Rechts- oder linksreaktionär?

Tempranillo, Samstag, 05.01.2019, 11:35 (vor 1930 Tagen) @ D-Marker4027 Views

Net so viel Tempo, Tempranillo.

Ich bin doch eh so lahm und langsam, wie ein alter Ackergaul. Die Rennpferde der politischen Einsicht laufen anderswo, weiter westlich, in Longchamps und Umgebung.

Eins nach dem Anderen.

Du willst es serviert bekommen, als wär's ein Vier-Gänge Menü? Mach ich doch die ganze Zeit und bringe immer nur das eine oder andere Häppchen.

Belehre mich eines Besseren, jedoch so weit ich weiß, wurde Faschismus
"als terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen
und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“ definiert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie

Das war auf dem V. Weltkongress 1924 der "Kommunistischen
Internationale".
Für Bereitstellung älterer Ansichten dankbar

Ältere Ansichten habe ich nicht parat, dafür eine sehr viel bessere. Maurice Bardèche bezeichnet den Faschismus als Aufstand gegen die demokratisch-kapitalistische Gelddiktatur.

Darin liegt sicher ein reaktionäres Element, das darin besteht, wie in den Zeiten der Monarchie die Letztverantwortung einem Einzelherrscher anzuvertrauen und im Gegenzug sozialen, rechtlichen und militärischen Schutz zu erwarten.

Henri IV, *le bon Roi* hat ein Dekret zur Begrenzung des Wuchers erlassen. Hinweise, daß das etwas mit seiner späteren Ermordung zu tun gehabt haben könnte, habe ich nirgends gefunden, aber seltsam ist es doch, wenn ausgesprochen populistische Könige entweder erschossen, geköpft oder wie Kaiser Wilhelm II mit westlichem Krieg, Exil und immerwährender Haßhetze bedacht werden.

Wo die Fäden zusammenlaufen, hat in seiner unnachahmlichen Treffsicherheit neulich wieder Alain Soral gesagt, als er die Könige Frankreichs als Linke (!!!) bezeichnete, denen es um den Schutz des Volkes gegangen sei.

Ich hoffe, Du siehst, wie einen das Rechts-Links-Schema früher oder später in den Urwald führt.

Zwar kann man sagen, der Faschismus, vor allem nationale Sozialismus, sei reaktionär gewesen, in weiten Teilen jedoch links- nicht etwa rechts-reaktionär!

Mir wird inzwischen schlecht, wenn ich mich mit der üblichen politischen Arschbackengeographie herumschlagen muß.

Sehr viel besser wäre, wie es beispielsweise auch Etienne Chouard macht, sich die soziale Wirklichkeit nach Populistisch-Elitistisch, Oben-Unten, Arm-Reich usw. zu sortieren und das Marx'sche Modell des Klassenkampfs auf unsere Verhältnisse zu übertragen.

Dieses Schema paßt sogar auf beide Weltkriege. Gewonnen haben ihn nämlich vor allem die Geldsäcke der City und Wall Street.

Warren Buffett: *It's class warfare, my class is winning, but they shouldn't be.*

Womit hat die besitzende Klasse Angloamerikas ihre beiden Weltkriege gewonnen?

Angriffskrieg, Völkermord, Flächenbombardements und zwei Atombomben auf Frauen, Kinder, Kranke und Greise.

Falls sich jemand wundert, weshalb in Frankreich friedlichen Demonstranten von den Henkern und Schergen Rothschilds die Augen herausgeschossen werden, sie ihre Hand verlieren oder ein Gummigeschoß in den Unterleib bekommen, daß ihnen ein Hoden amputiert werden muß, fände er in einer marxistisch inspirierten Neubetrachtung der Geschichte die Antwort.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung