Interessiert Dich die Antwort wirklich?

helmut-1, Siebenbürgen, Dienstag, 26.02.2019, 21:01 (vor 1879 Tagen) @ valuereiter4313 Views

Diese Antwort würde ziemlich lange, um das alles wiederzugeben, was man da so empfindet.

Denn es handelt sich um Menschen, nicht um Regelungen. Menschen, die in diese Regelungen eingebunden werden müssen, die aber auch darunter leiden, die sich auch deshalb in ihrer Grundeinstellung verändern.

Da kann es dann passieren, dass sich die ursprünglich positive Grundeinstellung zum Gebilde "Staat" bei so einem Menschen dann um 180° ändert, und er dann nicht mehr als ein kleines Rädchen im Staatssystem arbeitet, sondern nur mehr gegen den Staat, um seinen persönlichen Profit zu realisieren.

Ich hatte erst mit einem höheren Kirchenvertreter in Österreich eine längere Maildiskussion, - betreffend meiner logistischen Möglichkeiten, um z.B. zwanzig Arbeitsplätze einzurichten, und warum ich das nicht mache. Da gings um die soziale Komponente, usw. Dass man dann irgendwann - wenns nicht schon zu spät ist- auf den Trichter kommt, dass einem die Familie resp. das Wohlergehen dieser kleinsten Eizelle der Gesellschaft näher ist als alles andere, - das war nur schwer zu übermitteln. Im Jahre 2017 habe ich nach 40 Jahren Selbständigkeit ein Faß aufgemacht. In dieser Zeit aber auch was dazugelernt.

Fest steht, der Idealist, der ich mal war, als ich 1970 nach Deutschland kam, der bin ich schon lange nicht mehr. Damit meine ich die unternehmerische Einstellung. Ich habe mich zum Fatalisten entwickelt, gebe keine Arbeit mehr (als Arbeitgeber), sondern nehme sie nur mehr für mich und meine Familie (in anderer Form des Arbeitnehmers). Seit dieser Zeit der kompletten Umstellung haben sich wieder die Gewinne bei meiner Tätigkeit eingestellt.

Wenn sich heute Unternehmertum lohnt, dann ist es nur mehr auf Konzernbasis. Genau das aber ist nicht meine Schiene, weil ich den Betrieb und die dabei beschäftigten Mitarbeiter als eine erweiterte Form der Familie angesehen habe. Ich will noch jeden kennen, der für mich arbeitet, und wissen, ob es zuhause mit seiner Familie in Ordnung ist. Das ist eine altgebackene Einstellung, ich weiß. Wenn das aber nicht mehr möglich ist, unter den aktuellen fiskalischen und arbeitsrechtlichen Voraussetzungen, dann ändert man sein Konzept und wird nur mehr Arbeitnehmer in der Form, dass man die vorhandene Arbeit nur mehr für sich nimmt und sie nicht mehr weitergibt.

Wenn man dann noch ein Lebensprinzip in der Form hat, dass man den "Stillstand" bereits als "Rückschritt" ansieht und sich nur dann wohl fühlt, wenn man - egal ob manuell auf der Baustelle oder geistig am Zeichentisch - irgendwas tagsüber produziert, dann bezeichnen das manche als "krank". Für mich aber ist es eine Art der Lebensgrundlage.


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