Im Dauerfeuer von Fake-News - Heute: Maduro lässt Grenzbrücke nach Kolumbien blockieren

CalBaer, Sonntag, 10.02.2019, 23:25 (vor 1873 Tagen)5827 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 10.02.2019, 23:29

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Inmitten des Streits um humanitäre Hilfe für Venezuela haben die Behörden des südamerikanischen Krisenlandes eine Autobrücke zum Nachbarland Kolumbien blockiert. Bilder zeigen, wie die Brücke Tienditas nahe der kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta mit dem Auflieger eines Tanklastzugs und zwei Containern blockiert wurde....

http://www.spiegel.de/politik/ausland/venezuela-regierung-laesst-grenzbruecke-fuer-huma...

"Wegen Maduro's Bruecke muessen jetzt kleine Kinder sterben " ... denkt sich dabei wohl der durchschnittliche biodeutsche Fake-News-Konsument.

Spiegel's "News"-Quelle ist "fek/aar/dpa/AP/AFP", also zusammengebastelt aus Agenturmeldungen. Die Nachrichtenkette: Pompeo (6.2.2019) -> CNN (6.2.2019) -> Spiegel (7.2.2019). Auf Spiegel ist Verlass, die Fake-News aus der Neocon-Zentrale erreichen Deutschland innerhalb von 24h sicher und unbeschadet.

Ein Bild sollte aber jeden gesunden Menschen stutzig machen:
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Quelle (Video-Bericht): https://www.welt.de/politik/ausland/video188407223/Venezuela-Hilfsgueter-als-Politikum....

Der Bericht wurde auf kolumbianischer Seite an diesem Uebergang gedreht. Man sieht einen ziemlich verotteten Blechzaun, der von kolumbianischen Grenzern bewacht wird. Wieso errichtet man einen Grenzaun, wenn man Hilfslieferungen durchbringen will. Und warum sieht der Zaun bereits so runtergekommen aus, wenn Maduro den Grenzuebergang erst kurzlich blockiert haben will? Wieso gibt es ueberhaupt einen Zaun mit schmalen Durchlaessen, wenn dies ein kuerzlich funktionierender Uebergang mit sechs Spuren gewesen sein soll?

Nun, die Aufloesung findet sich hier: https://medium.com/@justin.emery/the-tienditas-bridge-blockade-f240728fe5f7

Richtig ist, dass Venezuela die Blockaden auf der Tienditas Bridge hat aufstellen lassen. Die Hindernisse auf kolumbianischer Seite stehen aber schon seit 2017 (lt. Google Streetview). Die Bruecke wurde 2016 fertiggestellt, wurde aber wegen Streitigkeiten nie eroeffnet. Sie kann also nie von Maduro blockiert worden sein.

Kein Journalist hat sich die Muehe gemacht, die offizielle Sprachregelung (Unmensch Maduro blockiert Bruecke, Maduro erzeugt humanitaere Katastrophe Maduro muss die Bruecke wieder eroeffnen) zu hinterfragen, und mal selbst zu recherchieren. Dabei waere das mit 10 Minuten Googeln moeglich gewesen, wie Justin Emery (siehe verlinken Artikel) beweist.

Nicht dass jemand etwas falsch versteht, Maduro ist ein blutiger Diktator, der beseitigt werden muss. Mit Fake-News und militaerischen Drohungen erreicht man aber nur das Gegenteil. Sicher ist die Eskalation ja auch gewollt, wobei man entsprechende Kollateralschaeden in Kauf nimmt, vielleicht sogar als Waffe einsetzt. Das Leiden der Menschen in Venezuela existiert aber schon seit vielen Jahren, aber darum hat man sich bisher kaum geschert (Venezuela ist immerhin ein wichtiger Oel-Lieferant fuer die USA). Das Blatt hat sich jetzt nun gewendet, ploetzlich werden die Kriegstrommeln geruehrt und die Medien machen brav und unkritisch mit. Schaemt Euch ihr Kriegstreiber!

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Ein ueberragender Teil der Oekonomen, Politiker, Banker, Analysten und Journalisten ist einfach unfaehig, Bitcoin richtig zu verstehen, weil es so revolutionaer ist.
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