Das Konzept von Mere, kein Schnickschnack, Verkauf von der Palette, nur sehr kleines Sortiment usw. ist übrigens altbekannt

Mephistopheles, Sonntag, 24.02.2019, 21:39 (vor 1859 Tagen) @ ijoe5284 Views

Tatsächlich geht Aldi weg von den Prinzipien der Gründer und wird allem
Anschein nach ein normaler Supermarkt mit auch dementsprechenden Aufs &
Abs.

Erfunden haben es die Russen nicht. Es ist das Konzept von Aldi. Genau so haben die Gebrüder Albrecht begonnen.
Damit konnten die natürlich die gesamte Konkurrenz bei weitem unterbieten.
Schon klar, dass Aldi jetzt ein bisschen irritiert ist, wenn da einer Das Erfolgsrezept mit dem sie damals groß geworden sind, jetztr einfach abkupfert.
Legendär waren auch die Kassiererinnen von Aldi. Damals gab es noch keine Scanner, sondern die mussten jeden Artikel eintippen. Ich kann mir nicht helfen, aber meiner Erinnerung nach waren die immer noch schneller als die heutigen Kassen, wo die Kassierin die Waren nur über dn Scanner ziehen muss.
Hat einer eine Idee, wieso? Tipp: Es ist vom Prinzip her dasselbe Problem warum Radkuriere in der Stadt schneller sind als Postfahrzeuge.

Detaillierte Infos gibt´s bei Dieter Brandes, ehemaliger
Aldi-Geschäftsführer und seinem
Institut
für Einfachheit
:

"Im früheren „ALDI System“ gab es prinzipiell keine Stabsabteilungen:
Keine Marketingabteilung, keine Pressestelle. Recht und „Compliance“
wurde durch externe Anwälte sichergestellt. Keine Elfenbeinturmbewohner
beschäftigten sich zentral mit Themen, die in die Linie gehören und damit
in die Regionen. Aldi war ein Meister der Dezentralisation und Delegation
von Aufgaben und Verantwortungen. Typische zentrale Funktionen, wie man sie
in jedem Unternehmen findet, wurden in die Linie delegiert. Einzelne
Regionen waren für Fragestellungen zuständig wie Logistik oder Werbung.
Der Verkauf ging alle an. Genauso formulierte der legendäre Nestle Chef,
Helmut Maucher: „Marketing ist Chefsache!“ In diesem Sinne waren alle
regionalen Geschäftsführer Chefs und gemeinsam zuständig für das
sogenannte „Marketing“.

Dem heute bei ALDI tätigen Management scheinen diese Besonderheiten und
ihre Bedeutung nicht klar zu sein. Sonst würde man heute nicht zentrale
Geschäftsbereiche wie „Marketing und Kommunikation“ oder „Corporate
Responsibility“ schaffen. Die Linie, die vor Ort ist, wo das Geschäft
stattfindet, die am besten weiß, was gut funktioniert, hat nichts mehr zu
sagen. Die neuen Stabsfunktionen werden sich in Zukunft noch viele
überflüssige Unsinnigkeiten ausdenken wie das Aldi Kundenmagazin,
Kundentoiletten, Kaffeautomaten in der Packzone oder Kundenumfragen. Man
rückt ab vom perfekten Prinzip, nur das Wesentliche zu tun. Aber für den
Verwaltungsrat sind die neuen Stabsstellen offenbar lebensnotwendig; denn
er will nun den regionalen Geschäftsführern sagen, was diese zu tun
haben."

Ich erinnere mich, bei der EKS-Strategie mal das Beispiel von einem Drucker gelesen zu haben. Der hatte nach dem Krieg Maschinen, die aus irgendwelchen Gründen nur Kartons bedrucken konnten. Also hat er sich darauf spezialisiert und konnte natürlich sämtliche Konkurrenz unterbieten in seinem Spezialbereich. Das Geld floss nur so in die Kasse. Was macht er? statt um bei seinem Spezialgebiet zu bleiben, investiert er sein gesamtes verdientes Geld in eine moderne Druckerei, wo er alles drucken kann. Somit stiegen natürlich seine Gemeinkosten und sein Kostenvorteil war futsch. Ein paar Jahre später war er pleite.

Gruß Mephistopheles


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