Man kann da natürlich verschiedener Meinung sein,

helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 24.02.2019, 00:39 (vor 1860 Tagen) @ DT5260 Views

was ich auch akzeptiere. Ich bin da etwas eigen in meinen Ansichten. Als ich noch den 2er vorm Alter geschrieben habe, da musste ich natürlich einen nagelneuen Daimler haben, als Statussymbol. Anfang der 80er Jahre liefen die Geschäfte gut, da gabs auch noch 7b und es wurde viel gebaut, - die Umsätze und der Gewinn stimmten, - also her damit.

Damals (vielleicht erinnert sich jemand daran) musste man sich noch in die Warteliste beim Daimler eintragen, so ca. 2 Jahre vorher. Das musste halt sein, auch wenn man noch gar nicht wusste, wie das neue Modell überhaupt aussieht, zumal es ja erst im April bei der Autoschau vorgestellt werden würde.

Nun ja, diese Phase hab ich durchlaufen und längst abgehakt. Derzeit durchläuft sie mein Jüngster, da nun mal (leider-Gottseidank) Blut etwas dicker als Wasser ist. Auch er wird draufkommen, dass man in diese Form der Sparkasse immer nur was reinstecken, aber kaum was rausholen kann.

Meine Vehikel wurden alle lange vor der Jahrtausendwende gebaut. Ich hab so einige Antiquitäten, 2-er Golf und auch 3-er Golf, und fürs Langstreckenfahren einen alten 280er TE. Einfach nur deshalb, weil mir im Daimler auch nach längerem Fahren nie der Rücken weh tut. Irgendwas haben die bei den Sitzen, was andere nicht haben.

Warum ich auch diesen Oldies herumreite? Ich hab da meinen Hausmechaniker um die Ecke, der repariert alles, wenns drauf ankommt, nach Gehör oder Augenmaß. Ich seh doch nicht ein, dass ich da mit so einem modernen Vehikel in die Niederlassung fahre, und da eröffnet mir der Experte, nachdem er seinen Laptop drangehängt hat, dass eben das oder das kaputt ist, das Teil kostet so um die 1000 €, dazu noch die Einbaukosten, - und ich kann es glauben oder auch nicht, - aber ich muss das bezahlen, wenn das Töff-Töff wieder laufen soll. Irgendwann habe ich gemerkt, dass es keine KFZ-Mechaniker mehr gibt, sondern nur noch KFZ-Teile-Ein-und Ausbauer.

Nein, für diesen Gegenwert fahre ich lieber mit meiner Frau in den Urlaub oder mache was anderes damit. Mein Jüngster hat bei seinem Audi 8 die Radlager hinten gewechselt. Kostenpunkt in einer Werkstatt in D (keine Niederlassung, das wäre noch teurer geworden) ca. 380 €. Dasselbe habe ich beim 3er Golf gemacht, - Kostenpunkt in Rumänien bei meinem Mechaniker (ohne FA) einschl. Material ca. 35 €.

Meine Transporter sind alle aus einer Generation, nämlich diese, die man vor dem Sprinter gehabt hat. 270,280,370,380 DB. Der Dieselmotor liegt bei Euro 0. Interessanterweise sind diese Viecher auch bei den schlechten Straßen in RO so resistent, dass ich damit keine Probleme habe. Dasselbe gilt für den 2-er Golf. Klar habe ich mich rechtzeitig mit auszuschlachtenden Fahrzeugen eingedeckt, - sämtliche Ersatzteile liegen bei mir in den Regalen. Die Verschleißteile bekomme ich immer noch, meist von einem Tag auf den anderen.

Da soll mir nun mal einer erklären, warum ich mir da so einen vollelektronischen Untersatz zulegen soll. Mein Sohn muss (es geht ja nicht anders) immer die Voll-ADAC abschließen und bezahlen. Wenn da irgendein elektronisches Teil spinnt, dann geht u.U. gar nichts mehr und er steht auf der Autobahn (ist schon passiert). Dann wartet er brav auf den Abschlepper, der ihn zur nächsten Vertragswerkstatt schleppt. Wenns dazu grad 1 Uhr nachts ist, dann muss er halt sehen, wie er zurecht kommt.

Am nächsten Tag wirds dann - wenn er an die Reihe kommt - repariert, und er muss dann flüssig sein oder eine gute Scheckkarte haben. Meistens ist dann sein Kurzurlaub schon gelaufen, aufgrund er unerwarteten Kosten. Wenn er von Deutschland aus nach Rumänien fährt, dann muss er das unter der Woche machen, - am Wochenende ist das zu gefährlich. Sein neuer Volvo hat gar kein Ersatzrad, - sondern nur irgendso einen Spray. Mit dem kann er mit absoluter Sicherheit keine 1500 km mehr fahren. Also, muss er warten, bis ihm eine Reifenwerkstatt den Reifen repariert oder ihm einen anderen verkauft. Klappt natürlich kaum um 2 Uhr nachts am Sonntag.

Wenn ich mit meinem Transporter nach Deutschland oder Holland fahre, um Ware zu kaufen, dann habe ich immer zwei Reserveräder mit. Ein Reifenplatzer kann ja durchaus mal passieren, - aber dann will ich keine Zeit damit verschwenden, um mir irgendeinen Reifenfritzen zu suchen, - und ohne Reserve fahre ich nicht gerne. Mit Ausnahme eines Kolbenfressers oder einer defekten Einspritzdüse kann ich mir im Falle eines Defektes auf der Autobahn immer selbst helfen, - Werkzeug habe ich immer mit.

Tja, so denkt halt ein Altgebackener. Für mich ist das Unikum auf den vier Rädern schon lang kein Halbgott mehr, den man anbetet oder täglich ins Abendgebet miteinschließt. Heute hat das Ding noch einen Wert von 50 T €, und morgen wirds an den Baum gefahren, und da gibts nur noch den Zeitwert, auch mit der besten Vollkasko. Für diese Geld kaufe ich mir Grundsatücke, die unterliegen nicht dem Zeitwert.

Jeder hat halt so seine Prioritäten. Damit komme ich zum Schluss meiner Betrachtungen: Es ist nicht alles schlecht, was man früher mal hatte. Man muss nur wissen, was man davon behält und wie man damit umgeht.


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