Nicht Wer - sondern Was? Die FÄHIGKEIT einer Institution, systemisch relevantes Potential zu entfalten - Potentialität.

Silke, Freitag, 01.02.2019, 18:23 (vor 1873 Tagen) @ Naclador6498 Views
bearbeitet von Silke, Freitag, 01.02.2019, 18:50

"Die Zentralmacht ermöglicht Rechtssicherheit. Die an Zugangsvoraussetzungen geknüpften, zedierten Machteinheiten in Form von Geldeinheiten, sie erfüllen auf Geldeinheiten lautende Schuldkontrakte. Basis (Zentralmacht) und Derivat (Machtzession)."
@Ashitaka

Lieber Naclador,

Die Fähigkeit, passiv systemrelevante Möglichkeiten anbieten zu können, die aktiv von Akteuren per Entfaltung umgesetzt werden können/müssen oder nicht.

Die Fähigkeit, zentralistische Prozesse, also auf Zentralität hin wirkende Potentialität zu ermöglichen und zu verteidigen.

Die Fähigkeit einer Institution, Rechtssicherheit/ Prozesssicherheit zu ermöglichen.

Die Fähigkeit einer Institution, Handlungsräume/ Möglichkeit zu relevanten Prozessen zu eröffnen und zu erhalten.

Die Fähigkeit eine Institution, ihre Finanzierung, die Ausweitung ihrer Grenzen sicherstellen zu können.

Die Fähigkeit einer Institution, die in menschlichen Gesellschaften von beliebigen austauschbaren Personen (Akteuren) besetzt werden kann (Machthalter) die ihren Willen zur Macht durchsetzen können, da sie dafür entsprechendes Potential von entsprechenden Strukturen verliehen bekommen haben.

Die Fähigkeit einer Institution, die entmächtigten Menschen (ID-Nr./Ausweis, Gesetze/ Erlaubnis und Verbot, Grenzen, Pflichten und keine Rechte gegen die Macht) auszurichten, ihres vielfältigen Potentials durch Uniformität zu berauben und die Ressourcen ausgerichtet zu verbrauchen.

Ich meine wir haben es mit einer Institution der Zentralität zu tun, die anteilig über alle wirksamen Systemelemente verteilt ist, genauer die konkurrierenden und kooperierenden Wirkanteile der Menschen die auf Systemerhalt abzielen und sich zum zentralistischen Wirken der Gesamtheit aufsummieren (ich schrieb mal vom innerem Staat in jedem von uns, von Freud seinem „Überich“ das unser triebhaftes „Es“ beschränkt und begrenzt, von gesellschaftlichen Normen und Zwängen die in der Summe geeignet sind, die zentralistische Ausrichtung der Menschen gegen die eigene Bedürftigkeit sicherzustellen, die "das Wort umkreisen" (Propaganda, Wertevorstellungen, Denkbeschränkungen und-ausrichtungen).

aus meiner Sicht wird die Einführung eines einstufigen Bankensystems vor
allem am Widerstand der zweiten Stufe scheitern.

Die GB's haben keine Macht.
Sie nutzen nur ihre Bemächtigungen (Kredite vergeben zu dürfen um die systemische Aufschuldung möglichst reibungslos und ausreichend umfangreich zu gewährleisten). Wenn sie das wegen akuter Zombieritis nicht mehr leisten können und sie nur noch dauernd und alle gerettet werden müssen kann man sie auch per Verstaatlichung einstampfen wie CoBa und DeuBa.

Von Beraternetzwerken formulierte Gesetze, Interpretationen und Deutungen formen die Gesellschaft im Rahmen gesamtgesellschaftlicher Notwendigkeiten (wenn es denn das Umschlagen in eine Diktatur sein muss, da das System per Demokratie nicht mehr weiter kann, dann schlägt das System auch um, egal was einzelne "Eliten" oder viele Menschen in der Masse in diesem System so wollen oder nicht). Die EUdSSR (Europäische Union der sozialistischen Sowjetrepubliken) ist das beste Beispiel für so eine aus der Notwendigkeit erwachsene Diktatur die nur so der Überschuldung entgehen kann oder eben in schwache einzelne NAtionalstaaten zerfällt, die sich dann wieder wie früher gegenseitig an die Gurgel gehen bis möglicherweise neue Strukturen wie Nord- und Süd-EU entstehen (das passiert alles nur, wenn es überhaupt gar nicht anders geht (also eher nicht).

Bei der Beobachtung des alltäglichen Politikgeschäftes drängt sich der
Eindruck auf, dass die Politiker, die doch eigentlich die Repräsentanten
der ZM sein sollten, eher als Handlanger der großen Finanzinstitute
agieren. Und ich sehe im Moment keine Entwicklung in die entgegen gesetzte
Richtung.

Sie vermitteln machtlos zwischen Machthaltern, Machtstrukturen und Ohnmächtigen und werden dafür entlohnt wie der Schauspieler auf der Bühne auch.
Macht er seine Sache gut wird die vorgetragene Sache akzeptiert und das Publikum ist damit im Wesentlichen zufrieden. Das kann der größte Schwachfug sein wie Hape Kerkeling mit HUUURZ! bewiesen hat.

Der Staat, das ist das Werkzeug mit dessen Hilfe die Zentralmacht ihre
Untertanen managed.

Es gibt keine zentrale Macht. Das ist der gleiche Denkfehler wie bei @Zara.
Deshalb sollten wir erst ohne Scheu diskutieren bis es der letzte Willige verstanden hat, bevor wir sammeln.

Die Zentralmacht sind die Personen, die an der Spitze
der "Nahrungs"pyramide stehen.

Du meinst die Machthalterstrukturen?
Die können zwar auf mehr Potential zugreifen, müssen dafür aber viel mehr riskieren und leisten, viel mehr Potentialität mitgebracht haben als die machtloseren Strukturen und sich täglich auch mehr verbrennen, als letztere. Richtig toll ist ja beides nicht.
Das ist aber ihr Job. Den wollen/müssen sie machen und den können sie machen, weil sie dazu bemächtigt wurden. Das ist wie Unternehmer und Angestellte in der Wirtschaft – wir sehnen uns nach dem schönen und bequemen beider Welten und wollen die nicht so schönen Seiten lieber nicht haben.

Die Akkumulatoren. Und die haben bedeutend
mehr personelle Überschneidung und gemeinsame Interessen mit der zweiten
Stufe des Banksystems als mit der ersten.

Man kann Macht nicht horten und akkumulieren. Ich schrieb, dass die Perser ihr gehortetes Silber und Gold im Prinzip nicht brauchten, weil sie das bestens funktionierende Abgabensystem in den Satrapien installiert hatten, dass ihnen diese Schätze einbrachte. Als sie ihre Macht, ihr Potential gegen Alexander nicht verteidigen konnten haben ihnen auch ihre Schätze nichts genutzt. Sie hätten viel mehr Macht zedieren müssen, dass jeder kleine Stadthalter mit seinem Gefolge in der hinterletzten Provinz noch ihre Sache verteidigt hätte.

Ist es denn die Zentralbank,
deren Guthaben parallel zu den Gesamtschulden ins Unermessliche wächst?
Nein, die privaten Guthaben wachsen.

Die privaten Guthaben und die ZB-Guthaben müssen stets wachsen, um die immer größer werdenden Vorfinanzierungslücken (seit Systemstart wachsend) weg zu simulieren, also irgendwie zu neutralisieren, ohne sie aber heilen zu können und das kostet mehr als es nutzt wie bei einem Junkie, der begonnen hat, zur Unterhaltung eines externen Belohnungssystems zu greifen und dafür immer mehr Mittel und Aufwand verbraucht, als wenn er wieder auf sein eigenes internes System umstellen würde. Er kann aber nicht mehr umstellen, da er mit dem externen Zeug begonnen hat (weil es zum Start seiner Sucht offensichtlich nötig wurde, um nicht bereits damals an seiner intrapsychischen Not kaputt zu gehen) und weil er nun wegen der Komplikationen einen Entzug nicht mehr überleben würde. Im Zeitablauf wird dann aber auch noch wirklich alles immer prekärer, die eigene Verfassung, das verfügbare Potential und die Ressourcen, die Häufung von immer schlimmeren Krisen, die immer stärkere Einschränkung der Handlungsspielräume, die immer geringere Entlastung durch das Suchtmittel...
Dottore beschrieb die nicht zu befriedigende Notenbank.

Debitismus geht, wie Du feststellst, auch ohne Zentralbank. Aber er geht
nicht ohne Geschäftsbanken, jedenfalls nicht für eine
hyperkollektivistische Gesellschaft wie unsere.

Debitismus funktioniert, ohne dass ich ihn verstehen muss, schrieb ich.
Aber ja, er funktioniert auch ohne ZB.
So schrieb der @dottore jedenfalls...(habe ich ja selbst zitiert) grübel, grübel...

Aber Geldschaffung ohne die ZB-Befähigung ist ja heute nicht darstellbar, schrieb ich auch immer wieder.
Warum nicht?
Im Letzten wird Geld ja per Gesetz geschaffen indem das Abgabegut (Material, Menge, Qualität, zum Termin) bestimmt wird.
Das ist aber ohne standardisierte übertragbare Geldeinheiten ein mühseliges Geschäft, und was mühselig und ineffizient ist evolviert zu eleganteren Lösungen oder stirbt aus.

"Geld ist immer, was "gilt", Klartext: Schuldverhältnisse, die sich auf Vierte, Fünfte usw. übertragen lassen, weil die es akzeptieren. Schulden und Forderungen lassen sich nämlich nicht so einfach übertragen. Gläubigerzession ist zwar gesetzlich erlaubt, aber der Gläubiger-in-petto überlegt es sich schon ganz genau.
Und Schuldnerzessionen sind nicht erlaubt. Schuldrecht pur.
Deshalb ja der Trick mit der NB:
Mit ihrer Hilfe können Schulden - da sie gesetzliche Zahlungsmittel geworden sind (qua Staatsdekret) - übertragen werden.
Geld ist ein Zahlungsanspruch erst, sobald er allgemein akzeptiert wird oder akzeptiert werden muss."
@dottore
Aha!
Dadurch lässt sich das Abgabesystem um ein Vielfaches besser betreiben als durch Naturalabgaben bzw. persönlich zugeordneten Abgabespezifikationen (du gibst ein halbes Rind, du ein Schwein, du zehn Hasen und du 20 Hühner, bzw. du einen viertel Thron, du ein paar Zentimeter goldene Königskette und du ein Stückchen königliches Brokat oder Waffenmetalle).
Da ist es viel eleganter ein monopolisiertes für alle an sich wertloses Token abzufordern, dem der Wert per Zuweisung aufgetragen wird (Bezifferung und Schaffung von Parität zwischen Geldeinheiten und am Markt zu findenden Waren, Dienstleistungen) und damit dann die Bezahlung der für den Herrscher und seinen Staat, siene Söldner, Beamten und Angestellten erforderlichen Waren und Diensten vorzunehmen.
Alle müssen zum Termin ihre X Abgabeeinheiten abgeben und werden für ihre angebotenen Leistungen mit Y Abgabeeinheiten bezahlt.

Meine zwei Cents, auch wenn ich noch lange nicht so viel verstehe wie Du
oder Ashitaka.

Ob ich so viel verstehe bezweifle ich ja auch noch immer wieder.
Trotzdem darf man doch wohl diskutieren? So war es jedenfalls früher einmal üblich, egal wie klug der @dottore oder wie unerfahren ein Neuling war.

Liebe Grüße
Silke


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