Die nicht enden wollende, abgrundtiefe Einsamkeit der Gottheit - und wie sie dann doch überwunden wurde

sodele, Samstag, 02.03.2019, 00:49 (vor 1854 Tagen) @ Ashitaka3885 Views
bearbeitet von sodele, Samstag, 02.03.2019, 00:57

Lieber Ashitaka,

Wir sind keine Götter (können nicht tun was wir wollen), sondern aus und zugleich in Gott!!! Gott (die Beziehung / Verbindung von allem) verlässt uns nicht

ganz in der Tradition von HP Dürr möchte ich gleich eingangs betonen, dass alle nachfolgenden Gedanken nicht aus irgendeinem noch so dubiosen "Wissen" heraus abgeleitet sind, sondern eher mit dem zu tun haben, was man als "Ahnen" umschreiben könnte.

Wenn wir einmal davon ausgehen, dass diese Welt in einem Schöpfungsakt entstand und nicht "zufällig" geboren wurde wie manche Wissenschaftler annehmen, dann bekommt die Frage, ob der Schöpfergeist diese als materielle oder als ideelle Variante auf den Weg brachte vor dem Hintergrund der immer realtätsnäher gestaltbaren Computer-Spiele eine zunehmend höhere Brisanz.

Neben einigen Physikern gehört ja zum Beispiel auch Elon Musk zwischenzeitlich zu jener Fraktion, die das Universum als computergenerierte Simulation ansehen, siehe https://www.youtube.com/watch?v=xBKRuI2zHp0

Für einen allwissenden Schöpfergeist stellt es per se kein Problem dar, seine virtuellen Lebewesen im Glauben agieren zu lassen, sie lebten in einer rein materiellen Welt.

Und so ist es nicht weiter erstaunlich, wenn unsere taktilen Sinne uns fortwährend den Eindruck vermitteln, wir berührten in unserer Umgebung massive Gegenstände, obwohl wir längst wissen, dass deren "Bausteine", die Atome, zu 99,9999% leer sind.

Wie kommen wir, diese Lebewesen, jedoch zu einem Bewusstsein?

Meine Vermutung: Durch den Schöpfergeist selbst. Er "schlüpft" bei der Geburt in sie hinein und beseelt sie dadurch. Allerdings gehen ihm für die Zeit seiner Präsenz in diesem Individuum scheinbar die göttlichen Fähigkeiten verloren, genauer gesagt er beschneidet sich selbst, so wie es Kinder tun, wenn sie zum Blinde-Kuh-Spiel eine Augenbinde umlegen.

Deshalb schrieb ich weiter oben, wir alle seien eigentlich "Götter", im Plural, obwohl sich das ganze Geschehen vielleicht "im Kopf" des einen Schöpfergeistes abspielt.

Und was könnte der Zweck der ganzen Veranstaltung sein? – Vielleicht will die Gottheit schlicht der Einsamkeit entfliehen, die zwangsläufig aus ihrer Allwissenheit erwächst. Denn was macht es für einen Sinn, sich mit Anderen zu unterhalten, wenn du per Definition schon ALLES weißt?

Zum besseren Verständnis dafür, wie der Geist nach der Geburt des Lebewesens in ein enges Korsett hineingepresst wird, sei nochmals ein kurzer Ausschnitt aus einem hier bereits öfters eingestellten Vortrag angefügt, der das dabei angewandte Prinzip vortrefflich beschreibt:

Zitat:

Wissenschaftler führten an der Harvard Medical School ein Experiment durch; sie ließen eine Gruppe junger Kätzchen in einem Raum aufwachsen, in dem es nur horizontale Streifen gab, d.h., alle visuellen Reize waren horizontal. Eine andere Gruppe war in einem Raum mit rein vertikalen visuellen Reizen. Als ausgewachsene kluge Katzen konnte die eine Gruppe nur eine horizontale, die andere nur eine vertikale Welt sehen. Als man ihre Gehirne untersuchte, fehlten ihnen die interneuronalen Verbindungen für die Wahrnehmung einer vertikalen bzw. horizontalen Welt. In anderen Worten, die ursprünglichen Sinneseindrücke dieser Kätzchen hatten ihr neuronales System derart programmiert, dass schließlich ein Nervensystem entstand, das nur noch eine Funktion hatte: die aufgrund der Sinneseindrücke gemachten ursprünglichen Erfahrungen immer wieder zu bestätigen und zu verstärken.

Das obige Phänomen bezeichnen die Psychologen als PCC = Premature Cognitive Commitment, was so viel bedeutet wie: auf frühkindlicher Sinneserfahrung beruhende Festlegung.

Elefanten werden in Indien trainiert, indem man junge Tiere mit schweren Eisenketten an mächtige Bäume kettet. Nach und nach reduziert man die Stärke der Eisenketten; schließlich lassen sich die Elefanten, nun ausgewachsene große Tiere, mit einem dünnen Seil an Äste anbinden, die nicht dicker als ein Weihnachtsbaum sind. Der Elefant ist nicht in der Lage zu entkommen, denn er hat eine Programmierung in seinem Gehirn, die ihn glauben macht, er sei in einem Gefängnis, seine Ketten seien nicht zu zerreißen.

Die Redewendung: Ich glaube nur, was ich sehe, ist daher überhaupt keine physiologische Tatsache. Genau das Gegenteil ist wahr: Wir sehen (erfahren) nur, was wir aufgrund unserer Konditionierung glauben.

Zitat Ende

Was bliebe von unserer Angst über, wenn wir danach zu leben lernen

Gar nichts, lieber Ashitaka. Wenn es uns gelingt, regelmäßig, am besten täglich zweimal für zehn bis fünfzehn Minuten inne zu halten und die Stille zu genießen, dann können wir unser Gehirn nach und nach so "umprogrammieren", dass negative Emotionen sich immer weiter verflüchtigen und für uns schließlich nicht mehr existent sind.


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