Wozu Nationalismus? Zweite Antwort

Tempranillo, Samstag, 03.11.2018, 11:10 (vor 1993 Tagen) @ Tempranillo5350 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 03.11.2018, 11:15

Um Erscheinungen wie diese zu verhindern!

Prognose aus Frankreich: Die Gesellschaft wird explodieren

Basis seiner apokalyptischen Prognose sei das „am besten gehütete Geheimnis der Globalisierung“, sagt Guilluy, nämlich das Aussterben der Mittelschicht in den westlichen Gesellschaften.

Das ist eine direkte Folge des Amerikanismus und der im Fahrwasser Mises, Hayeks und Friedmans segelnden angloamerikanischen Wirtschafts- und Finanzpolitik.

Der hochaufgeschossene Kettenraucher Guilluy ist nicht irgendein Buchautor. Emmanuel Macron hat sich von Guilluy aufmerksam erklären lassen, wie der Intellektuelle zu der Überzeugung gekommen ist, die der französische Präsident mit ihm teilt, nämlich, daß die Volksparteien überall in Europa am Ende seien. Christophe Guilluy begreift den Siegeszug der europäischen Populisten nicht als eine Art Fieberschub, sondern als die Quittung für das Komplettversagen der linken Eliten.

Links heißt in unseren Zeiten *Speichellecker und Bettpfannenleerer von Finanzoligarchie und Staatsmacht*.

Sein Buch „No Society“ handelt davon. Zum Beginn der Globalisierung seien nur die Ränder der Gesellschaft von ihr betroffen gewesen. Arbeiter hätten ihre Jobs verloren, Landwirte mussten entweder wachsen oder weichen. Das habe so lange als hinnehmbar gegolten, wie sich die Mehrheit der Restbevölkerung immer noch Vorteile durch die Globalisierung habe ausrechnen können. Inzwischen jedoch träfe es das nächste Segment der Gesellschaft, die Mittelschicht. Es gehe um große Teile der Angestellten, der Freiberufler und bald auch um Beamte und Rentner. Die seien die jüngsten Opfer der Globalisierung. Dadurch bröckle der Kitt aus der Gesellschaft, der vorher oben und unten zusammengehalten hat.

Guilluy vergleicht den Prozess mit einer tektonischen Plattenverschiebung, deren Ausmaß erst jetzt allmählich sichtbar werde. Es gebe Phänomene zu beobachten, die neu sind. Es sei nun einmal neu, so Guilluy, daß Angehörige der unteren Schichten nicht mehr dort leben können,wo der Reichtum erwirtschaftet wird und wo auch die Arbeitsplätze entstehen. Das seien die Metropolen. Aus denen jedoch seien soziale Trutzburgen geworden – und die Verlierer der Globalisierung seien zunehmend in die Peripherie gedrängt worden.

Der Siegeszug der europäischen Populisten sei deshalb der folgerichtige Ausdruck eines wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bruchs. Über die populistischen Bewegungen habe sich das Volk wieder in Erinnerung gebracht. Das sei ein positives Signal. Der Populismus, so Guilluy, sei die Antwort darauf, dass die herrschende Klasse komplett abgehoben habe und die Interessen der Globalisierungsverlierer nicht mehr vertritt.

Je deutlicher aber eine Mittelschicht, welche vor 30 Jahren noch etwa 80 Prozent eines Volkes gestellt hat, zu Verlierern wird, desto geringer seien die Anreize für Einwanderer, sich zu integrieren. Sich in eine Gesellschaft von Verlierern zu integrieren, sei kein reizvolles Ziel. Die globalisierte westliche Gesellschaft sei kein Vorbild mehr für Neuankömmlinge.

Bislang habe die Elite sich in Überlegenheit und Reichtum sonnen können, dabei von oben herab die „offene Gesellschaft“ gepredigt und die Aufnahme von Einwanderern zum obersten moralischen Gebot erklärt – während sie selbst sich in „bürgerlichen Zitadellen“ verschanzte, wo von den importierten sozialen Konflikten nichts zu spüren war und Immigranten höchstens als billige Haushaltskräfte vorkamen. Aus ihrer Position einer vermeintlichen moralischen Überlegenheit sei diese Klasse als Befürworter der multikulturellen Gesellschaft aufgetreten, habe arrogant auf die abgehängten Schichten herabgesehen und sie zu allem Überfluß auch noch als populistische Rassisten, wenn nicht gar als Faschisten beleidigt. Ein Multikulturalismus mit 1000 Euro im Monat sei aber nicht derselbe wie mit 6000 Euro Gehalt.

Jouwatch: *Ja, es fehlt etwas. „No Society“ ist das Buch eines typischen Linken. Deswegen stehen die sozialen Aspekte der Globalisierung und deren Folgen im Vordergrund. Das ist zwar alles nicht falsch, aber es ist unvollständig. Christophe Guilluy läßt einen sehr wesentlichen Aspekt unberücksichtigt – und das ist die kulturmarxistische Generalzersetzung der Gesellschaft – auch ohne Globalisierung und Migration, und vorher schon. Die erst hat das Volk nämlich anfällig gemacht für die Märchen der Globalisierer.*

Bei Jouwatch fehlt auch etwas: Daß der Kulturmarxismus eine Folge des Zweiten Weltkriegs und der Besatzerherrschaft ist, und wir seine Paten im Umfeld der City und Wall Streets finden. Marx, Lenin, Trotzkij, Kaganowitsch und Stalin wurden von den gleichen Herrschaften finanziert wie der Kulturmarxismus!

Richtig dürfte sein, wenn Jouwatch Christophe Guilluy als Linken bezeichnet. Allerdings wird er einer der wenigen authentischen Linken sein, die ihren sozialen und populistischen Idealen treu geblieben sind. Ein anderes Beispiel wäre der frühere Kommunist und jetzige nationale Sozialist Alain Soral, dessen Gedanken ich bei Guilluy wiederfinde.

Mit Blick auf frühere Zeiten wäre Francis Delaisi zu nennen, der ein großartiges Buch über die wirtschaftlichen und sozialen Erfolge des Hitler-Reichs geschrieben hat sowie der ebenfalls desillsionierte Linke Louis-Ferdinand Céline.

Tempranillo

Quelle: https://www.journalistenwatch.com/2018/11/03/prognose-frankreich-die/

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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