Dein Vergleich Frankreich - USA

paranoia, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Donnerstag, 27.12.2018, 16:36 (vor 1918 Tagen) @ Tempranillo7296 Views

Hallo Tempranillo,

Den Charakter einer Nation erkennt man auch daran, was auf den Tisch
kommt!

Im Fall der USA kann man deren viehisches Wesen sogar schmecken. Sie sind, > wie Clemenceau, der die Anglobestien bestens kannte, richtig feststellte,

ein Beispiel *für die Entwicklung von der Dekadenz zur Barbarei ohne das
Zwischenstadium der Kultur*.

dass Du mit unseren transatlantischen Verbündeten nicht richtig warm wirst, fühlt ja ein Blinder mit dem Krückstock. Aber mit Bezeichnungen wie "viehisches Wesen" und "Anglobestien" tust Du der Mehrzahl der US-Amerikaner Unrecht. Das klingt ja wie Kriegsrhetorik.

Ob nun von Dir oder Falkenauge formuliert, immer geht es darum, was Ihr nicht wollt. Diese Wahlmöglichkeit gibt es aber gar nicht - genauso wenig wie man sich gegen Kernkraft und Kohle ausprechen kann ohne ein tragfähiges Alternativkonzept zu benennen.

Vor die Wahl zwischen Kapitalismus und Sozialismus gestellt, bevorzuge ich übrigens ersteres! Der Versuch, im Kapitalismus einen Crash zu vermeiden, führt übrigens immer zum Sozialismus.

Staaten bauen gelegentlich Mauern. Bei den guten Staaten ist der Stacheldraht auf der Außenseite, bei den schlechten ist er auf der Innenseite. In den Jahren von 1945 bis 1990 hätte ich hinter dem Eisernen Vorhang (Stacheldraht innen) nicht wohnen wollen.

Unabhängig von internen Gesellschaftssystemen haben Staaten natürliche Interessen. Putin hat das schön formuliert, ich finde leider die Quelle dazu nicht mehr:
"Ich bin weder ihr Freund noch ihr Feind, ich bin der Präsident der russischen Föderation und vertrete deren Interessen." (sinngemäß zitiert)

Es gibt z.B. ein großes Interesse Deutschlands und anderen westeuropäischer Staaten und Russlands an der Erweiterung von Nordstream. Harte deutsche Valuta für russische Rohstoffe liegen aber nicht im Interesse unserer transatlantischen Verbündeten. Es gibt auch ein Interesse am eurasischen Handel (Xi Jinping hat nicht Neuschwanstein besucht, sondern Duisburg!), der auch nicht so sehr im transatlantischen Interesse liegt.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-china-praesident-xi-besucht-hafen_bi...

Vor dem Hintergrund von versiegendem Nordseegas besteht auch ein westeuropäisches Interesse an einer Gaspipeline aus Quatar. Auch ein zuverlässiger Quasi-Gasmonopollieferant kann seine Machtstellung missbrauchen (siehe OPEC-Krisen). Diese Option kann man zwar nur einmal ziehen, dann verliert man Marktanteile (siehe OPEC). Auch die USA haben das Interesse, dass Europa nicht russengasabhängig wird, bzw. bleibt. Aus russischer Sicht ist so eine (Quatar-)Pipeline zu verhindern. Hier haben wir beispielsweise deckungsgleiche Interessen mit den USA gegen russische Interessen.

Bevor man seine Interessen vertreten kann, muss man sich erst einmal sehr genau im Klaren darüber sein, worin diese genau bestehen.

Im Krieg der zivilen Durchsetzung der eigenen Interessen muss man aber auch die Interessen der anderen kennen. In der Welt der Interessen gibt es kein Schwarz-Weiß, wie es Deine Beiträge suggerieren. Es gibt nur verschiedene Grautöne, die sich auch im Zeitablauf ändern können.

Die USA, Russland, Frankreich und China sind alle grau!

Gruß paranoia

P.S.:
Das BFMTV so ein Zankapfel ist, wusste ich nicht. Als BFM nur eine Radiostation war, habe ich es damals in Frankreich als Finanzinfoquelle immer gerne gehört.

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.


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