Jemand mit starker Verbindung zu Dresden

Tempranillo, Donnerstag, 14.02.2019, 22:16 (vor 1897 Tagen) @ Tempranillo7480 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 14.02.2019, 22:19

Als die alliierten Bomberflotten im Anflug auf Salzburg waren und die Generalpobe zur Liebe der Danae abgebrochen werden mußte, tritt Richard Strauss vor Orchester und Publikum und sagt mit tränenerstickter Stimme:

*Dies ist das Ende der abendländischen Kultur. Wir leben in einer schweren Zeit, aber vielleicht sehen wir uns in einer besseren Welt wieder.*

Die Ahnung, daß 1945 das Ende der abendländischen Kultur gekommen ist, in dem Sinne, wie sie Richard Strauss geliebt und für sie gelebt hat, findet man auch in seinen Vier letzten Liedern, wo der persönliche Abschied vom Leben mit einem überpersönlichen Abschied zusammenfällt, der leisen, sehr lyrisch ausgedrückten Trauer um das Ende Europas; ganz besonders in dieser Eichendorff-Vertonung:

Im Abendrot

Wir sind durch Not und Freude
Gegangen Hand in Hand:
Vom Wandern ruhen wir beide
Nun überm stillen Land.

Rings sich die Täler neigen,
Es dunkelt schon die Luft,
Zwei Lerchen nur noch steigen
Nachträumend in den Duft.

Tritt her und laß sie schwirren,
Bald ist es Schlafenszeit,
Daß wir uns nicht verirren
In dieser Einsamkeit.

O weiter, stiller Friede!
So tief im Abendrot,
Wie sind wir wandermüde –
Ist dies etwa der Tod?

Aus dem Pariser Palais Garnier, das man, schaut man nicht genau hin, fast mit der Dresdner Semper-Oper verwechseln könnte, ein unhysterischer, sich auf das Ende vorbereitender Abschied:

https://www.youtube.com/watch?v=CZu1ebz5hPU

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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