedingungen seine Individuen untereinander wirtschaften. Ein solcher Prozess könnte dann trefflich als Währungreform bezeichnet werden. Immer geht es dabei nur um die Staatsverschuldung, denn die monetäre Wirtschaft der Doppelten Buchhaltung bereinigt sich beständig selbst, und das tut sie übriegens auch heute.

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... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...


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