Nanana, nu ma nich so schnell mit die jungen Pferde. Der Duden bezieht hier eindeutige Stellung

manni meier, Montag, 03.12.2018, 17:22 (vor 1943 Tagen) @ Griba3060 Views

Der erweiterte Infinitiv mit "zu" wird seit der Neuen Falschschreibung nicht mehr durch Komma abgetrennt.
Daran kann ich mich auch nicht gewöhnen.

Das Komma bei Infinitivgruppen

Bei Infinitiven mit zu sind zwei Gebrauchsweisen zu unterscheiden:

1. Der Infinitiv bildet, gegebenenfalls zusammen mit weiteren Wörtern oder Satzteilen, eine Wortgruppe, die einem Nebensatz nahekommt. Man spricht dann von satzwertigen Infinitivgruppen. Infinitivgruppen dieser Art werden tendenziell mit Komma abgetrennt.

2. Der Infinitiv mit zu bildet mit einem übergeordneten Verb ein komplexes Prädikat. In diesem Fall wird kein Komma gesetzt.

Da diese Konstruktionsweisen unterschiedlich gut zu erkennen sind, gilt ein Teil der Kommaregeln für satzwertige Infinitivgruppen fakultativ (D 116 sowie D 117, Punkt 4), ein anderer Teil hingegen obligatorisch (D 117, Punkte 1–3). Zu Infinitivgruppen, die gewöhnlich nicht mit Komma abgetrennt werden, vgl. die Erläuterung zu D 117.
D 116:

(Satzwertige) Infinitivgruppen kann man durch Komma abtrennen, um die Gliederung des Satzes deutlich zu machen oder um Missverständnisse auszuschließen <§ 75 E2>.

Sind sie eingeschoben, ist gegebenenfalls am Anfang und am Schluss der Wortgruppe ein Komma zu setzen (= paariges Komma oder gar kein Komma).

Sie weigerte sich[,] zu helfen.
Sie weigerte sich[,] uns zu helfen.
Sich selbst zu besiegen[,] ist der schönste Sieg.
Wir empfehlen[,] ihm zu folgen.
Wir empfehlen ihm[,] zu folgen.
Er versuchte[,] ins Haus zu gelangen[,] und schlug ein Fenster ein.


D 117:

(Satzwertige) Infinitivgruppen werden unter den folgenden Bedingungen immer durch Komma abgetrennt:

1. Die Infinitivgruppe wird durch eine der folgenden Konjunktionen eingeleitet: als, anstatt, außer, ohne, statt, um <§ 75 (1)>.

Ich kenne nichts Schöneres, als mit einem guten Buch am Kamin zu sitzen.
Anstatt einen Brief zu schreiben, könntest du auch einfach anrufen.
Ihr könnt nichts tun, außer abzuwarten.
Er antwortete, ohne gefragt worden zu sein.
Wir wollen helfen, statt nur zu reden.
Sie ging nach Hause, um sich umzuziehen.

2. Die Infinitivgruppe hängt von einem Substantiv ab <§ 75 (2)>.

Mein Vorschlag, ins Kino zu gehen, wurde verworfen.
Er gab uns den Rat, erst einmal in Ruhe zu überlegen.
Ich war nicht in der Lage, mich wieder zu beruhigen.

3. Die Infinitivgruppe wird mit einem hinweisenden Wort angekündigt oder wieder aufgenommen <§ 75 (3)>.

Erinnere mich daran, den Mülleimer auszuleeren.
Ihre Absicht ist es, im nächsten Jahr nach Mallorca zu fahren.
Zu tanzen, das ist ihre größte Freude.

4. Das Komma ist aber bei den Gebrauchsweisen 2 und 3 fakultativ, sofern ein einfacher Infinitiv mit zu (ohne weitere Wörter oder Satzteile) vorliegt und keine Missverständnisse entstehen können <§ 75 E1>.

Seine Angst[,] zu versagen[,] war unbegründet. Oder: Seine Angst zu versagen war unbegründet. (Aber nicht: Seine Angst zu versagen, war unbegründet.)
Wir zweifeln nicht daran[,] zu gewinnen.

Ist die Infinitivgruppe eingeschoben, steht am Anfang und am Schluss der Wortgruppe ein Komma (= paariges Komma), bei Gebrauchsweise 4 gegebenenfalls auch gar kein Komma.

1. Der Infinitiv hängt von einem der folgenden Verben ab: sein, haben, brauchen, pflegen, scheinen; im übertragenen Sinn auch: drohen, versprechen.

Die Spur war ganz deutlich zu sehen.
Sie haben uns gar nichts zu befehlen!
Du brauchst dich wegen dieser Sache nicht zu schämen.
Sie pflegt abends ein Glas Wein zu trinken.
Er scheint heute schlecht gelaunt zu sein.
Das Flugzeug drohte ins Meer zu stürzen. (Aber: Der Terrorist drohte[,] das Flugzeug ins Meer zu stürzen.)
Die Wahl verspricht spannend zu werden. (Aber: Der Politiker verspricht[,] die Steuern zu senken.)

2. Die Infinitivgruppe ist mit dem übergeordneten Satz verschränkt.

Diesen Vorgang wollen wir zu erklären versuchen. (Übergeordneter Satz: »wir wollen versuchen«; Infinitivgruppe: »diesen Vorgang zu erklären«.)

3. Die Infinitivgruppe schließt den übergeordneten Satz ein.

Den genannten Betrag bitten wir auf unser Konto zu überweisen. (Übergeordneter Satz: »wir bitten; « Infinitivgruppe: »den genannten Betrag auf unser Konto zu überweisen«.)

4. Der Infinitiv steht zusammen mit dem übergeordneten Verb in der rechten Satzklammer.

Wir hatten den Betrag zu überweisen beschlossen. (Übergeordneter Satz: »wir hatten ... beschlossen«; Infinitivgruppe: »den Betrag zu überweisen«.)

Alles klar? [[top]]
Oder noch Fragen, die Herren?
mfg
mm[[zigarre]]


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