Glaube besiegt Ratio

Kosh, Mittwoch, 07.11.2018, 17:30 (vor 1959 Tagen) @ nemo4251 Views

- Der Wert dieser Aussage liegt in der Beobachtung, dass Werte, Ideale und Ziele wie Freiheit, Humanität, lebenswerte Bedingungen, Familie, Identität, Solidarität, Vernunft, Umweltbewusstsein, Arbeit und Nächstenliebe nicht wirklich, sondern nur noch als Simulation existieren.

Du bestätigst mir damit nur den krückenhaften Charakter des Begriffs in diesem Zusammenhang. Ebenso gut könntest Du sagen, dass “Freiheit … Nächstenliebe nicht wirklich, sondern nur noch als” Glauben “existieren”. Realistisch betrachtet, existieren diese Werte nicht “nur noch”, sondern bedingt als was auch immer, denn Du wirst sie immer und überall in der einen oder anderen Ausprägung finden. Der Wert der Aussage ist so radikal und untauglich, wie die Gesellschaft als geistenkrank zu bezeichnen. Die Theorie taugt nicht für die PRaxis, dennoch ist sie wirklich resp. real.

- So wie die eigentliche Aufgabe einer Demokratie, die Herrschaft und Souveränität des Volkes bedeutet, aber de facto eine Herrschaft des Kapitals ist.

Du glaubst wirklich dran, oder? Wenn die MASSE, als Eigentümerin der UrMACHT, die man ihr nur nehmen kann indem man sie (die MASSE) vernichtet, sich erlaubt, dem Kapital die Herrschaft - MACHT - leihweise anzuvertrauen, womit das Kapital zwar in den Besitz, aber nicht ins Eigentum der UrMACHT kommt, wenn diese MASSE nicht Deinen Vorstellungen von “Herrschaft und Souveränität des Volkes” entspricht, erklärst Du sie z.B. für geisteskrank oder dergleichen. De facto hat das Kapital eben nicht die Herrschaft, was den Herren und Damen jedesmal schmerzlich bewusst wird, wenn das Kapital nicht dorthin fliesst, wo sie es gerne hätten, z.B. in ein japanisches Auto statt eines europäischen. Das Beispiel funktioniert auch mit Gummibärchen.

- Das führt zu einer Form der Wahrnehmungsverzerrung bzw. Realitätsverzerrung bei der Dinge für wahr und real gehalten werden, die es nicht sind.

Nichts desto trotz war und ist die Verzerrung jederzeit real, selbst die Wahrnehmung ist real. Wenn man sich hier mit einer Gedankenkrücke behilft, ist das eine Sache. Eine andere ist, welche Schlüsse man daraus zieht. Daraus z.B. Geisteskrankheit abzuleiten, führt zwar nicht unweigerlich, aber wie es aussieht de facto zu neuerlichen Krücken.

- Nun haben einige Menschen erkannt, dass eine wirkliche Entwicklung nicht stattfindet …

… resp. sie meinen, weil sie keine Entwicklung erkennen können, sie auch nicht stattfinden kann, vorzugsweise nicht wirklich, sie ergo überhaupt …

- … nicht stattfinden kann, wenn wir in einer unwirklichen Welt existieren.

Ja wenn, wenn! Dann ist das natürlich so, oder auch so:

- Evolution ist aber Entwicklung.

Wenn überhaupt Entwicklung in Deinem Sinne, kannst Du nicht vorhersagen in welche Richtung, denn am Ende des Tages zählt nur, wer überlebt, nicht wie er überlebt oder was gewisse Homo sapiens meinen, wie man resp. jeder “theoretisch” zu überleben hat.
Um Dir das zu veranschaulichen, es kann tatsächlich Devolution beobachtet werden, wenn Entwicklungen wieder wegentwickelt werden. Diese Lebewesen sterben aber nicht zwangsläufig aus, es kann sogar der Startschuss für eine überaus gedeihliche Population werden. Auch möglich ist plusminus Stillstand, weil eben das den Erhalt der Art ermöglicht. Man spricht drum auch von evolutionär stabilen Strategien und vermeidet Begriffe wie richtig, falsch, gut, schlecht, gesund, krank, etc. etc., sondern beschränkt sich auf messbares Überleben. Natürlich ist die Versuchung gross, eine Erklärung dafür zu finden, dennoch ist es reine Spekulation, wenn sie auf die Zukunft abgebildet wird.

- Um das zu verstehen ist es von Vorteil, sich etwas mit spirituellen Lehren zu beschäftigen und dafür Vorurteile, sofern vorhanden, zurück zu stellen.

Wenn ich diesen bekannterMASSEn weit verbreiteten Ansatz kommentieren darf: Wenn man nicht mehr weiter kommt, zieht man 1) Spiritualität aus der Schublade und erwähnt 2) sicherheitshalber schon mal Vorurteile.

Das ist nicht die Basis, auf die ich mich einlasse, weil ich wie schon gesagt, sowohl Simulation wie Glauben für Krücken halte, was Du mir mit der Einleitung zur Spiritualität soeben sauber bestätigt hast:

- Dann wird klar, dass sich unwirkliche Dinge nicht entwickeln können …

Ein uraltbekanntes Muster: Man bringt Religion, Spiritualität oder mit einem Wort Glauben ins Spiel, die bekannterMASSEn bisher nicht bewiesen werden konnten - bitte erspar mir einen der unzähligen Beweisversuche, denn die Wissenschaft wäre an vorderster Front dabei, wenn man eine Möglichkeit dafür gefunden hätte - und bildet auf Basis dieser Spekulationen Sätze wie …

- Dann wird klar, dass …

Klar wird vor allem eins, z.B. aus Gründen statistisch erfassbarer Historie, dass wie so oft in der Geschichte der Menschheit Glaube über Ratio gesiegt hat, um Ratio zu erklären.

Ein Beispiel:

- Oder umgangssprachlich ausgedrückt: Wir werden immer dümmer, unfähiger und gestörter.

Was rein gar nichts zu den Überlebenschancen der Entwicklung aussagt. Weizen wurde auch immer “dümmer, unfähiger und gestörter”, aber noch nie in der Geschichte des Weizens gab es soviel davon. Wenn man ihn heute in der Wildnis aussetzt, ist die Gefahr äusserst gering, dass er noch “weiss”, wie man überlebt.

Gegen Glauben komme ich nicht an, drum klinke ich mich hier aus, weil die Erfahrung lehrt, wohin das führt.

Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh

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PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.


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