Such Dicht tod....

D-Marker, Samstag, 26.01.2019, 04:47 (vor 1889 Tagen) @ CalBaer5174 Views

Rechtssicherheit ist ein Problem der Gesetzgebung, nicht von Crypto.
Technologische Erfindungen wie Automobile, Flugverkehr oder Internet haben
immer ein Meer von Gesetzestexten hinterlassen. Wenn Wirtschaftende mehr
Rechtssicherheit brauchen, werden eben neue Gesetze geschaffen, was auch
bereits passiert.

Noch ein paar Kommentare meinerseits.

Ein kleines technisches Detail ist leider falsch: Transaktionen werden
nicht in einem verschluesselten Datenblock aufgezeichnet, sie werden mit
dem privaten Schluessel signiert, sind aber nicht verschluesselt.

Falsch ist auch, dass man mit mehr Rechnerleistung (genaugenommen mehr
Hashleistung) mehr Transaktionen validieren kann und somit oekonomisch
Einfluss nehmen kann. Die Hashleistung ist unabhaengig von der Anzahl der
Transaktionen. Mit Rechenleistung kann man auch nicht Einfluss auf das
System nehmen, man kann damit hoechstens das System sabotieren, was
allerdings mit immensen Kosten, Organisation, Vorbereitung verbunden ist.
Und dass Bitcoin maximal kapitalistisch ist, daran ist nichts falsch.
Mining ist mit das meritokratischste Business was es gibt. Loesungen, die
vom Mining weggehen, wie z.B. Proof-of-Stake, sind allerdings weniger
meritokratisch bis oeffnen den Weg zum Einfluss durch Macht und Geld.

Bitcoin ist auch nicht irgendweine beliebige technische Anwendung der
Blockchain. Der Schluessel ist nicht nur der Code, sondern auch das
oekonomische System. Beides im Zusammenspiel macht Blockchain aus. Wer
glaubt, mann muesste nur den Code kopieren, schafft nur eine hoechst
ineffizente Datenbank. Es benoetigt eben auch ein robustes oekonomisches
System dahinter, damit es Sinn macht.

Bei den moeglichen Blockchain-Anwendungen ist auch viel Hype dabei.
Unternehmen und Staat werden Blockchain nur einsetzen, wo sie transparente,
vertrauensfreie, manipulationsfeste oder zensursichere Systeme wollen. In
allen anderen Anwendungen sind Datenbanken weitaus effizienter. Es macht
z.B. Sinn, wenn Unternehmen und Private untereinander kommunizieren und
Daten und Dokumente als auch die Bezahlung austauschen, ohne dass sie eine
uebergeordnete Kontrollinstanz benoetigen. Eine Anwendung waere z.B. die
weltweite Uebertragung von Wertpapieren und Eigentumsrechten zwischen
Millionen von wirtschaftlichen Akteuren ohne dass es eine Regierung oder
Verwaltung dafuer braucht. Staatliche wie private Autoritaetsinstanzen
werden somit ueberfluessig.
Es ist allerdings zu bezweifeln, dass
Autoritaetsinstanzen, insbesondere staatliche, freiwillig verschwinden. Es
braucht die Bereitschaft eines offenen, transparenten, ehrlichen Staates,
damit viele der Anwendungen auch Sinn machen.

Fiat wird nie auf die Blockchain gehen - es ist ein Oxymoron. Wer das
wirklich glaubt, hat entweder Blockchain oder Gewaltgeld nicht verstanden.
Ausserdem wuerde ein Blockchainfiat das Finanzsystem auf den Kopf stellen
(Teilreservsystem wuerde zu einem Vollreservesystem, die kreditschoepfenden
Banken wuerden verschwinden, die Zentralbank wuerde zum einzigen
Kreditschoepfer). Das haben mittlerweile auch Oekonomoen oder der IMF
verstanden.

Ein "Oekoalbtraum" ist es nicht, Energie wird in anderen Bereichen weitaus
mehr verschwendet. Z.B. blaest Erdgas- und Erdoelfoerderung die 30fache
Energiemenge ungenutzt in die Atmosphaere durch Abflammen von
ueberschuessigem Gas. Aehnlich hoch ist die verschwendete Energie durch
ineffizienten Strassenverkehr (z.B. Staus). Der Energieverbrauch von
Bitcoin wird meist unsachlich dramatisert. Mining ist die meritokratischste
und sicherste Implementierung fuer ein vertrauensfreies,
manipulationsfestes und zensursicheres Systeme, alle anderen Loesungen
mindern die Sicherheit und verzerren das wirtschaftliche System.

Die durch Blockchain moegliche Ueberwachung ist laengst Realitaet, der
Staat hat ueberall Zugriff auf Bankdaten, Transaktionen von
Vermoegenswerten usw.usf. Blockchain demokratisierte lediglich die
Ueberwachung, der Buerger kann somit den Staat somit direkt ueberwachen,
wie es der Staat mit den Buergern bereits lange tut.

In der Diskussion werden meist nur marginale Probleme angegangen. Frau
Pesch fand ich noch am kompetentesten auch in technischen Fragen zu
Bitcoin, die anwesenden Informatiker waren nicht unbedingt Crypto-Experten.
Die Behauptung ist auch falsch, dass die Bitcoiner den Staat vollstaendig
abschaffen wollen. Der Staat wird nur ueberfluessig in vielen Bereichen,
einfach durch Technologie und das Handeln der wirtschaftlicher Akteure.
Gesetze, Gerichte usw. sind Teil der Zivilsation und werden nicht
verschwinden.

Was die Skalierung angeht, haben sie noch nichts von Lightning Network
gehoert. Das muesste man in 2019 eigentlich wissen und ansprechen.

Ansonsten ganz gute Dokumentation, auch zu den Konsequenzen.

Die Antwort ist so einfach, dass Du sie auch net findest.


Buchhalterisch
D-Marker

--
https://www.youtube.com/watch?v=LqB2b223mOM


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