Warum ist so schwierig zu akzeptieren, dass wir Demokratie haben?

Kosh, Montag, 05.11.2018, 18:59 (vor 1960 Tagen) @ nemo6164 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 05.11.2018, 19:03

- Angenommen wir hätten ab morgen Demokratie. Sofort würden alle Schnurgels, die bisher zu kurz gekommen sind, auf der Matte stehen und Politik machen wollen.

MACH(T)en sie heute schon: Am Stammtisch. Weil es aber so anstrengend ist und auch die Risiken zunehmen, je weniger man poltert und je mehr man aufzusteht, bleiben sie lieber sitzen und warten drauf, dass andere für sie angenehme Umwelten gestalten. Tun diese anderen aber nicht wie erhofft, wird weiter gepoltert um die Sündenbockethik zu pflegen.

- Innerhalb weniger Monate wäre das gesamte System korrumpiert. So wie jetzt auch.

Wenn es aber keinen Unterschied gibt, müsstest Du nicht den Schluss in Erwägung ziehen, dass wir Demokratie längst haben?
Dass Du u.U. bloss nicht erkennst, dass es so ist?
Evt. sogar spekulieren, dass wir die Anwesenheit der Demokratie nur deshalb in Abrede stellen, regelrecht IGNORIEREN, weil uns nicht gefällt, was wir Homo sapiens mit dem Demokratiepotential geMACHT haben?
Dass wir mit unseren Eigenschaften vielleicht nicht viel weiter über das Erreichten hinauskommen?
Wir darüber hinaus das Potential schlicht nicht erkennen wollen, damit unsere am Stammtisch gepflegte Welt der Sündenböcke nicht ad absurdum geführt wird?

- Wir kämpfen nicht für oder gegen politische Ideologien oder Systeme, sondern gegen die selbstherrliche Arroganz der Macht, die sich zwangsläufig bildet und ausbreitet wie ein Geschwür.

Wenn es keinen Unterschied gibt, warum kämpfen wir nicht gegen uns selbst(?):
Wir, ‘arrogant und selbstherrlich’ wie der Homo sapiens nunmal ist, gehen den gewohnten Gang der (vordergründig sozialen) Evolution und tun was jeder Platzhirsch auch tut, wenn er es kann: Andere Hirsche des Platzes zu verweisen um sich Platz zu verschaffen. Mit dem Risiko, tödlich verletzt zu werden - im Gegensatz zum Stammtisch der Menschen. Weil sie dieses Risiko aber nicht tragen wollen, werden auch nicht "alle Schnurgels ... auf der Matte stehen und Politik machen wollen." Die meisten meiden sogar weitaus geringere Risiken, z.B. das Risiko, vom Nachbarn schief angeschaut zu werden.

Manchmal helfen Kraftausdrücke, um auf den Punkt zu kommen: Wenn eine Horde von Arschlöchern einen Staat gründet, wie werden sie ihre zwangsläufig demokratische Ordnung wohl ausgestalten? Soll dem Gebilde die demokratische Ordnung allein deshalb abgesprochen werden, weil Arschlöcher drin leben? Was wäre das für eine Logik?

Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh

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PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.


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