Der Kauf von Euro-Staatsanleihen durch die EZB im Vergleich zur normalen ZB-Geldschöpfung

BerndBorchert, Mittwoch, 06.02.2019, 09:32 (vor 1904 Tagen) @ CalBaer4844 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 06.02.2019, 10:05

Der Unterschied besteht darin, dass die normale ZB-Geldschöpfung (also die Herausgabe von ZB-Geld) ein Kauf der Staatsanleihe mit fester Rückkaufvereinbarung (Termin, Preis) ist - was praktisch einer Verpfändung der Staatsanleihe gleichkommt, während der Kauf auf dem offenen Markt ein Kauf (inklusive Herausgabe von neuem ZB-Geld) ohne Rückkaufvereinbarung ist. Daraus ergibt sich als weiterer Unterschied der Preis: bei der normalen Geldschöpfung wird von der EZB der Nominalwert der Anleihe "gezahlt", beim Kauf durch die EZB ein Marktpreis.

Das Kaufen von eigenen Staatsanleihen auf dem offenen Markt ist an sich schon etwas zweifelhaft, denn die Frage ist: "Warum macht die ZB das? ist das aus einer Notlage heraus?". Aber andererseits wird das Prinzip "ZB-Geld gegen Schuldschein" eingehalten, und so bleibt auch beim Offen-Markt-Kauf die Absicherung des Geldes erhalten (ich würde es übrigens "Deckung" durch den Staat und dessen Zugriff via Steuern auf dessen Wirtschaftsleistung nennen, aber ich weiß, dass Debitisten den Ausdruck "Deckung" nicht mögen - oder war es der Ausdruck "Wert", den sie nicht mögen?)

Wenn die Bedienung der gekauften Staatsanleihen durch die eigene ZB ausgesetzt würde, und seien es nur die Zinsen, hätte das so einen enormen Alarmeffekt, dass es zu Eskalationen kommen sollte.

Ich glaube alle solche Versuche in der Geschichte sind mit einer Katastrophe geendet. Aus gutem Grund: Denn die Deckung des Geldes durch den Staat und seine Wirtschaftsleistung wird aufgelöst.

An dieser Schraube "Bedienung der Staatsanleihen" sollte man nicht drehen, es ist ein Spiel mit dem Feuer.

Übrigens war das laut Welt Artikel auch nur ein Vermögensverwalter Fuzzi, der das fordert - insofern sollte man das nicht zu ernst nehmen.

Bernd Borchert


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