Selbstverständlich! Hast Du noch weitere Ideen?

Weiner, Sonntag, 03.02.2019, 13:20 (vor 1907 Tagen) @ Hannes5252 Views

Fragt, mit freundlichen Grüßen, Weiner.

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Was man herkömmlich als "Staat" bezeichnet, ist in der westlichen Hemisphäre im Zerfall. Es geht jetzt schon alles in Richtung Staatsversagen (failed states), teils aus inneren geschichtlichen Gründen, teils weil der herkömmliche Staat bewußt zerschlagen wurde und fortlaufend weiter mißbraucht und zerschlagen wird - mal abgesehen davon, das er von jeher ein Monster war.

Da der Mensch aber ein soziales Wesen ist, kommt er nicht umhin, gewisse Angelegenheiten gemeinsam zu regeln, was man im alten Rom "res publica" nannte, die öffentlichen Dinge. **)

Was den Staat ausmacht, neu zu organisieren - das ist die Notwendigkeit der gegenwärtigen geschichtlichen Stunde. Andere sind hierbei schon längst dabei, das auf ihre Weise zu tun. Und wenn niemand weitere Optionen zur Diskussion stellt, dann werden sie Erfolg haben.

Im anstehenden Prozess ist der Staat schon deswegen nicht der zentrale Gegner, weil die tatsächlich herrschenden und gestaltenen Kräfte im Augenblick 'jenseits' staatlicher Strukturen agieren. Letztere sind für sie nur Instrumente. Ein Gangliengeflecht der weltweiten Rohstoffwirtschaft liegt beispielsweise in der Schweiz, aber es hat Dendriten in jeden Staat der Welt hinein. Wie kann man auf einen derartigen Machtfaktor, der das Leben eines jeden Menschen auf diesem Planeten direkt oder indirekt in gewisser Weise tangiert (Preis und Verfügbarkeit von Rohstoffen), aber in einem 'unschuldigen' neutralen Staat liegt, letztlich Einfluß nehmen? Indem man Macron in Frankreich ans Bein pisst?

Man kann eine derartige Machtstruktur nicht einmal von heute auf morgen zerstören, denn das würde kaum absehbare wirtschaftliche Verwerfungen auslösen. Auch hier gibt es nur die Möglichkeit, einen Ersatz zu schaffen, der für eine gewisse Zeit dann in (rein wirtschaftlicher) Kokurrenz zur herkömmlichen Struktur der Rohstoffmärkte stehen wird.

Wegen der globalen Dimension aller gegenwärtigen Herausforderungen können diese nur durch ein Konzert mehrerer Staaten (= ausreichend starker und großer Gebietskörperschaften) gelöst werden - oder durch eine neue "Internationale" auf der Ebene des einzelnen Bürgers. Vermutlich wird beides gleichzeitig geschehen.

**) die ideale Norm der 'res publica' hat in Anlehnung an Kant und an ein christliches Weltverständnis Karl Albrecht Schachtschneider mit mehreren Monographien auf umfassende, praktisch nicht mehr überbietbare Weise dargestellt.


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