Klima, Wolken, Strahlung

Naclador, Göttingen, Donnerstag, 21.03.2019, 11:41 (vor 1856 Tagen) @ Martin2184 Views

Hallo Martin,


Zur Kurz- oder Langwelligkeit im Vergleich hatte ich mich nicht
geäußert.

Naja, Du hattest überschrieben mit "Kosmische Strahlung ist nicht die kurzwellige solare [...]", was ja wohl impliziert, dass die kosmische Strahlung langwelliger sei. Aber das ist nebensächlich.


Ja, das meinte ich mit rein Boltzmann'schen Betrachtungen.

Genau, und in dem Zusammenhang spielt die kosmische Strahlung halt keine Rolle, wegen der geringen Leistung. Bei der Wolkenbildung dagegen sieht das ganz anders aus. Wir haben gegenüber in der Fakultät für Physik eine Nebelkammer stehen, wo man beobachten kann, wie die kosmische Strahlung durch die Ionisation der Luft Nebelspuren erzeugt. Das wird in der oberen Troposphäre ähnlich laufen.


Nun ja, das große Problem der Klimamodellierer ist ja, dass sie
1. die Vergangenheit der letzten 2000 Jahre nicht abbilden können

Stimmt, aber da ist natürlich auch die Datenbasis sehr mau. Tatsache ist aber, dass die globale Durchschnittstemperatur in der Vergangenheit sich nie so schnell verändert hat, wie seit Beginn der Industrialisierung. Zumindest ist das so, wenn man den Daten glaubt die aus Eisbohrkernen und dergleichen hergeleitet wurden. Zur Veranschaulichung empfehle ich immer gern: https://xkcd.com/1732/

2. ihre Modelle seit zwanzig Jahren ständig falsifiziert werden

Eigentlich waren die Vorhersagen ziemlich gut:
https://www.carbonbrief.org/analysis-how-well-have-climate-models-projected-global-warming

3. gerade wichtige Einflussfaktoren wie die Wolkenbeschattung nicht
berechnen können, weil wohl außerhalb der Boltzmann'schen Betrachtungen

Wolkenbeschattung ist tatsächlich sehr schwer vorherzusagen. Wetter ist ein chaotisches System, d.h. winzige Änderungen in den Ausgangsbedingungen können riesige Unterschiede im Ergebnis produzieren. Wir können das Wetter ja nicht einmal für eine Woche zuverlässig vorhersagen, wie sollen wir das für 20 Jahre bewerkstelligen? Man rechnet also mit Durchschnittswerten aus der Vergangenheit, die natürlich nicht genau passen können, weil die Erwärmung wiederum die Wolkenbildung beeinflusst. Kosmische Strahlung, Vulkanausbrüche, Waldbrände, Flugverkehr und vieles mehr hat ebenfalls einen Einfluss.

4. usw.

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Gleichzeitig gibt es aber Beobachtungen, dass Klimaschwankungen mit
sunspot-Aktivitäten korrelieren - bis in größere Vergangenheit. Also
Hinweise, dass die Physik des Klimas noch nicht ganz verstanden ist.

Absolut! Das behauptet ja nicht einmal das IPCC, dass sie die Physik des Klimas komplett verstanden hätten.

Nun, ich möchte einen Wiki-Eintrag nicht überstrapazieren. Mein
Verständnis war, dass er sich für verschiedene Einflussfaktoren
interessierte.

Kann ich nicht ausschließen. Damals steckten viele Forschungsfelder ja noch in den Kinderschuhen bzw. waren nicht mal angedacht.

Viele Grüße,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson


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