Deine rationalisierte Triebhaftigkeit ist mein freier Wunsch.

Naclador, Göttingen, Dienstag, 19.02.2019, 12:15 (vor 1890 Tagen) @ Silke5736 Views

Liebe Silke,

Und was sind so alles Schuldentilgungsmittel gegen Urschulden?

Für mich sind das Nahrung, Kleidung, Behausung, medizinische Versorgung. Für Dich ist das offenbar nahezu alles.

Wenn du sie nicht haben musst verschaffst du sie dir nicht.
Das andere Extrem, das dazu kommt ist das Gefühl, dass dich befriedigt
oder deine psychische Spannung abbaut, wenn du dir irgendetwas verschaffst
wie ein Kleptomane oder der kaufsüchtige Elton John, bei dem es nicht um
die Dinge und Leistungen geht.

Kann man so sehen. Ich weiß aber nicht, ob eine so krasse Generalisierung des Urschuldbegriffes tatsächlich zielführend ist.


Ich schaffe mir mit meiner Ration eine Erklärung für meine
Triebhaftigkeit.
Fakt ist aber, dass ich den Kaffe kaufte und darum nicht das Wasser das
Entschuldungsmittel für das eben aufgeploppte Urschüldchen sein kann.

Siehe Titel.

Das habe ich auch nicht geschrieben. Ich schrieb, dass der Wert jeder

Ware

subjektiv ist, nämlich davon abhängt, was knapp und nützlich ist.


Und genau das habe ich eben beanstandet, auch wenn du sonst vieles richtig
schreibst.

Wie nett, ein Sternchen im Klassenbuch <img src=" />.

Ein Wert ist nicht subjektiv sondern das Verhältnis zwischen haben und
nicht haben bei drohendem Termin samt Sanktion (die sind beide nicht
subjektiv, deshalb kann die Ableitung daraus - der Wert schon gar nicht
subjektiv sein. Die Bewertung mag ein sehr persönlicher Prozess sein in
den viele Betrachtungen einfließen - aber subjektiv?. Wenn der Scheich
ohne den neusten Rennwagen psychische Qualen leidet sind die doch nicht nur
subjektiv erlebt - er durchleidet sie ganz konkret.

Aber natürlich sind die subjektiv, denn sie beziehen sich auf das Subjekt, den Scheich. Ich leide in der gleichen Situation keine Qualen. Konkret und subjektiv ist kein Widerspruch. Welche Waren und Dienstleistungen für mich urschuldtilgend wirken, ist völlig subjektiv. Es betrifft niemanden außer mir selbst. Der Wert des Dinges definiert sich durch das Subjekt. Was für den einen wertvoll ist, ist für den anderen wertlos. Nur Geld ist für alle wertvoll, weil es Abgabetilgungsmittel ist.

Knappheit gibt es ja laut @dottore und Co nur zum Termin.
Nützlichkeit gibt es im Debitismus nur in Bezug auf eine
sanktionsbewerten Entschuldungsfähigkeit zum Termin, so wie Schneider sein
Toilettenpapier.
Der Begriff Termin beinhaltet doch alle Augenblicke zu denen ich als
Schuldner (Urschuld, Abgabeschuld, Kontraktschuld, religiöse Schuld) etwas
muss um mich zu entschulden.

Nützlichkeit beinhaltet auch den Nutzen als Entschuldungsmittel.


Ausschliesslich, nicht "auch".

Nur, wenn man Deinen extrem weiten Urschuldbegriff zugrunde legt. In dem Fall gebe ich Dir Recht.


Nicht nur nützlich wenn sie Termine haben.

Doch, nur nützlich, und das Nichthaben entsprechend schädlich.

Leute kaufen sich auch etwas um sich zu befriedigen. Sie versuchen, sich
zu entschulden in Bezug auf psychische Spannungen, Missempfinden,
Unglücklich sein - Termin ist dabei sofort, Sanktion das weitere Aushalten
dieses unschönen Zustandes, den man erlebt wenn man das gemusste nicht
hat.

Du nennst es Sanktion, ich nenne es Konsequenz. Sanktion beinhaltet für mich immer jemanden, der sanktioniert.


Jetzt hast du es. :-)

Tja, manchmal fällt der Groschen eben pfennigweise.

Darum ist auch der Kunde König.
Der hat nämlich, was zum Termin haben gemusst wird, und soll es
rausrücken.


Er hat das, was die Debitisten die ewig laufende Option nennen (mit
Schuldverhältnissen hinterlegt und institutionell besichert).

Also gibst Du zu, dass es verschiedene Rollen sind? Dass es eine Asymmetrie gibt, und derjenige mit dem Geld in der Regel besser dasteht?

Auch hier: Das Möchten nicht vergessen. Werte entstehen nicht nur

durch

"Haben Müssen", auch durch "Haben Wollen". Ein ganzer Industriezweig,

die

Werbeindustrie, beschäftigt sich nur damit, uns "Wollen zu lassen".


"uns haben zu müssen" - es bleibt ja nicht beim wollen.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Dispositionskredit [[top]]

Viel verbreiterter auf der Welt als Abgabeschulden mit ihren Terminen sind
die Urschulden aller Lebewesen, die eben auch Terminen unterliegen und
einer Entschuldung bedürfen.
Einen Schluck Wasser in der Wüste gibt es für kein Geld der Welt wenn du
Pech hast und ein freundliches Wort in der Betonwüste auch nicht.

Stimmt, aber die haben nie zum Wirtschaften geführt. Offenbar haben sie auch keine Jahrhundertmillionen lange Aufschuldungskette begründet.

Wahrscheinlich schreibe ich zu pingelig, aber sonst geraten wir doch in
ein Wischiwaschi.
Auch ist mein Nörgeln nicht Ausdruck fehlender Wertschätzung dem anderen
Foristen gegenüber.
Ich wertschätze ja, sonst würde ich mir nicht die Mühe einer
Beantwortung machen.

Oh bitte, nörgele weiter, darum bin ich doch hier. Ich weiß Deine Antworten auch zu schätzen.

Oder man schafft einen geordneten Reset. Das scheitert leider

regelmäßig

am Widerstand derer, die sich bereits den meisten Besitz unter den

Nagel

reißen konnten.


Eigentum, ja.

Eigentum, richtig. Schön aufpassen mit den Begriffen.

Komisch, gemäß Deiner Prämissen sind alle vier wertlos, denn das

System

sanktioniert Dich nicht wenn Du zum Termin keine Bindung, keine

Autonomie,

keine Lustbefriedigung und keine Anerkennung aufzuweisen hast.


Diese Aussage verstehe ich nicht.
Ich weiss nur, dass die meisten Menschen von jung bis alt genau diese
Bedürfnisse nicht im notwendigen Mass befriedigen können und deshalb auf
untauglichen Ersatz zur echten Befriedigung ausweichen.

Na kein Wunder, weil Du Konsequenzen als Sanktionen siehst. Für mich braucht es für Sanktionen wie gesagt immer jemanden, der sanktioniert (und das Universum im Allgemeinen zählt da nicht).

Danke für alles!

Gruß,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson


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