Lieb Vaterland, magst ruhig sein - doch fehlt die treue Wacht am Rhein

Falkenauge, Sonntag, 18.11.2018, 10:12 (vor 1986 Tagen) @ Durran5512 Views

Heinrich Heine litt unsäglich darunter, dass in der Mehrzahl des Volkes, im Gegensatz zu den geistigen Größen, so wenig Freiheitsbewusstsein und so viel Obrigkeits-Hörigkeit lebte. Das Freiheitsgefühl, das er bei den Franzosen und Briten unmittelbar lebendig und eruptiv sich Bahn brechen sah, konnte er bei den Deutschen nur gemüthaft im Rückzugsgebiet des Privaten und des Ruhestandes ausmachen. So schrieb er:

„Es lässt sich nicht leugnen, dass auch die Deutschen die Freiheit lieben, aber anders wie andere Völker. Der Engländer liebt die Freiheit wie sein rechtmäßiges Weib, er besitzt sie, und wenn er sie auch nicht mit absonderlicher Zärtlichkeit behandelt, so weiß er sie doch im Notfall wie ein Mann zu verteidigen. Der Franzose liebt die Freiheit wie seine erwählte Braut. Er glüht für sie, er flammt, er wirft sich zu ihren Füßen mit den überspanntesten Beteuerungen, er schlägt sich für sie auf Tod und Leben, er begeht für sie tausenderlei Torheiten. Der Deutsche liebt die Freiheit wie seine alte Großmutter.“

Er versuchte die Menschen wach zu rütteln wie kaum ein anderer. Vgl. hier.


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung