Die Schließung der Schlachthöfe bestimmen nicht die Lämmer

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Mittwoch, 19.12.2018, 14:42 (vor 1954 Tagen) @ nemo3607 Views

Irgendwann wird die Masse verstehen, dass sie ein Machtsystem finanzieren
muss,
das sie immer weiter ausbeutet, um seine Macht zu erhalten. Es geht darum,
dieses
Machtsystem in Frage zu stellen und neu zu verhandeln. Entweder es
geschieht durch
die Thematisierung im öffentlichen Debattenraum oder es geschieht gar
nicht.

Wenn es nicht geschieht, werden wir, wie in der Vergangenheit mit diesem
System
untergehen, ob durch Verelendung, Krieg oder offene Diktatur.

Und genau so wird es wieder kommen. Die Massen begreifen nicht im Ansatz, dass sie nur Spielfiguren der Reichen und Mächtigen sind, derer man sich nach Belieben bedienen darf, um sie zu benutzen und ggf. auch ohne Skrupel zu verbrauchen. Solange der öffentliche Diskurs nicht von den Massen, sondern von den selbsternannten Eliten bestimmt wird, können sich die Lämmer gar nicht artikulieren, wie und wo sollten sie das tun? Die Gelbwesten in Frankreich haben ein wenig Krawall gemacht und die Regierung partiell geärgert, wenn überhaupt. Vielleicht war das sogar Teil einer inszenierten Strategie, für einen bestimmten Zeitraum Druck vom Kessel zu nehmen, nachhaltig war das jedenfalls kaum. Mehr als Geblöke ist von den Lämmern noch nie ausgegangen, dazu müssten sie sich organisieren, wozu sie heutzutage weniger im Stande sind, als je zuvor.


Hier macht der Begriff Lämmer wirklich Sinn. Anstatt sich in das System
einzumischen
und die eigene Situation zu kontrollieren, werden die Lämmer
millionenfach in Kriegen
verheizt. In Kriegen, die nicht ihre eigenen sind, sondern die des
Machtsystems, das
sie ausbeutet.

Früher oder später muss also der öffentliche Debattenraum zurück
erobert werden.

Die Medien sind nahezu vollständig in den Händen der Eliten, ausgenommen das Internet. Selbst der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist in den Händen der Parteienoligarchie. Da kann beim besten Willen nichts zurückerobert werden.

Das ist der erste Schritt. Ansonsten geht es nur noch um Gewalt. Wir sind
schon
mittendrin, aber die Lämmer akzeptieren auch das. Ab und zu werden ein
paar
Lämmer auf Weihnachtsmärkten geopfert und dann schauen die anderen kurz
verwirrt in die Gegend. Danach wird weiter gegrast.

Schaut man sich die europäischen Kriege des letzten Jahrhunderts an, stellt man fest, dass die Lämmer auch in größter Not und vor dem Hintergrund entsetzlichen Gemetzels brav Fell und Fleisch abgeliefert haben und am Ende ihren Peinigern sogar noch dankbar waren, als diese die Schlachthöfe für geschlossen erklärt hatten.

--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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