Demokratie

Falkenauge, Dienstag, 20.11.2018, 09:57 (vor 1974 Tagen) @ helmut-14597 Views

Vielen Dank, Helmut, für den stimmigen Gedankengang und die fleißige Arbeit.

Es geht letztlich um die Herrschaft weniger über viele mit mehr oder weniger menschenverachtenden Methoden.

Und da würde ich Otto Lindenbrock zustimmen, dass das, was bisher (auch in durchaus positivem Sinne) Demokratie genannt wird, dazu gehört. Zwar sind gewisse Menschenrecht gewahrt und man kann sie nicht faschistisch nennen, aber um es mit dem von ihm zitierten Huxley zu sagen: "Noch nie waren so Viele so sehr Wenigen ausgeliefert."

Faschistische Diktaturen sind nur eine besonders brutale Form von Herrschaft.
Doch auch die positiv gemeinte Demokratie ist noch im Herrschaftsverhältnis weniger über viele stecken geblieben. Den Unterschied zwischen Diktatur und Demokratie brachte der Kabarettist Erwin Pelzig so auf den Punkt: "In der Diktatur unterdrückt mich eine Macht, ich habe keine Wahl. In der Demokratie kann ich wählen, wer mich unterdrückt.“

Also wir haben es in der Demokratie in Wahrheit mit einer Oligarchie, einer Parteien-Oligarchie zu tun.
Die Demokratie als Gesellschaftsform freier, sich selbst bestimmender Menschen, jenseits von Macht und Anarchie, muss erst noch geschaffen werden. Sie erfordert ein völlig neues Denken, das sich von den alten Herrschafts-Vorstellungen radikal löst und konsequent aus dem Freiheitsbegriff die ihm entsprechenden Strukturen entwickelt. Nicht mehr hat der Einzelne als Glied dem Ganzen zu dienen, sondern die Einrichtungen des Ganzen haben die freiheitliche Entwicklung des einzelnen Menschen zu schützen und zu befördern.

Das ist der entscheidende Punkt. Man muss beim Aufbau einer freien Gesellschaftsordnung nicht vom Staat ausgehen und ihn demokratisch zu gestalten versuchen, sondern man muss vom Wesen des Menschen ausgehen und seinen verschiedenen sozialen Beziehungen zu den anderen Menschen, durch die sich der Einzelne mit seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen entfalten will, und man muss sich fragen: Wie müssen diese gesellschaftlichen Bereiche gestaltet werden, damit Selbstbestimmung (Freiheit), Gleichheit und Solidarität gewährleistet sind, das Ganze also der Entfaltung des Einzelnen dient.

Ein Versuch: Der Mensch als Maß der Gesellschaft


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