Booms, Busts und die Geldmenge.

Naclador, Göttingen, Montag, 05.11.2018, 09:17 (vor 1999 Tagen) @ Andudu2794 Views

Eine Clique von Leuten mit Geld kreieren durch die Zentralbanken Booms

und

Rezessionen?

Sie erhöhen willkürlich die Zinsen, um fallierende Schuldner aus

ihrem

Eigentum zu treiben, das sie dann billigst aufkaufen oder erhöhen
willkürlich die Zinsen, um die Marktpreise zu senken, erneut, um

billig

einzukaufen?

So ähnlich. Formuliert wie hier klingt es nach einer Verschwörung. Das ist so nicht ganz treffend. Aber das System der Zentralbank nach FED-Vorbild ist so ausgelegt, dass es zwangsläufig zu wechselnden Phasen der Geldmengenausweitung und Geldmengenkontraktion kommt. Wenn man weiß, wann welche Phase beginnt oder endet, kann man natürlich dicke Gewinne abgreifen, gleichgültig ob gerade Boom oder Bust angesagt ist.

So ganz willkürlich sind Erhöhung und Senkung nicht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Federal_Reserve_System#Aufgaben_und_Verantwortlichkeiten

Genau, aber dass die Aufgaben der FED gesetzlich definiert sind, bedeutet natürlich nicht automatisch, dass die Arbeit der FED dem Gemeinwohl diente.

Ich bin auch unsicher, was die viel zitierten Leitzinsen angeht. Das sind
die Zinsen, mit denen die Zentralbank "mit den ihr angeschlossenen
Kreditinstituten Geschäfte abschließt":
https://de.wikipedia.org/wiki/Leitzins

Es ist eigentlich nicht einleuchtend, dass die sich derart aufs
Kundengeschäft auswirken, wie sie es angeblich tun, da die
Geschäftsbanken ja per Bilanzverlängerung selbst Geld schöpfen können
und dabei nicht auf die Zentralbank angewiesen sind(...).

Doch, ist aber so. Solange es noch eine Mindestreserve gibt und solange es Bargeld nur als Zentralbankgeld gibt, müssen sich alle Kreditinstitute bei der Zentralbank refinanzieren, und daher kommt der regulierende Einfluss des Leitzinses.


Aber ja, angeblich haben Zentralbanken darüber und über die
vorgeschriebene Mindestreserve Einfluß auf die Geldmenge im Land und damit
auch auf Rezession oder Boom. Und die FED ist eine Gründung von
Privatbanken, mit einer relativ abenteuerlichen Gründungsgeschichte und
alles nicht sehr transparent. Bei der EZB ist alles staatlich, aber dafür
sitzt ein Logen-Goldman-Sachs-Mafioso an der Spitze und für reichlich
Intransparenz ist auch dort gesorgt. Diese hohen Stellen sind vermutlich
sehr direkt unter Kontrolle der Hintergrundeliten, was mit Sicherheit auch
ausgenutzt wird.

Logisch.

Die Sache hat aber noch einen Pferdefuß, die können zwar die Konjunktur
beeinflussen, aber eben nur sehr indirekt. Kommt es zu einer
Liquiditätsfalle (nach Keynes), dem Zustand also, wo zuviele Leute zu hoch
verschuldet sind und die Reichen, mangels Absatzeinbruch, auch nicht mehr
investieren, dann sind ihnen weitgehend die Hände gebunden. Denn bei
Überschuldung nimmt halt niemand mehr Kredite auf (egal wie niedrig die
Zinsen sind) und ohne ständige Nachschuldner, kommt das Karussell zum
stehen...

Debitismus schlägt Geldpolitik. Ein Zentralbanksystem ist nicht in der Lage, die im Debitismus zwangsweise auftretende fortschreitende Vermögensakkumulation einzufangen. Das war aber auch von Beginn an überhaupt nicht das Ziel des Systems.

In solchen Phasen wird dann "quantitative easing" betrieben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Quantitative_Lockerung

Es werden Staatsanleihen und Schrottpapiere aufgekauft, die EZB kauft m.W.
auch direkt Firmenanleihen, alles um Geld in den Markt zu bringen. Jede
Wette, dass da einige sehr reich dabei werden. Ob es gelingt, aus dieser
Situation wieder herauszukommen, ist mehr als fraglich, da die Schieflage
sich dadurch meistens noch weiter verschärft.

Nein, das ist überhaupt nicht fraglich. Das ist glasklar unmöglich. Der einzige Weg raus aus der debitistischen Sackgasse ist ein Reset, z.B. durch eine Währungsreform oder ähnliches. Schulden und Guthaben müssen weg (es geht nur beides, die Schulden des einen sind immer die Guthaben des anderen). Es gibt keinen anderen Weg.


Die Kehrseite ist: es entsteht eine riesige Staatsverschuldung und
massiver Zinsabfluß auf Kosten der Steuerzahler.

It's not a bug, it's a feature! Die hohe Staatsverschuldung ist genau der Grund, warum in Washington nur der Wille der Big Finance zählt. Die Gründungsväter der FED wussten natürlich, dass die Entwicklung in diese Richtung laufen musste. Und das war ihnen sehr recht so.

Merke: Arbeitslosigkeit ist kein Schicksal, sondern letztlich immer nur
politischer (Un)Wille oder politische Unfähigkeit, dieser Situation durch
Investitionen (notfalls per Geldpresse) abzuhelfen.

Die Geldpresse wird nicht helfen. Das sieht man ja daran, dass QE kaum einen Einfluss auf die Inflationsrate gehabt hat. Das Geld kommt nie in der Realwirtschaft an, sondern wird direkt an "die Märkte", also letztlich die Rentiersklasse, weitergereicht.

Beste Grüße,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson


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