Ein paar Anmerkungen

Naclador, Göttingen, Mittwoch, 06.03.2019, 11:00 (vor 1871 Tagen) @ solstitium2177 Views

Hallo solstitium,


Unserem Wesen nach, also die Natur hat es so eingerichtet, führen wir als
Lebewesen Kriege.

Nicht nur als Menschen, auch als Amöben, als Wal, als Delphin, als Wolf,
als Küken eines überbelegten Vogelgeleges, oder schlicht als Baum.

Verdrängen wir nicht das, was uns unseren Lebensraum streitig macht, wird
uns das Andere, das sodann stärkere Äquivalent verdrängen.

Da sollte man schon unterscheiden. Überlebenskampf ist nicht das gleiche wie Krieg. Und Krieg ist nicht das gleiche wie nuklearer Selbstgenozid.

Als Menschen jedoch hat die ganze Thematik Formen angenommen, dass wir
mittels des nuklearen Feuers, alle anderen Lebewesen einfach gleich mit
vernichten, selbst auch dann nur, wenn wir es auf den äquivalenten
Widersacher abgesehen haben.

"Alle anderen Lebewesen" wohl kaum. Ein nuklearer Weltkrieg würde uns als Spezies wahrscheinlich auslöschen, oder so gut wie, und wahrscheinlich 70-90% der anderen Arten auf dem Planeten, aber das Leben ausrotten, nein, das werden wir nicht schaffen. Das hat schon ganz andere Katastrophen überstanden.

Das Wetter im Wesentlichen, und dessen Unbeherrschbarkeit, verhindert
unser Tun.

Nein, das kann man so auch nicht sagen. Ein nuklearer Winter hat nichts mit "Wetter" zu tun, sondern mit "Klima". Wenn die globale Durchschnittstemperatur innerhalb weniger Monate um zehn Grad sinkt, dann können wir noch unsere Konserven auffuttern und dann ist verhungern angesagt. Und zwar in einem nie dagewesenen Ausmaß. Das Wetter ist dabei völlig nebensächlich, außer wenn es darum geht, wo der schlimmste Fallout runter kommt.

Einzig die Tatsache, dass wir einen nuklearen Winter nicht auf das Gebiet
des etwaigen Gegners begrenzen können, die für jedermann tödlichen
Folgen in jedem Fall den gesamten Planeten betreffen, ergo wir selbst durch
unsere eigenen Atomwaffen schlussendlich sterben werden, hat zu einem
„Waffenstillstand“ geführt.

Korrekt.

Dass wir es etwa aus reiner Vernunft unterlassen, oder etwa Moral,
schließe ich aus, jedenfalls unter den heutigen lebensgesellschaftlichen
Rahmenkomponenten. Dafür bräuchte es ein anderes klar hierarchisch
strukturiertes Gesellschaftssystem.

Der Selbsterhaltungstrieb ist ein starker Motivator.


Es gibt zwar sowohl die engsten Verbindungen sagen wir Liebe, aber auch
die größten Gräben, sagen wir Hass, nirgends mehr, als zwischen
„Brüdern“.

Sunniten bekämpfen auf Leben und Tod die anderen Islamisten, die
Schiiten.
Aber auch Russland, Nordamerika und Deutschland gehen auf gemeinsame
Vorfahren zurück, die man im weitesten Sinne in Nordeuropa verorten
müsste.

Schlussendlich findet der Bruderkampf schon bei der „nackten“
Entstehung des Lebens statt, wo „man“ sich gegen 100.000de von Brüdern
beim erobern der Eizelle durchsetzt, sie in den sicheren Tod schickt,
einfach deshalb, weil sie es umgekehrt genauso getan hätten, eine Variante
davon gibt es schlicht nicht, gibt das Leben nicht her.

Hier verlierst Du den roten Faden. Worauf willst Du hinaus?

Wir könnten diese Beweisführung auch fortsetzten am Beispiel der
feindlichen Übernahmen von Unternehmen. Hier geht es nicht um Moral, um
Beschäftigte, um Familien oder Existenzen oder gar Menschlichkeit, ganz im
Gegenteil, es geht einzig um die Abwägung der Machbarkeit. Menschliche
Komponenten streut man für den Fall ein um das eigene Wesen in der Welt zu
verklären, siehe heute die angeblich gemeinnützigen Stiftungen diverser
Millionäre oder einst die Fuggerei als soziales Wohnen.
Schlimmer noch, je unmoralischer das Vorgehen, desto rein wirtschaftlich
erfolgreicher der feindliche Übernehmer, der seinerseits ja auch in
Konkurrenz zu anderen, identisch Agierenden steht.

Konkurrenz, ja. Ein Grundelement der Evolution. Hätte man kürzen können.

Bis jetzt alles Geplänkel, eine Vorbetrachtung, kommen wir auf den
Punkt.

Prima!

Was wäre denn bei Entdeckung einer zweiten Erde?

Ich denke, ihr wisst was ich meine, und ich kann mir nicht vorstellen,
dass mir als Einziger der Gedanke gekommen ist, dennoch wundere ich mich,
dass er für mich erkennbar nirgends bis jetzt diskutiert wurde.

Die Entdeckung einer zweiten Erde, für die Wenigen, die dem Gedanken noch
nicht gefunden haben oder einfach beim quer lesen nicht so schnell
erfassen, bedeutet, dass eine davon vernichtet werden wird, und zwar von
uns selbst!

Nein, das sehe ich nicht so. Selbst, wenn wir eine "zweite Erde" in unserem eigenen Sonnensystem fänden (was getrost ausgeschlossen werden kann), hätten wir nicht die Ressourcen, sie innerhalb weniger Generationen zu kolonisieren. Eine "zweite Erde" in einem anderen System, und sei es auch Proxima Centauri, wäre für uns nur von akademischem Interesse, solange wir keinen Warp-Antrieb haben.

Schlicht, weil nukleare Kriege „damit“ wieder „machbar“ sind, und
vorgenannter Verdrängungsprozess existenzieller Bestandteil des Lebens
ist.
Dabei ist ganz egal, ob diese zweite Erde jetzt von völlig fremden
inkompatiblen Kreaturen oder von uns selbst besiedelt wäre. Die
inkompatiblen wesensfremden Kreaturen wären mutmaßlich im Zweifel sogar
ungefährlicher.

Nein, wahrscheinlich nicht. Wenn es intelligente Lebensformen sind, werden sie uns wahrscheinlich auslöschen, bevor wir zu einer Bedrohung werden können.

Du hast aber wahrscheinlich Recht mit Deiner Befürchtung, dass bei zwei von Menschen besiedelten Planeten irgendwann einer als "entbehrlich" angesehen werden könnte.

Was also tust Du jetzt, also als Wissenschaftler, mit dieser
Grundwissensvoraussetzung, wenn Du eine zweite Erde entdeckst?

Am besten einfach nichts darüber verraten?

Denn welche der beiden Erden diejenige welche ist, die vom jeweiligen
Gegner vernichtet werden würde, weißt Du ja schlicht vorher nicht, und so
wie das Leben halt spielt, sitzt man dann zum ungünstigsten Zeitpunkt,
ausgerechnet auf der Falschen.

Schwierige Frage. Aber da es etliche Publikationen über Exoplaneten gibt, scheinen sich die meisten Forscher da keinen Kopf zu machen.

Der Punkt ist: Wir brüllen seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts ein unüberhörbares elektromagnetisches "Hallo Welt!" in All. Wenn das da draußen jemand hört, und uns als Bedrohung ansieht, dann wird er angreifen, wenn er die Mittel dazu hat. Da das bisher nicht geschehen ist, gibt es wohl nur zwei Möglichkeiten:

1) Es gibt im Umkreis von hundert Lichtjahren keine warpfähige Zivilisation in unserer Galaxis.

2) Alle warpfähigen Zivilisationen im Umkreis von hundert Lichtjahren halten uns für harmlos / zu primitiv, um uns als Bedrohung aufzufassen.

In beiden Fällen gibt es nur einen Grund, für den New-Earth-Entdecker, den Mund zu halten: Die Angst vor einer zukünftigen Zerstörung der Erde durch die Kolonisten. Und da sind wir wieder an dem Punkt, den ich eben schon ansprach: Solange wir noch meilenweit vom interstellaren Reisen entfernt sind, muss man sich keine Gedanken machen.

PS
Ich entschuldige mich vorab und hoffe hiermit keine Langeweile entstehen
zu lassen, für den Fall, bitte höflich um Nachsicht und darum, den
Beitrag einfach canceln.

Du hast keinen Grund, Dich zu entschuldigen.

Beste Grüße,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson


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