Inidividualität

Falkenauge, Freitag, 04.01.2019, 17:40 (vor 1932 Tagen) @ mabraton3490 Views

Hallo Falkenauge,

was macht uns aus?

Im Buddhismus beschreiben die so genannten Fünf Ansammlungen (Sanskrit:
Skandhas) die ganze Vielfalt der Aspekte, die eine Person ausmachen. Das
Erkennen dieser einzelnen Facetten arbeitet der starken inneren Gewohnheit
entgegen, die Person (Anm.: und ihr Denken) auf ein immer gleich bleibendes
Ich einzuschränken.

Eine wirkliche Einheit der Persönlichkeit, die uns auf ein bestimmtes
Bild von uns selbst festlegt existiert nicht. Daraus entstehen weitere
falsche Anschauungen und Störungen. Erkennt man, dass die Vorstellung
einer solchen Einheit der Persönlichkeit nur eine gewohnheitsmäßige
Vereinfachung ist, kann man diese vielen Facetten als Reichtum bei einem
selbst und bei anderen erkennen.

Hallo mabraton,
vielen Dank für deine Ausführungen aus dem Buddhismus.

Er hat wie alle vorchristlichen Religionen - also nicht der Islam – nach meiner Überzeugung eine das Christentum vorbereitende Funktion. Vieles aus dem Buddhismus ist auch in die Lehren Christi, speziell in das Lukas-Evangelium eingeflossen. So findet man dort deutlich die Elemente des achtgliedrigen Pfades, aber Mitleid und Liebe umgesetzt in die christliche Tat.
Das Christentum als die Religion des kosmischen Logos-Schöpfer-Gottes umgreift natürlich alle Religionen. Buddha war ein höchst entwickelter Mensch, der zur höchsten Entwicklungsstufe, zum Buddha, also gleichsam zur Engelstufe aufstieg. Wenn sich die vorchristlichen Religionen, die jeweils regional für bestimmte Rassen, Völker bestimmt sind, selber recht verstehen, münden sie in das Christentum, das für die Gesamtmenschheit gilt, allmählich ein, oder bleiben zurück und wirken antichristlich.

Christus als der Gott des „Ich bin“ impulsiert das „Ich bin“, die einzigartige Individualität des Menschen. Die ganze abendländische Entwicklung zur freien, sich selbst bestimmenden Persönlichkeit, zeigt den starken Einfluss, den das Christentum darauf genommen hat.

Anfang und Schluss meines Artikels sind daher auch keine abstrakten Theorien, sondern phänomenologische Beschreibungen des Bewusstseins. Und der Schluss zeigt, dass die Entwicklung ohne eigene Anstrengung nicht weitergeht. Das hängt wiederum mit der Freiheit zusammen, in die der Mensch bis zu einem gewissen Grade entlassen ist.

Die „Ich-Illusion“, vor der der Buddhismus warnt, ist die Illusion des Budshismus. Sie widerspricht der inneren Erfahrung des abendländischen Menschen. Die wahre Bedeutung des unteilbaren Ich zeigt sich in der abendländischen Wiederverkörperungslehre, die sich deutlich von der des Ostens unterscheidet.

Beste Grüße


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