Machttheorie - Kapitel 1

Phoenix5, Mittwoch, 23.01.2019, 15:07 (vor 1912 Tagen) @ CalBaer5720 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 23.01.2019, 15:11

Wenn nun die staatlichen Regierungen alle Bitcoins halten,


Das kann nie passieren, schon rein aus marktmechansichen Gruenden.

Das war nicht meine Erfindung, sondern die These im verlinkten Artikel von @Mr.Dux.

Und da sind wir beim Problem. Die Bitcoins im Staatsbesitz sind in so
einem System gar nichts wert. Nur Bitcoins, die durch Leistung
erwirtschaftet wurden, haben Wert.


Bitcoin koennen nur durch Leistung erwirtschaftet werden. Gold im
Staatsbesitz hat ja auch einen Wert. Sie gelangen durch Kauf und Gewalt in
Staatsbesitz, wobei Letzteres ungleich schwerer umzusetzen ist als mit
realen Sachguetern.

Bitcoins werden durch Leistung generiert, ja. Aber solange sie im Staatsgebiet nicht zur Leistung, d.h. zum Erwirtschaften von BIP zwingen, sind sie wertlos. Sie können nur im jetzigen System bepreist werden. Schaffst du die fiat-Währungen ab und lässt mit Bitcoins tauschen, weil die ja angeblich irgendwie einen irgendwo innewohnen Wert besitzen sollen, wird dir niemand was dafür geben. Geh mit Gold in einen Stamm, der auf Subsistenz-Basis produziert und versuch denen ihre Nahrung abzukaufen. Die werden dich auslachen. Und das gleiche geschieht bei Bitcoins. Geld MUSS zur BIP-Leistung zwingen, sonst kann dieses Geld nicht bewertet werden. Und es zwingt nur dann zur Leistung, wenn es einen Schuldner als Counterpart hat. Erst wenn der Staat die Menschen durch die Steuer in Bitcoins zwangsverschuldet, wird Leistung erbracht, um sie gegen Bitcoins einzutauschen.

Und das Gold im Staatsbesitz im Goldstandard hat nur einen Buchwert, einen fiktiven Wert. Genauso ist das mit Bitcoins im Staatsbesitz: Wenn der Staat 1 Bitcoin pro Monat als Abgabe verlangt, wird der eine Bitcoin, d.h. die Abgabe, durch die Mehrleistung an BIP bewertet und damit hat plötzlich auch der Staatsschatz an Bitcoins einen fiktiven Wert. Fiktiv deshalb, weil der Staat schnell sehen wird, was passiert, wenn er versucht die Mehrleistung seiner Schäfchen, die in einer eindeutigen Relation zu einem Bitcoin steht, plötzlich mit Millionen Bitcoins zu kaufen versucht. Das nennt man Inflation. Der Wert des einen Bitcoins verteilt sich dann plötzlich auf den gesamten Staatsschatz. Du würdest ja auch nicht behaupten, dass das Bargeld in den Tresoren der ZB einen Wert hat, sonst würde der Staat doch ZB-Geld nicht gegen Pfand und Rückzahlungsversprechen hergeben (und zwar sowohl im fiat-, als auch im Goldstandard!!), sondern gleich mit netto-Geld auf Einkaufstour gehen.

bevor das
System deflationär kollabiert.


Die Bitcoin-Menge expandiert noch die naechsten 100 Jahre, deflationaer
kann das also nicht sein.

Wie das? Willst du willkürlich neue Bitcoin-Systeme aus der Taufe heben, so als hätte man plötzlich in einem Goldstandard einen riesigen Goldschatz an der Oberfläche der Erde gefunden?

Im Fiat, wenn mehr Kredit vernichtet als geschoepft wird, schrumpft die
Geldmenge, die Schuldner kommen im Bedraengnis, gehen schneller pleite. Die
Reserven der Banken schrumpfen, die Banken schraenken die Kreditschoepfung
weiter ein, teilweise kommt es zu Bankpleiten und Bank-Runs, die die
Reserven ausloeschen - das ganze System geraet in eine deflationaere
Abwaertsspirale, es ist ein System mit positiver Rueckkopplung.

Ja. Gilt nicht nur für fiat, sondern für jedes System. Im Goldstandard (auch mit 100% Deckung) gibt es ebenso Kredit, sobald der Staat seine Schäfchen mit Eigentum wirtschaften lässt.

Ein
deflationaerer Kollaps ist also eine Folge von privater Kredtischoepfung
und des Teilreservesystems und waere so auf eine Bitcoin-Oekonomie gar
nicht anwendbar.

Völliger Unsinn. Natürlich würden auch in einem System mit Bitcoins private Zahlungsmittel geschöpft, die eine Forderung auf Bitcoins sind. Das ist kein Unikum von fiat-Geld.


Beste Grüße
Phoenix5


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung