Ja, so ist es, zumindest so ähnlich

Andudu, Sonntag, 04.11.2018, 01:21 (vor 1994 Tagen) @ Manuel H.4240 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 04.11.2018, 01:27

Eine Clique von Leuten mit Geld kreieren durch die Zentralbanken Booms und
Rezessionen?

Sie erhöhen willkürlich die Zinsen, um fallierende Schuldner aus ihrem
Eigentum zu treiben, das sie dann billigst aufkaufen oder erhöhen
willkürlich die Zinsen, um die Marktpreise zu senken, erneut, um billig
einzukaufen?

Alles unter dem Schutzmantel der „Independence“?


https://www.truthdig.com/articles/trumps-war-on-the-fed/

So ganz willkürlich sind Erhöhung und Senkung nicht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Federal_Reserve_System#Aufgaben_und_Verantwortlichkeiten

Interessanterweise ist ein Ziel ein hoher Beschäftigungsgrad, selbiges gibt es bei der EZB nicht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Euro%C3%A4ische_Zentralbank#Geldpolitische_Ziele

Ich bin auch unsicher, was die viel zitierten Leitzinsen angeht. Das sind die Zinsen, mit denen die Zentralbank "mit den ihr angeschlossenen Kreditinstituten Geschäfte abschließt":
https://de.wikipedia.org/wiki/Leitzins

Es ist eigentlich nicht einleuchtend, dass die sich derart aufs Kundengeschäft auswirken, wie sie es angeblich tun, da die Geschäftsbanken ja per Bilanzverlängerung selbst Geld schöpfen können und dabei nicht auf die Zentralbank angewiesen sind (viele Leute glauben, die Geschäftsbanken würden Geld von der ZB nur weiterverleihen, das ist ein Irrtum)!

Aber ja, angeblich haben Zentralbanken darüber und über die vorgeschriebene Mindestreserve Einfluß auf die Geldmenge im Land und damit auch auf Rezession oder Boom. Und die FED ist eine Gründung von Privatbanken, mit einer relativ abenteuerlichen Gründungsgeschichte und alles nicht sehr transparent. Bei der EZB ist alles staatlich, aber dafür sitzt ein Logen-Goldman-Sachs-Mafioso an der Spitze und für reichlich Intransparenz ist auch dort gesorgt. Diese hohen Stellen sind vermutlich sehr direkt unter Kontrolle der Hintergrundeliten, was mit Sicherheit auch ausgenutzt wird.

Die Sache hat aber noch einen Pferdefuß, die können zwar die Konjunktur beeinflussen, aber eben nur sehr indirekt. Kommt es zu einer Liquiditätsfalle (nach Keynes), dem Zustand also, wo zuviele Leute zu hoch verschuldet sind und die Reichen, mangels Absatzeinbruch, auch nicht mehr investieren, dann sind ihnen weitgehend die Hände gebunden. Denn bei Überschuldung nimmt halt niemand mehr Kredite auf (egal wie niedrig die Zinsen sind) und ohne ständige Nachschuldner, kommt das Karussell zum stehen...

In solchen Phasen wird dann "quantitative easing" betrieben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Quantitative_Lockerung

Es werden Staatsanleihen und Schrottpapiere aufgekauft, die EZB kauft m.W. auch direkt Firmenanleihen, alles um Geld in den Markt zu bringen. Jede Wette, dass da einige sehr reich dabei werden. Ob es gelingt, aus dieser Situation wieder herauszukommen, ist mehr als fraglich, da die Schieflage sich dadurch meistens noch weiter verschärft.

Aber zurück zum Thema:
Ja, die Unabhängigkeit der ZBs ist ein Problem, weil sie die Staaten zu normalen Kreditnehmern degradiert. Das geschah absichtlich, weil Politiker die Neigung haben, mehr Geld auszugeben, als für die Volkswirtschaft gesund ist (wenn sie es selbst drucken können). Außerdem ist es natürlich ein Bombengeschäft für die Geschäftsbanken, wenn sie den Staat mit Krediten versorgen können.

Die Kehrseite ist: es entsteht eine riesige Staatsverschuldung und massiver Zinsabfluß auf Kosten der Steuerzahler. Das Geld wird tendenziell zu knapp gehalten, womit eine hohe Sockelarbeitslosigkeit einhergeht.

Merke: Arbeitslosigkeit ist kein Schicksal, sondern letztlich immer nur politischer (Un)Wille oder politische Unfähigkeit, dieser Situation durch Investitionen (notfalls per Geldpresse) abzuhelfen.

Trump weiß das und er braucht Erfolge.


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