Mefo, Entschuldung, Innovation

tar ⌂, Gehinnom, Montag, 10.12.2018, 15:30 (vor 1935 Tagen) @ re-aktionaer3939 Views

Alternativ - hätte Österreich das Geld übernommen? Wäre die kleine
Republik aus der Dynamik der Weltwirtschaftskrise ausgeschert - so wie
Hitler, der ja im Grunde über die nicht Konvertiertbarkeit der Reichsmark
ebenfalls einen staatlich angefeuerten Boom lostreten konnte und den
eigenen Devisenmangel mit Produktion und Barterhandel kompensierte?

Soweit ich weiß, waren die Mefo-Wechsel (u.a.) dafür verantwortlich, dass sich das 3. Reich Ausgaben ohne zugehörige Bankkredite finanzieren konnte. Auch diese konnten de facto nicht bezahlt werden. Stattdessen wurde umgeschuldet und die Finanzierung per Wechsel durch eine Direktfinanzierung durch die Reichsbank ersetzt. Der zugehörige Tilgungsplan der Wechsel wäre folglich durch Inflation oder durch Eroberungen erfolgt.

All diese Fragen deuten doch letztendlich immer auf die
Zinseszinsproblematik und die Tatsache hin, dass im Geldschöpfungs und
Vermehrungsprozess nicht produktive Strukturen als Nutzniesser dazwischen
geschaltet sind und Vermögen akkumulieren, die irgendwann toxische Effekte
auf die Geld- Aktien- und Realmärkte haben. Das meine laienhafte Sicht.

Währungen im Allgemeinen und Forderungen im Besonderen befinden sich in der Rechtssphäre und stehen nicht direkt mit Produktion und Produktivität in Zusammenhang. Die essentiellen Faktoren einer Währung und von Forderungen sind der Verschuldungsgrad (wer wie hoch bei wem) und zugehörige Fälligkeitstermine (wer wann bei wem) sowie die allgemeine Vermögensverteilung und damit die zugehörige Pfändungshöhe bei Fallierung (hierunter gehört auch die Besteuerungsbasis des Staates hinsichtlich seiner Bürger). Zur Ausweitung der Pfändungshöhe dienen (außen)wirtschaftliche und kriegerische Maßnahmen.

Zins- und Zinseszinseffekte wiederum sind Bestandteile der dem Debitismus ohnehin innewohnenden Vermögenssicherungs- und Vermögensakkumulationsprozesse. Sie sind damit in keinster Weise irgendwie besonders herauszustellen, sondern genauso "gut" oder "schlimm" wie Miet- und sonstige Vermögenseinnahmen. Einer überbordenen Vermögensakkumulation kann man politisch und rechtlich nur in zweierlei Hinsicht entgegenwirken:

1. über regelmäßige Entschuldung (Jubeljahr, Erlassjahr)

Hierbei werden regelmäßig und damit absehbar Gläubiger bestraft und Schuldner belohnt, womit man deren Innovationspotential zerstört, das aus der Motivation individueller Vermögenserhaltung und Vermögensmehrung hervorgeht. Dies ist im zwischenstaatlichen Konkurrenzkampf von Nachteil.

2. über unregelmäßige Entschuldung

Diese ist für Gläubiger und Schuldner unabsehbar, womit deren Innovationspotential erhalten bleibt. Allerdings führt dies realpolitisch zu Überwälzungen (Machtwechsel, Revolutionen, Gläubigermord, ...), da die bisherige Machtbasis (bspw. der Wählerstamm, der von der bisherigen Vermögensakkumulation profitierte) gerade nicht verschont wird.

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Gruß!™

Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.


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