Leider....

Mephistopheles, Montag, 18.03.2019, 11:38 (vor 1859 Tagen) @ Oblomow3448 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Montag, 18.03.2019, 12:22

Die Raben

Über den schwarzen Winkel hasten
Am Mittag die Raben mit hartem Schrei.
Ihr Schatten streift an der Hirschkuh vorbei
Und manchmal sieht man sie mürrisch rasten.

O wie sie die braune Stille stören,
In der ein Acker sich verzückt,
Wie ein Weib, das schwere Ahnung berückt,
Und manchmal kann man sie keifen hören

Um ein Aas, das sie irgendwo wittern,
Und plötzlich richten nach Nord sie den Flug
Und schwinden wie ein Leichenzug
In Lüften, die von Wollust zittern.

...hat man mir damals in der Schule mit den verd. Gedicht-Interpretationen die gesamte Liebe zur deutschen Lyrik verdorben.

Dabei gibt es nur eine einzige sinnvolle Interpretation eines Gedichtes: Den Vortrag! Dabei ist jeder Gedichtvortrag eine Interpretation, eine ganz individuelle Interpretation des Vortragenden, welche den Sinn, die Bedeutung und die Tiefe eines Gedichts erschließt. Leider können das die Wenigsten, ein Gedicht so vortragen, dass auch die Zuhörer einen Gewinn davon haben.
Das hätte man die Schüler lehren sollen! Anstatt der dämlichen "Interpretationen".

Da waren die Altvorderen schon weiter, bzw., daran wird der kulturelle Niedergang im Sinne von Julius Evola deutlich. Es kann kein Zufall sein, dass Homer die einzelnen Kapitel der Odyssee als Gesang bezeichnet. Wir müssen uns das wirklich so vorstellen, dass die gesamte Odyssee mündlich vorgetragen "gesungen" wurde.

Auch der "Zarathustra" würde sich wunderbar für einen mündlichen Vortrag eignen. Eigentlich ist der "Zarathustra" ein Gedicht wie die Odyssee.

Gruß Mephistopheles


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