Requiem für die Medien

Ostfriese, Montag, 21.01.2019, 06:43 (vor 1894 Tagen) @ SchlauFuchs4709 Views

Hallo SchauFuchs,

die Dokumentation: https://www.youtube.com/watch?v=nb4nx_ZDpPs

ändert die Gegebenheiten nicht – die Beraternetzwerke haben mehr denn je freie Hand. Die ehemaligen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach und Christian Ströbele offenbaren sich in Mensch, Macht, Demokratie (00:25:00 bis 00:27:30) – in gerade einmal zweieinhalb Minuten:

Bosbach: "Es ist ein klassischer Fall objektiver Unmöglichkeit, alles zu lesen und dann auch noch gedanklich zu durchdringen, was man als Abgeordneter an Vorlagen an Ausschussdrucksachen bekommt und deswegen muss man sich ja gerade in vielen Fällen auf diejenigen verlassen, die die Detailkenntnisse haben müssen, weil es deren Thematik ist."

Ströbele: "Zumal es ja häufig ja auch nicht für alle zu verstehen ist. Ich gebe ohne Weiteres zu – ich bin nun selber Jurist – das sind ja aber in der Regel juristische Texte und sich dadurch zu quälen, also wir haben bei der Gesundheitsreform, bei anderen auch – bei dem Europäischen Rettungsschirm – manchmal ein paar Tage vorher oder manchmal am Abend vorher, so einen Haufen Papier bekommen und es wäre überhaupt nicht möglich auch das nur zur Kenntnis zu nehmen, geschweige denn zu verstehen. … Das geht nicht, es ist in der Tat so, man muss sich konzentrieren und das bedeutet dann, wenn das wichtige Themen sind, die nicht in die eigene Fachkompetenz fallen, dass man natürlich auch Nachtschichten machen muss. So ist das – die Bürgerinnen und Bürger sehen das alles nicht – sie sehen uns dann nur am nächsten Tag da im Plenum sitzen und dann irgendwo die Hand heben oder mal klatschen, aber das setzt unendlich viel Arbeit voraus, aber völlig richtig, wenn ich mal abschätze, wieviel ich jetzt weiß von den Gesetzen, die ich mit verabschiedet oder wesentlich gestemmt habe, dann ist das vielleicht ein Fünftel oder Zehntel höchstens, das ich da durchblicke."

Jean Baudrillard formulierte 1972 in 'Kool Killer oder Der Aufstand der Zeichen' (S. 91):

"Die Macht gehört demjenigen, der zu geben vermag und dem nicht zurückgegeben werden kann."

Gruß â€“ Ostfriese


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