Noch nicht ganz da denke ich.

SchlauFuchs ⌂, Neuseeland, Montag, 11.02.2019, 03:16 (vor 1892 Tagen) @ CalBaer5015 Views

Richtig ist, dass Venezuela die Blockaden auf der Tienditas Bridge hat
aufstellen lassen. Die Hindernisse auf kolumbianischer Seite stehen aber
schon seit 2017 (lt. Google Streetview). Die Bruecke wurde 2016
fertiggestellt, wurde aber wegen Streitigkeiten nie eroeffnet. Sie kann
also nie von Maduro blockiert worden sein.

Danke für dieses Detail.

Nicht dass jemand etwas falsch versteht, Maduro ist ein blutiger Diktator,
der beseitigt werden muss.

Maduro wurde mehrfach demokratisch gewählt, und hat einen grösseren Bevölkerungsteil hinter sich als Merkel, Macron oder Trump. Seine Wahlmaschinen sind weitaus moderner und sicherer gegen Manipulation als die der USA.

Was immer wieder unterdrückt wird, ist dass die Venezolanische Regierung internationalen Sanktionen ausgesetzt wurde und deren Finanzen eingefroren wurden, was zu einer deutlichen Verschlimmerung der Lage im Land geführt hat. Das kann man nicht auf Diktatur oder Sozialismus schieben. Das Land wurde international in einen Notstand gepresst und den will man jetzt als Vorwand zum Eingreifen nutzen.

Sowohl die Sanktionen als auch die Androhung militärischer Gewalt und Unterstützung von Rebellengruppen und sind bösartige Aktionen wie sie auch in Syrien kürzlich zum Einsatz kamen.

Independent: Elliott Adams convicted over Iran-Contra scandal (in which the Ronald Reagan administration secretly funded paramilitary groups in Nicaragua) appointed to help 'restore democracy' in Venezuela

Das Einmischen in nationale, souveräne Staaten und die ganze Medienkriegstreiberei ist ganz übler Imperialismus der üblichen Verdächtigen.

Youtube: Ein Linker zerlegt Anti-Venezuela-Episode von John Oliver [eng]

Meine Partnerin Nicole Foss hat das letztens nett zusammengefasst: Venezuela ist eine Volkswirtschaft der Post-Öl-Era. Der Niedergang des Landes ist allein dem Verfall des Ölpreises geschuldet. Die Wirtschaft war zu einseitig auf das Ölgeschäft ausgerichtet, und da das Venezuelanische Öl recht hohe Förderkosten hat, benötigt man entsprechend hohe Preise um mit Gewinn zu verkaufen. Was wir außerdem sehen ist eine Verknappung der verbleibenden Ressourcen weltweit. Kriegerische Aktivitäten wie wir sie von Irak über Afghanistan, Syrien, Libyen gesehen haben, dienen dazu, Zivilisationen, die noch über Öl verfügen, zivilisatorisch zurückzuwerfen, bevor deren steigender Wohlstand und Eigenverbrauch deren fallende Produktion übersteigt. Dasselbe droht neben Venezuela jetzt auch Iran und Saudi-Arabien in Kürze. Das amerikanische Motto ist "Warum sitzen die Araber auf unserem Öl?". Venezuela ist ein Krieg um Öl, nichts weiter. Zu dem Zweck werden (in deren Land recht beliebte) Politiker international als Monster dargestellt. Die Parallelen zu Syrien sind überdeutlich. Und Russland wird wieder als Beschützer der unabhängigen Nationen auftreten.

Time.com. 12/18: Why Russia Nuclear Bombers are in Venezuela
Newsweek: Venezuela holds huge stockpiles of Russian Surface-To-Air missiles
Und in einer Subscriber-Only-Quelle hab ich gelesen dass Maduro seine S-300-Systeme in Position gebracht und aktivieren lassen hat. Man geht von einem US-Überraschungsangriff aus.

Ciao!
SF


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