Tote im Verkehr

Fairlane, Freitag, 22.02.2019, 21:25 (vor 1887 Tagen) @ Herb6663 Views

Hallo Herb,

natürlich sind all die Verkehrstoten ein trauriger Blutzoll und es gilt diese zu vermeiden; ob der neueste Sicherheits-Schnickschnack und die "Erziehungssysteme" in modernen Autos dazu einen tatsächlichen Beitrag leisten mag ich mal dahingestellt lassen.

Wer am Verkehr teilnimmt, sollte ein sicheres Fahrzeug nutzen und dafür sorgt in regelmäßigen Abständen der TÜH und in den Abständen dazwischen im Idealfall ein verantwortungsvoller Fahrzeugführer, der sein Gefährt kennt und hoffentlich merkt, wenn etwas Sicherheitsrelevantes wie z.B. die Bremsen nicht mehr wie gewohnt funktionieren.

Eine gesunde Einschätzung der eigenen Fahrkünste und "vorausschauendes Fahren" halte ich überhaupt für das Maß aller Dinge beim Fahren; nicht ohne Grund sind häufige Unfallursachen das Verlassen der Fahrbahn (weil der Fahrer ZU schnell war) oder der Gebrauch benebelnder Substanzen, was sich für mich prinzipiell verbietet, wenn ich eine Maschine bediene.
Gerade das vorausschauende Fahren war vor 25 Jahren, als ich die Pappe machte das beherrschende Thema in der Fahrschule und ich muß sagen, dass ich auch heute noch daran denke und es für ein absolut vernünftiges Prinzip halte, was mich vor Unfällen bewahrt hat. Die Praxis erledigt den Rest, man wird erfahren und vermeidet riskante Manöver.

Dass es früher mehr Verkehrstote gab ist sicherlich verschiedenen Gründen geschuldet: Gurte und Airbags sind prinzipiell sinnvoll und können Leben retten, früher wurde zweifellos aggressiver und schneller gefahren als auch angetrunken - heute gibt es das auch noch, keine Frage!
Besitzerstolz, phantastisch viele PS unter der Haube und ein Hang zum Buhlen sind auch eine gefährliche Kombination auf dem Asphalt und wer sich mittels Technik und Gasfuß beweisen mag, hat ein Ego-Problem, woraus irgendwann noch andere Probleme erwachsen. Mit meinen lumpigen 177PS im Japaner müsste ich mir theoretisch minderbemittelt vorkommen, aber das ist nicht die Quelle meines automobilen Selbstvertrauens...ich fahre dort weiter, wo andere aufsetzen oder nicht mehr weiter kommen und so pflege ich einen geruhsamen Fahrstil, schone Nervenkostüm, Spritverbrauch und den Rest des Gefährts. Zwar ziert meine Motorhaube eine große Turbo-Hutze und mancher sieht das als Aufforderung zu einem Ampelrennen an, aber nein...ich bin da sehr leidenschaftlos.

Und ja, manche Menschen muß man wohl vor sich selbst schützen, allerdings ist das meiner Ansicht nach kein Argument, dass es nicht auch anders geht, dass es Menschen gibt, die zweifellos in der Lage sind selbst verantwortungsbewusst zu handeln und es als schreckliche Bevormundung erleben wenn ihnen das Auto erzählen mag, was "richtig" und was "falsch" ist. So kommen wir nur den Zuständen näher, von denen Orwell in 1984 schrieb.

Ja, die Zeiten ändern sich, das haben sie schon immer getan und auch wir verändern uns in der Zeit die vergeht; insbesondere nehmen wir das als "normal" wahr, was existierte als wir heran wuchsen und ab einem gewissen Alter beginnt das Vergleichen was für gewöhnlich der Anfang der Unzufriedenheit ist....wir fuhren in Autos mit, die keine Gurte hinten hatten, wuschen uns die Haare mit Shampoo das Formaldehyd enthielt und hatten ein Telefon mit Schnur; waren nicht erreichbar ausser Haus. Dennoch haben wir überlebt - bis heute. Und wenn mir eine moderne Karre erzählen will, wie ich zu fahren habe, dann ist das Thema Auto für mich gestorben.

Gruss, Fairlane


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