Ist Freiheit die Freiheit, anderen etwas verbieten zu können?

Gernot ⌂, Samstag, 29.12.2018, 22:10 (vor 1915 Tagen) @ DT4146 Views

So habe ich das weder gelernt noch verstanden.

Das mit dem Feinstaub ist mir dermaßen unverständlich, dass ich es nicht glaube. Schließlich werden die Feuerwerkskörper nicht in computergesteuerten Abbrennkammern feinst durchoxidiert, sondern verbrennen recht grob ihre Holzkohle - und das auch noch "klimaneutral". Es kann ja nicht mehr Holzkohle verbrannt werden, als Holz nachwachsen könnte. SO 2 wirkt obendrein kühlend.
Wenn ich mich nach Silvester ansehe, würde ich sagen: Ich habe Grobstaub emittiert, Ruß nämlich, z.B. in mein Gesicht. Ich glaube nicht, dass pyrotechnische Sätze Feinstaub emittieren können. Der Grobstaub setzt sich ab. Möglicherweise düngt er sogar.

Was nun die "randalierenden" Mitbürger angeht: Wie viele von denen haben sich denn verletzt?
Wer mit den Feuerwerkskörpern umzugehen weiß, dem passiert i.d.R. nichts. Betrunkene und Überängstliche sind gefährdet, und ein Wahnsinn sind die geradezu idiotischen Warnungen: Da wird Angst vor China-Krachern und deutschen Reibzündkrachern geschürt. Es passiert nicht einmal dann etwas, wenn sie einem in der Hand explodieren. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Bei Gold- und Silberregen z.B. wird vor "umherfliegenden Splittern" gewarnt, absolut unrealistisch!
Der Jugendliche merkt natürlich irgendwann, wie lächerlich die weinerlichen Warnungen sind, und meint dann, mit gefährlichen Batterien und mit Polenböllern ebenso leichtfertig umgehen zu können.
Das ist wie mit dem Autofahrer, der fünfmal durch Gefahrenzeichen vor harmlosen Kurven gewarnt wird, die er mit über 80 ausfahren kann. Aus der sechsten, bei der mit 40 schon die Reifen quietschen, fliegt er dann hinaus, weil er erfahrungsgemäß mit ca. 80 km/h hineingefahren ist.

Es trifft auch nicht zu, dass "Missbrauch" oder "zu viel" für die Verbotsbestrebungen verantwortlich wären. Seit den 50-ern sind die Vorschriften ständig verschärft worden, ohne dass es damals diese "Aussschweifungen" gegeben hätte.
Angefangen hat das mit "ab 18" für Artikel, von denen der Weimarer Innenminister Anfang der 30-er noch meinte, sie wären eigentlich harmlose Spielzeuge und könnten daher auch an Personen unter 16 verkauft werden, weitergeführt mit zeitlichem Abbrennverbot (für Fontänen und Sonnen beim Gartenfest!) und immer weiter ausgedehnten zeitlichen Verkaufsverboten (völlig wirkungslos, da Feuerwerkskörper kein Gemüse sind, das verdirbt) bis hin zum Verbot der harmlosen Schwärmer und Heuler, die klassischerweise in D von Familienbetrieben hergestellt werden konnten, während Batterien mit etlichen hundert Gramm pyrotechnischen Satzes von Konzernen importiert werden dürfen.

Ich glaube, bei all den herbeigeholten Argumenten gegen ein Stück Volkskultur und eine jahrhundertealte (!) Tradition (schon Hölderlin schrieb von Schwärmern) geht es den Spaßbremsen doch nur darum, ihre eigene Angst vor Blitz und Knall zu projizieren. Es gefällt ihnen nicht, wenn bei einem Händeklatschen nicht sofort jedermann weinend zusammenbricht und kapituliert, sondern z.B. wie die Gelbwesten trotz Tränengas und Schreckböllern weiter demonstriert.

Befremdlich stimmt es mich in diesen Zusammenhängen auch, dass Jedermannfeuerwerk durch Vorführfeuerwerke zum Angucken ersetzt werden sollen. Niemand beanstandet "Feinstaub" bei Jubiläums-, Volksfest- und Schaufeuerwerken.
Wir sollen nichts selber machen, sondern bezahlen und zugucken, eine grundsätzliche Tendenz. Geht es vielleicht darum?

Was den Dreck angeht: Der kommt von den teuren Verpackungen, nicht von den Feuerwerkskörpern, und ja, man kann sie ordnungsgemäß entsorgen oder später saubermachen. Bei mir stehen getrennte Abfalltüten und eine Kanne Wasser auf dem Balkon.

Schlussendlich passen die Forderungen zu dem ganzen Sicherheitsstreben, für das in Berlin z.B. auch Grünanlagen eingeebnet, Hecken und Strauchwerk vernichtet werden und für die Merkel-Lego aufgestellt wird - alles Maßnahmen, die bei bewahrter Bevölkerungsstruktur gar nicht nötig wären ... aber lassen wir das.

Abschließend möchte ich mich dringend für ein Fußballspielverbot einsetzen:
Es gibt so viele Verletzte! Arm- und Beinbrüche, Gehirnerschütterungen, geschädigte Menisken! Der Flächenverbrauch für meist leerstehende Spielfelder und Sportplätze ist enorm; viele Spieler müssen anreisen und verbrauchen dabei Sprit oder Strom, und Staub wird auf Schotterplätzen auch aufgewirbelt. Man kann sich ja im Fernsehen oder im Stadium die Profi-Spiele ansehen, das ist ungefährlich!

Ich wünsche allen Lesern viel Freude beim Silvesterfeuerwerk und empfehle denen, die es einsparen, sich mal für € 3,- Freude mit ein paar Fröschen, Fontänchen und Knallern zu gönnen. Sie werden erleben, sich danach einfach wohl und ausgeglichener zu fühlen. Silvrsterfeuerwerksfreunden wünsche ich eine rauschende vorletzte Rauhnacht. Ehrt die Göttinnen und Götter mit eurem Feuerwerk!

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Ab jetzt wird durchregiert. Wir kennen keine rote Linie mehr. Verbote bedeuten auch mehr Freiheit. Krieg bedeutet Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke. Hass bedeutet Liebe. Gebt ihnen keinen Millimeter preis.


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