Meine frühere Bewunderung hat stark gelitten

Tempranillo, Montag, 04.03.2019, 12:53 (vor 1879 Tagen) @ Jazznow2055 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 04.03.2019, 13:33

Hallo Jazznow,

Ich habe ihn immer gemocht, den streitbaren und unerschütterlichen, an die
eigentliche Form der Demokratie glaubenden, einer der letzten großen
Intellektuellen mit der Verbindung an die Unrechtszeiten (er hat Dresden
als Zeitzeuge überlebt) ohne moralische Überhöhung.

Ging mir nicht anders, allerdings hat, wie bei Helmut Schmidt, meine frühere Bewunderung inzwischen stark nachgelassen.

"Fundamentale Weichenstellungen der Republik sind schon seit vielen
Jahren himmelschreiend unsozial für die kommenden Generationen, unsere
Kinder und Enkel, wegen des immensen Schuldenberges, den wir angehäuft
haben."

Wer ist wir? Die entrechteten, in jedem Sinne ihrer Stimme beraubten Bürger, oder nicht doch Regierende, Eliten, Banken, EU, Besatzer, Transatlantikimperium, Israel und einige sehr einflußreiche Lobbies mit vollem Durchgriff auf das deutsche Steuersäckel?

"Es geht um etwas Selbstverständliches, Banales, nämlich endlich um die
Einsicht, dass Deutschland schon lange chronisch krank ist, dass wir seit
drei Jahrzehnten über unsere Verhältnisse gelebt haben und daher kräftig
sparen, die Ansprüche aller Gruppen und Schichten eine Zeit lang
reduzieren müssen."

Wer ist wir? Wie Baring, ein Liberaler mit exclusiv angloamerikanischer Orientierung vorgeht, bekomme ich den Eindruck, er plädiert dafür, die geschundenen Deutschen weiter auszuquetschen, aber alle anderen ungeschoren zu lassen, wegen unserer Verantwortung vor der Geschichte und *den Verbrechen Hitlers*.

"Es festigt sich im Lande die Überzeugung, dass unser Parteiensystem, in
welcher Farbkombination auch immer, den heutigen Herausforderungen in
keiner Weise gewachsen ist und daher von der Krise verschlungen werden
wird, wenn es nicht die Kraft zur durchgreifenden Erneuerung findet."

Wer sagt, daß das Parteiensystem dazu da ist, Probleme zu lösen? Es gibt starke Hinweise, daß man das Gegenteil annehmen muß. Auf diesen ketzerischen und sich jeden Tag erneut bestätigenden Gedanken kommt man leider nicht, wenn man sich ausschließlich an Angelsächsischem und Henry Kissinger orientiert.

"Wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, ob die Verfassung von 1949 mit
ihrer vorsichtig ausgeklügelten Machtverteilung nicht jede energische
Konsolidierung Deutschlands verhindert."

Wieso nennt er das Grundgesetz Verfassung und verliert keine Silbe über die Besatzerherrschaft?

Ich glaube, daß die Deutschen sich überhaupt mit der Realität
schwertun, daß sie sich am liebsten im Reich des Wünschbaren aufhalten.
An vielen meiner Landsleute verdrießt mich seit langem, daß sie sich als
bessere Menschen fühlen, indem sie – in der Regel folgenlos – edle
Absichten verkünden. Wir haben Schwierigkeiten mit unserer eigenen
Überlebensfähigkeit, arbeiten aber an Rezepten für die Welt.

Diese Aussage hat bestimmt schon viele zum Schäumen gebracht, wenn sie von einem Tempradingsbums kam, der das mit der Romantik in Beziehung setzte und nicht dem erlauchten Professor Baring.

Ich halte es für gefährlich, daß Kohl die Bevölkerung bei einem
Experiment dieser Art nicht offen über die Risiken aufklärt. Es gibt in
allen drei Parteien Politiker, die hinter vorgehaltener Hand sagen: Bei
einer Volksabstimmung kämen wir mit dem Euro nie durch. Es fragt sich, was
diese Leute für ein Demokratieverständnis haben.

Über die Risiken des Demokratismus (Lüge, Betrug, Raub, Krieg, Staatenzerstörung, Kulturvernichtung und Völkermord) wird die Bevölkerung noch weniger informiert als über die des Euro.

Das Demokratieverständnis der Politiker ist zu hundert Prozent richtig, das des in diesem Punkt deutsch-romantischen oder angloamerikanisch verpeilten Arnulf Baring weist starke Defizite auf.

Der Euro ist ein Projekt jener Sphäre, die uns Baring so gerne als Vorbild präsentiert, Angloamerika. In Clarence Kirshman Streits 1938 erschienenem *Union now* wäre das nachzulesen. Die Videos Pierre Hillards, Alain Sorals und François Asselineaus sowie diverse französische Internetseiten wären ebenfalls hervorragende Quellen, die man um Bernard Henri Lévy und Jacques Attali erweitern könnte.

Ob Barings wirklichkeitsentfernte Anglophilie etwas damit zu tun hat, daß wir den Namen Baring mit City of London sowie Rothschild und Montefiore verbinden müssen (Edouard Drumont, La France juive, Paris 1886), weiß ich nicht, habe jedoch einen stillen Verdacht.

Was ist, wenn die Sache
schiefgeht – und die Bevölkerung ist vorher nicht in die Haftung
einbezogen worden? Eine Währung ist nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch
eine psychologisch heikle Sache. Wir Deutschen haben ja wenig gemeinsame
Symbole; wir könnten möglicherweise auf Hymne, Fahne, Hauptstadt
verzichten – aber auf die Mark? Das Verschwinden der D-Mark kann eine
tiefe Erschütterung auslösen.

Interessiert keine Sau. Seit Benjamin Disraelis Unterhaus-Rede vom 9. Februar 1871 ist klar, für England gilt: *Germany must perish!*

Die Ansicht, Europa werde die Nationalstaaten aufheben, ist nur hier
verbreitet, in den anderen Ländern nicht.

Hätte der Herr Professor nicht nur angloamerikanische Quellen herangezogen, hätte er gewußt, diese Tendenz gibt es in allen europäischen Staaten, auch Italien und Frankreich, aber mehr unterirdisch, verdeckt von einem zur Schau getragenen Risorgimento- und Kikeriki-Patriotismus.

Diese Tendenz kann man auf 1717 zurückführen, Gründung der ersten englischen Loge, wo wir neben Rothschild einige bekannte Namen wiederfinden, oder 1789, der Revolution und den Menschenrechten.

Europa hat keine Zeitung, die in
allen Ländern in der jeweiligen Sprache gelesen würde, es gibt keinen
europäischen TV-Kanal und daher auch keine öffentliche europäische
Meinung. Wenn Sie Zeitungen in anderen Ländern lesen, bekommen Sie jeweils
ein vollkommen anderes Bild der Welt. Die Mentalität der europäischen
Völker ist nach wie vor außerordentlich verschieden.

Europas Sprachen werden durch Englisch und Kanakgerülpse ersetzt, seine Kulturen, Eigenheiten und Völker im Rahmen der liberalkapitalistischen Massenimmigration beseitigt.

Die deutsche Politik hat jahrzehntelang davon gelebt, daß sie Zuteilungen
unter die Leute bringen konnte und Zustimmung zur Demokratie mit der
Dankbarkeit für diese Zuteilungen erzielte. Heute ist die Politik so
sprachlos, weil sie nicht mehr Zuteilungen, sondern Zumutungen den Menschen
plausibel machen muß.

Ich weiß, Herr Baring, Zumutungen für Deutsche, Vorteile für andere.

Baring wurde übrigens schon 1983 aus der SPD als langjähriges Mitglied
ausgeschlossen...

*Du hast es so gewollt, George Dandin, Du hast es so gewollt.*

Mit dem Ausschluß aus der wie die gesamte BRD-Demokratie am Nasenring USraels geführten SPD bekam der anglophile Arnulf Baring die Justice immanente zu spüren.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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